Eine strahlende Jubilarin

Anna Blattmann feierte ihren 100. Geburtstag mit vielen Gästen

Anna Blattmann erhält zu ihrem 100. Geburtstag nebst Blumen und den besten Wünschen auch viel Besuch. (Bild Petra Studer)
Anna Blattmann erhält zu ihrem 100. Geburtstag nebst Blumen und den besten Wünschen auch viel Besuch. (Bild Petra Studer)

Von 1950 bis 2010 hat sich die Zahl der hundertjährigen und älteren Personen in der Schweiz alle zehn Jahre nahezu verdoppelt. Ende 2022 lag die Zahl bei 1948 Personen, schreibt das Bundesamt für Statistik. Anna Blattmann ist eine davon — und erst noch bei bester Gesundheit. Ausser das Gehen bereitet ihr Mühe. Und zum Lesen braucht sie eine Brille.

Einen Tag nach ihrem Geburtstag empfängt sie in ihrem Zimmer im Pflegezentrum Sonnenberg in Affoltern den Ottenbacher Gemeinderat Peter Weis und die stellvertretende Gemeindeschreiberin Rebecca Schaffner zur Überbringung der besten Wünsche aus ihrem langjährigen Wohnort Ottenbach. Wobei ein schöner Blumenstrauss zu diesem hohen Wiegenfest nicht fehlen darf. Bald wird wieder um Einlass gebeten: Die stellvertretende Geschäftsführerin Sandra Moghnieh und Stationsleiter Joel Bernet überbringen vom Pflegezentrum Sonnenberg die herzlichsten Wünsche und einen grossen Blumenstrauss. So sind schon praktisch alle Sitzgelegenheiten vergeben.

Doch Anna Blattmann fühlt sich wohl in Gemeinschaft, durfte sie doch am Tag ihres Geburtstages, am 11. Oktober, 30 Personen willkommen heissen. Laut Stationsleiter Joel Bernet wurde von 10 bis 17 Uhr gefeiert. Alle fünf Kinder seien gekommen. Wobei zwei Söhne und eine Tochter in der Schweiz leben, ein Sohn mit seiner Familie in Neuseeland und einer in Kanada. Anna Blattmann berichtet, sie hätte zeitweilig ihre acht Jahre jüngere Schwester um Hilfe bitten müssen, um all die Gesichter richtig einordnen zu können.

Rückblick auf ein bewegtes Leben

Lange hat sie ihre Kinder und deren Familien aus Übersee nicht mehr gesehen. Anna Blattmann erzählt, dass die beiden Söhne ihre Ehefrauen während Reisen in Kanada und Neuseeland kennengelernt haben und sich dort niedergelassen hätten. Ihr Mann, der vor sieben Jahren verstorben ist, hätte jeweils gesagt, die beiden Frauen hätten einen ganz besonderen Händedruck gehabt. Man habe sich gleich willkommen gefühlt in ihrer Gegenwart. Sich mit den beiden Schwiegertöchtern zu unterhalten, ist für Frau Blattmann kein Problem. Auch sie spricht Englisch. Doch später noch mehr dazu. Auf jedes ihrer Kinder ist sie sehr stolz. Alle hätten ihren Weg gemacht.

Anna Blattmann ist mit zwei Geschwistern im «Bruederhus» auf dem Hirzel aufgewachsen. Vor der Schule musste sie jeweils um 6.30 Uhr die Milch in der nahegelegenen Milchannahmestelle der Molkerei Höhn abliefern. Während der Kriegszeit ging sie ins Welschland zur wohlhabenden Familie Flückiger, nach St. Imier, wo sie im Haushalt und bei der Kinderbetreuung half und französisch lernte. Nach dem Krieg zog es sie in die weite Welt hinaus. 1945 bis 1946 weilte Anna Blattmann in England bei einem Pfarrer, dem sie im Haushalt half und sich eben diese guten Englisch-Kenntnisse aneignete und gleichzeitig einem befreundeten Mädchen half, Deutsch zu lernen.

Von 1950 bis 2021 lebte Anna Blattmann in Ottenbach, wo ihr Mann in der noch existierenden und heute in der dritten Generation geführten Schreinerei Schneebeli als Schreiner arbeitete. Zusammen zogen sie fünf Kinder gross. Um das Einkommen aufzubessern, arbeitete sie viele Jahre als Sigristin in der reformierten Kirche in Ottenbach.

Pullover immer selbst gestrickt

Wenn Frau Blattmann nicht gerade Geburtstag feiert, liest sie gerne, auch auf Englisch. Früher hat sie viel gestrickt, sie habe die Pullover für all ihre fünf Kinder immer selbst gestrickt, berichtet sie. Zudem liebt sie soziale Kontakte und schätzt das vielfältige Angebot der Aktivierungstherapie, das sie regelmässig in Anspruch nimmt

Nun klopft es wieder an der Tür. Ihr jüngster Sohn ist von Biel hergereist. Und auch die ehemalige Nachbarin vom Salzrain in Ottenbach will gratulieren.

Was sich Anna Blattmann zum Geburtstag wünscht? Sie wolle noch lange bei so guter Gesundheit bleiben, damit sie sich jeden Morgen aufs Neue auf die wunderschöne Aussicht aus ihrem Zimmer freuen dürfe.

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