Einsatzübung mit Überraschungsmoment

Ein Brand im Industriequartier mit Verletzten, die aus dem Obergeschoss um Hilfe riefen – die Ausgangslage an der Feuerwehr-Hauptübung in Obfelden schien spannend, doch eigentlich ging es um ganz etwas anderes.

Zuerst ein Feuerwerk ...

Zuerst ein Feuerwerk ...

Sämi Schneebeli war in Nostalgie-Uniform als Einsatzleiter gefordert ...

Sämi Schneebeli war in Nostalgie-Uniform als Einsatzleiter gefordert ...

... ehe er geniessen durfte.

... ehe er geniessen durfte.

... dann die Fahrt mit Frau Susanne im Feuerwehr-Old­timer, chauffiert von Gemeindepräsident Stephan Hinners.

... dann die Fahrt mit Frau Susanne im Feuerwehr-Old­timer, chauffiert von Gemeindepräsident Stephan Hinners.

Von den Kameraden gabs für den passionierten Handwerker einen edlen Werkzeugwagen – stilecht lemonfarben und mit Blaulicht-Blitzleuchten. (Bilder Thomas Stöckli)

Von den Kameraden gabs für den passionierten Handwerker einen edlen Werkzeugwagen – stilecht lemonfarben und mit Blaulicht-Blitzleuchten. (Bilder Thomas Stöckli)

Erst hörte man nur das Heulen der Sirene, dann bog das Ersteinsatzfahrzeug um die Ecke, an der Bachstrasse in ­Obfelden. Wer den Filmclip gesehen hat, den die Feuerwehr Obfelden 2018 im Rahmen der «Cold Water Challenge» aufgenommen hatte, dürfte ein Déjà-vu erlebt haben: Wie in jenem Clip wurde Kommandant Sämi Schneebeli im Velo-Anhänger chauffiert. Damals hatten die Feuerwehrleute einen brennenden Wasserfall zu löschen, ehe sie baden durften, diesmal musste sich «Feuerwehrmann Sämi» die Kür erst verdienen: In ­Nostalgie-Uniform war er als Einsatzleiter gefordert, befahl Rettungen, Löschleitungen und Atemschutztrupps. Nach überstandener Hektik zu Beginn der Einsatzübung wurde er aber bald schon zu einem Liegestuhl geleitet. Und aus diesem durfte er dann den eigentlichen Zweck der Übung verfolgen: Das Feuerwerk, mit dem ihn seine Truppe überrascht hat, samt Banner – «Danke Sämi» war darauf zu lesen und die Dauer seines Kommandos: 2008 bis 2021.

Gemeindepräsident als Chauffeur

Im ersten motorisierten Fahrzeug der Feuerwehr Obfelden, einem Chevy-Oldtimer, gefahren von Gemeindepräsident Stephan Hinners, ging es dann zum geselligen Programmteil ins Mehrzweckgebäude Brunnmatt. «Es war eine intensive Zeit», blickte Schneebeli hier zurück auf 33 Jahre Feuerwehr – 13 davon als Kommandant. «Die Kameraden sind mir in dieser Zeit nicht nur ans Herz gewachsen, sondern zur Familie geworden», hielt er fest. Nebst dem Lob auf den Zusammenhalt in der Truppe liess er vor allem tierische Episoden nochmals Revue passieren, von der klassischen Katzenrettung vom Baum – «Sie kommen immer wieder runter» – bis zur exotischen Variante einer zwölfköpfigen Entenfamilie, die sich an der Schützenhausstrasse verlaufen hatte. Im ganzen Quartier hätten sich die ­Jungen damals offenbar verstreut. Die letzten beiden fanden sich unter einem Zaun, vor dem bereits eine Katze ­lauerte.

Besonders gefordert hat die ganze Feuerwehr Obfelden und somit auch ihren abtretenden Kommandanten das ­laufende Jahr mit nicht weniger als fünf Brandfällen. Den sprichwörtlichen «Hut ab» nahm in diesem Zusammenhang Gemeindepräsident Stephan Hinners. Den Kommandanten habe er immer als sehr ruhig erlebt, als einen, der den Überblick behält.

Von einer «besonderen Hauptübung» sprach derweil Claude Schmidt, der als Statthalter die Ämtler Feuerwehren ­beaufsichtigt: «Es ist nämlich die einzige, zu der ich dieses Jahr einge­laden wurde.» Bei Sämi Schneebeli bedankte er sich für dessen wertvollen Dienst, dem neuen Kommandanten Christof Bossard, neu im Rang eines Hauptmanns, und dem amtierenden Ausbildungschef und neuen Vizekommandanten und Oberleutnant Aleks Ilic gratulierte er zum verantwortungs­vollen Amt.

Abgelöst, aber nicht verabschiedet

Verabschiedet wurde im Rahmen der Hauptübung unter anderen Urs Vollenweider mit 35 Dienstjahren, Martin Bolzli in Abwesenheit mit deren 23 und Helen Spörri mit 20. Nicht aber Sämi Schneebeli. Denn er hat zwar das Kommando abgegeben, behält aber die Uniform vorerst noch. «Es freut uns sehr, dass du uns erhalten bleibst», so Christof Bossard, der seinen Vorgänger als ­«speziellen Kommandanten» charakterisierte, als einen, der immer ein offenes Ohr gehabt habe für seine Mannschaft, und manchmal ein tröstendes und manchmal auch ein mahnendes Wort.

Auch wenn von Abschied keine Rede war, an Geschenken mangelte es nicht: Ein Strahlrohr vom Gemeinderat, eine «Männer-Handtasche» von den Kollegen aus ­Ottenbach und als Highlight für den passionierten Handwerker ein edler Werkzeugwagen – stilecht lemonfarben und mit Blaulicht-Blitzleuchten. «Ich bin sprachlos», so Schneebeli. Das ­dürfte sich im Laufe einer langen Nacht wieder gelöst haben ...

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