Eine Lücke im Berufswahlprozess geschlossen

Die Ämtler Berufsmesse wird im September zum 10. Mal durchgeführt

Seit 2011 ist die Bonstetter Dreifachhalle Schachen fixer Austragungsort der Ämtler Berufsmesse. (Archivbild)
Seit 2011 ist die Bonstetter Dreifachhalle Schachen fixer Austragungsort der Ämtler Berufsmesse. (Archivbild)

Das zunehmende Bedürfnis nach Schnuppergelegenheiten, das Betriebe unter Druck setzte, war offenbar ein Grund, die Ämtler Berufsmesse zu lancieren. So formulierte es jedenfalls das Ämtler Lehrstellenforum in seinem Einladungsschreiben vor der ersten Durchführung 2005: «Die Schnupperlehre sollte wieder das werden, wofür sie konzipiert wurde: Die letzte Etappe im Berufswahlprozess, zur Verifikation der ein bis drei Berufs-Prioritäten in der Praxis.»

Damit sollte der Nutzen von Schnupperlehren nicht infrage gestellt werden – im Gegenteil: «Was hinter ­einem Beruf steht, findet man ja schliesslich erst heraus, wenn man einige Tage in einem Betrieb mehr oder weniger aktiv mitwirken kann.»

Mehr Unternehmen und Lehrberufe denn je

18 Jahre ist das jetzt her. Die Berufsmesse ist also volljährig geworden. Und weil der Anlass alle zwei Jahre stattfindet, steht die zehnte Auflage bevor. Und sie wird sämtliche Rekorde brechen. Bei der Premiere in Hedingen zeigten sich 2005 insgesamt 26 Unternehmen mit 42 Lehrberufen. 2011 fand die Messe erstmals im Sportzentrum Schachen in Bonstetten statt. Dort nutzten 37 Unternehmen die Gelegenheit, ihre insgesamt 46 Lehrberufe vorzustellen. In diesem Bereich hatten sich die Zahlen seither eingependelt. Erst die Coronapandemie brachte 2021 einen Knick mit 33 Unternehmen und 41 Lehrberufen.

Lernende stellen den Sekundarschülerinnen und -schülern aus dem Bezirk ihren Beruf und ihren Lehrbetrieb vor. Dieses Rezept bewährt sich seit 2005. Im Herbst steigt die Jubiläumsauflage der Ämtler Berufsmesse. Diesmal werden nicht weniger als 64 Unternehmen am 8. und 9. September die Bühne nutzen, die ihnen das Lehrstellenforum in der Schachenhalle bietet. Und auch die Anzahl der verschiedenen Lehrberufe übersteigt mit 61 alles bisher Dagewesene. «Die Halle wird rappelvoll sein», freut sich Xavier Nietlisbach, Präsident des Lehrstellenforums und OK-Präsident der Berufsmesse. «Wir mussten sogar einigen Betrieben absagen.»

Was kann die Berufsmesse bieten, was das Berufsinformationszentrum nicht kann? In erster Linie den persönlichen, direkten Kontakt zwischen Lernenden und Lehrstellensuchenden. Über 100 Lernende und ihre Berufsbildnerinnen und -bildner werden ihr Handwerk realitätsnah und unterhaltsam präsentieren. Ein Wettbewerb spornt die jungen Teilnehmenden an, ihren Stand möglichst attraktiv, kreativ und zielgerichtet zu gestalten. Eingeladen sind am Freitag alle Oberstufen-Schulklassen des Bezirks und einige aus dem Limmattal. Am Samstag bietet sich den Jugendlichen noch einmal Gelegenheit, individuell durch die Messe zu gehen, allenfalls auch mit ihren Eltern.

Ehemaliger Leader der «Patrouille Suisse» als Gastreferent

«Hier zeigt sich der Berufsstolz», hatte Niklaus Schatzmann, Leiter des kantonalen Mittelschul- und Berufsbildungsamts im «Anzeiger»-Interview vor seinem Besuch der Berufsmesse 2019 festgehalten: «Hier können sich Jugendliche anstecken am Feuer, mit dem gerade Handwerker ihren Beruf ausüben.» Schatzmann war nicht der einzige Ehrengast an der Messe. Bei der Premiere 2005 überreichte kein Geringerer als Alain Sutter, ehemaliger Flügel der Schweizer Fussball-Nati und heutiger Sportchef beim FC St. Gallen, die Preise des Lehrlingswettbewerbs um die besten Stände. Diesmal wird im Rahmen eines Netzwerk-Apéros Simon Billeter, ehemaliger Leader der Armee-Kunstflugstaffel Patrouille Suisse zu den Gästen des Lehrstellenforums sprechen.

Das grosse Interesse bei den Lehrbetrieben zeigt: Die Berufsmesse ist trotz grossen Aufwands attraktiver denn je. Gerade in Zeiten, in denen es schwierig ist, die Lehrstellen passend zu besetzen, schätzen die Betriebe die Chance, ihr Ausbildungsangebot zeigen und so auch Berufsmarketing betreiben zu können. Weiter dient die Messe dem Austausch zwischen Schule, Berufsberatung und Gewerbe. «Wir sind überzeugt, dass sich diese Investition in unsere zukünftigen Fachkräfte für alle Beteiligten auszahlt», heisst es beim OK Berufsmesse.

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