Einmal mehr wurden die Schönsten gekürt
Vom 11. bis 14. Oktober fanden in Hausen, Mettmenstetten und Maschwanden die jährlichen Viehschauen statt

Sie heissen Ogata oder Vaia, Ophelia oder Elana, Drusa oder Ulita, aber auch Priska oder Anita. Das ist eine Auswahl Namen von jenen Kühen, die von ihren Besitzern zur traditionellen Schau der Viehzuchtgenossenschaft Mettmenstetten und Umgebung aufgefahren worden sind. Rund 200 der Rassen Original Braunvieh und Braun Swiss aus den Ställen von 19 Mitgliedern der Genossenschaft, was knapp der Hälfte entspricht, standen auf dem Areal der Familie Haab in Reih’ und Glied. Also weniger als in früheren Jahren, weil das Interesse der Bauern an solchen Schauen nachgelassen hat. So spielt die fehlende Zeit eine Rolle. Der Aufwand bei einer Teilnahme ist immens.
Nuancen entscheiden
Aber das, was da die zahlreich erschienenen Interessierten – viele auch aus nicht-bäuerlichen Kreisen – zu sehen bekamen, ist qualitativ hochstehend. «Das züchterische Niveau in der VZG Mettmenstetten ist sehr hoch – überdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Gemeinde-Viehschauen; die ersten vier, fünf einer Abteilung sind absolute Spitzenklasse», loben die beiden Experten Felix Honegger (Hinwil) und Stefan Knecht (Feldbach) übereinstimmend fest. Ihre Aufgabe als Richter, die sie jährlich an fünf bis neun Schauen wahrnehmen, war aus diesem Grund auch nicht einfach. Oft entschieden bei den Bewertungen für die Rangierung in den 13 Abteilungen nur Nuancen.
Via Mikrofon liessen die beiden Richter die Zuschauenden teilhaben an ihren Bewertungen, die für Nicht-Fachleute nicht so vertraut sind. Sie sprachen von gut aufgehängtem Euter, hoch über dem Sprunggelenk, von einem klaren Zentralband, von einem trockenen Fundament, von tiefen Flanken. Ein optimales Becken ist breit und lang, gut in der Neigung. Von Bedeutung unter anderem ist auch eine lange Kuh mit breiter Brust und Becken. Und immer wieder klang das fachmännische Hohelied über die züchterischen Leistungen an, was jeweils mit viel Applaus quittiert wurde.
Nicht nur das: Auch die Milchleistungen sind zum Teil beeindruckend, in einem Fall beträgt sie jährlich 12 000 Kilogramm. Kommt es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Richtern und Züchtern? «95 Prozent der Bauern akzeptieren unsere Bewertungen – mehr als in früheren Jahren. Es ist halt auch ein Wettbewerb, bei dem auch Emotionen im Spiel sind», so die beiden Richter. Wohl etwas nervöser geworden sind dann die Halter, als es zum Abschluss um die Schöneuter-Wahlen, um den Mutter-Tochter-Wettbewerb und schliesslich um die Miss-Wahlen ging. Bei den Miss-Wahlen der Kategorie Braun Swiss schwang schliesslich Ogata aus dem Stall von René Etterlin obenaus – die älteste Kuh einer Dreier-Auswahl: 7-jährig, in der 4. Laktation.
Erstmals eine Präsidentin
Der Leistungsgedanke spielt eine Rolle, klar. Aber einer Viehschau kommt auch gesellschaftliche Bedeutung zu, bei der die Begegnung bäuerlicher und nicht-bäuerlicher Menschen eine wichtige Rolle spielt. In diesem Feld fühlt sich auch Silvia Blickenstorfer wohl, kantonsweit die erste Frau, die eine Viehzuchtgenossenschaft präsidiert. Die VZG Mettmenstetten umfasst auch die Gemeinden Knonau, Maschwanden und Obfelden. Sie hat das Amt im April 2023 übernommen. Ihre Forderung, dass da jemand jüngerer übernehmen sollte, fiel letztlich auf sie zurück … «Es macht Spass, auch weil wir ein tolles Team sind und Mitglieder haben, die mit Herzblut dabei sind», sagt sie, derweil ihr Vater Walter als Platzspeaker im Einsatz ist. Silvia Blickenstorfer ist zu 100 Prozent Post-Mitarbeiterin plus Hobbybäuerin. (-ter.)