Eine Doku in SRF-Qualität

Die Hausemer Band Last Avenue hat einen Dokfilm über ein Vierteljahrhundert Bandgeschichte produziert

Martin Gaisser (links) und Ron Sumners sind vom Appenzell bis nach Genf gefahren, um die zahlreichen Menschen zu interviewen, welche die Bandgeschichte mitgeprägt haben. (Bild Salomon Schneider)

Martin Gaisser (links) und Ron Sumners sind vom Appenzell bis nach Genf gefahren, um die zahlreichen Menschen zu interviewen, welche die Bandgeschichte mitgeprägt haben. (Bild Salomon Schneider)

«Last Avenue» - damals noch unter dem ersten Bandnamen «Mild’n» live in Zug 1999, in der Urbesetzung, von links: Simon Dinkel, Adrian Kaiser, Benjamin Sutter und Martin Gaisser. (Bild zvg)

«Last Avenue» - damals noch unter dem ersten Bandnamen «Mild’n» live in Zug 1999, in der Urbesetzung, von links: Simon Dinkel, Adrian Kaiser, Benjamin Sutter und Martin Gaisser. (Bild zvg)

Heute ist der Film «Last Avenue – 25 – The Story Of A Swiss Rock Band» auf Youtube erschienen – wie auch der aus 25 Songs bestehende Soundtrack dazu. Die Songs stehen exemplarisch für die klassische Rockgeschichte, die «Last ­Avenue» seit der Jahrtausendwende geschrieben hat. «Last Avenue» haben von Beginn an viele Auftritte, Situationen und Reisen mit der Videokamera aufgenommen. Sie konnten für das Bildmaterial deshalb aus dem Vollen schöpfen. Die Geschichten werden von 20 Menschen erzählt, die sich an ihre Zeit mit «Last Avenue» erinnern.

House Of Trash

Der Film zeigt die Höhen und Tiefen mit ungewohnter Ehrlichkeit. Bandleader Martin Gaisser: «Im Jahr 2000 wurde uns beispielsweise in Zug am Kantiball der Vorhang gezogen und gesagt, dass wir nicht weiterspielen dürfen. Das war traumatisch. Wir sind wutentbrannt zu den Verantwortlichen gerannt, konnten jedoch nichts ausrichten. Ich war damals 20 Jahre jung und kam im Moment gar nicht klar damit. Heute kann ich darüber lachen.» Auch Martin Gaissers ehemalige Wohnung kriegt im Film ihr Fett ab. Sie war so unordentlich, dass sie von allen nur «House of Trash» genannt wurde und so legendär, dass sie den gleichnamigen Song inspirierte: «Es war so etwas wie ein zweiter Bandraum. Alle waren willkommen – wir haben gejammt, Filme geschaut, Musik gehört und gefeiert, oft bis in die Morgenstunden.»

Der Drummer ist hauptberuflich Filmer

Zum 20-Jahre-Jubiläum vor fünf Jahren hat «Last Avenue» ein Celebration-Konzert mit allen bisherigen Bandmitgliedern veranstaltet. Martin Gaisser: «Ich habe mir schon damals überlegt, dass wir zum Vierteljahrhundert eine Doku machen könnten. Ich liebe Dokumentationen. 2022 habe ich die Idee den Bandmitgliedern präsentiert und sie waren begeistert.» Mit Ron Sumners ist vor zwei Jahren ein professioneller Filmer als Drummer zu «Last Avenue» gestossen: «Als Martin mich gefragt hat, ob ich Lust habe, mit ihm eine Doku zu drehen, war ich sofort begeistert. Martin und ich interviewten 20 bisherige Bandmitglieder, Managerinnen, Produzenten, Covergestalterinnen und Schauspielerinnen, die ‹Last Avenue› in den letzten 25 Jahren begleitet haben. Dabei habe ich gemerkt, dass ‹Last Avenue› eine hoch spannende und dichte Geschichte hat, deren Erzählung die Mühe auf jeden Fall wert ist.»

Kniffliges Digitalisieren

Eine besondere Herausforderung für die Produktion war das umfangreiche Archiv von «Last Avenue». Es bestand aus VHS-Kasetten, DVDs, Mini-DVDs und Kassetten von Videokameras. Was digitalisiert war, kam in diversen Videoformaten daher. Ron Sumners: «Ich musste zahlreiche Abspielgeräte und Transfergeräte kaufen, um das extrem umfangreiche Archivmaterial digitalisieren zu können. Erst dann konnte ich es sichten und mir ein Bild von Umfang, Inhalt und Qualität des Materials machen. Heute ist es bereits extrem schwierig, überhaupt noch einen VHS-Player kaufen zu können. Auch die diversen Formate und Qualitäten des Materials waren sehr herausfordernd. Oft musste ich die Bilder digital schärfen. Um die Qualität authentisch zu lassen, habe ich sie schlussendlich wieder durch Vintage-Filter älter aussehend gemacht. Hätte ich den Aufwand realistisch eingeschätzt, hätten wir das Projekt wahrscheinlich nie umgesetzt. Heute bin jedoch extrem stolz auf das Resultat.»

Den Video gibt es hier. lastavenue.ch

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