Einzigartig dank mässig ergiebigem Standort

Es ist eine Gruppe von Enthusiasten, die die historische Anlage im Auftrag des Kantons instandhält. Zum Schweizer Mühlentag vom vergangenen Samstag lud der Verein Historisches Kleinkraftwerk Ottenbach in ihr immer noch funktionstüchtiges Kraftwerk.

Hans Fässler (rechts) referiert vor der imposanten Schalttafel im Art-Déco-Stil. (Bild Thomas Stöckli)

Hans Fässler (rechts) referiert vor der imposanten Schalttafel im Art-Déco-Stil. (Bild Thomas Stöckli)

Hubert Mächler hantiert am Regulator – dem Herzstück des Systems.

Hubert Mächler hantiert am Regulator – dem Herzstück des Systems.

Heinz Geiger (rechts) führt Interessierte dem Oberwasserkanal entlang zum Streichwehr.

Heinz Geiger (rechts) führt Interessierte dem Oberwasserkanal entlang zum Streichwehr.

«Mit einer Mühle hat das eigentlich gar nichts zu tun», verrät Hans Fässler vom Verein Historisches Kleinkraftwerk Ottenbach. Zumindest nicht mehr, denn der erste, der an dieser Stelle mit einem Kanal Reusswasser abzweigte und dessen Energie nutzte, war 1836 ein Müller. Über den durch Gottfried Keller unterzeichneten Wasserrechtsvertrag – der Dichter amtete von 1861 bis 1876 als Staatsschreiber – die Umstellung vom Wasserrad auf eine Turbine und die Elektrifizierung brachte Fässler den Interessierten die Geschichte der Anlage näher.

Davon zu hören, ist das eine, aber mit eigenen Augen zu sehen und zu hören, wie das historische Kleinkraftwerk in Betrieb genommen wird, noch einmal etwas anderes. Für die Vorführung war Hubert Mächler verantwortlich. Über die neuste Errungenschaft des Museums – eine Kopfhörer-Anlage – orientierte Hans Fässler derweil über jeden einzelnen Schritt, bis die Drehzahl so reguliert ist, dass Strom ins Netz eingespeist werden könnte.

Spuren des Bibers und Kritik an der Routenwahl

«Es gibt weltweit kein Kraftwerk mit Maschinen von 1920, das noch läuft», betont Vereinspräsident Heinz Geiger. Diese Einzigartigkeit verdankt die Anlage ihrem eigentlich mässig günstigen Standort. Während besser gelegene Kraftwerke modernisiert und aufgerüstet wurden, scheinen sich diese Investitionen in Ottenbach nicht gelohnt zu haben.

Fast zwei Kilometer lang ist der Kanal, der das Reuss-Wasser zum Kraftwerk hin und wieder zurück in den Fluss leitet. Dem Oberwasserkanal entlang führte Heinz Geiger die Besucher hoch zum sanierten Streichwehr. Unterwegs machte er nicht nur auf die Spuren des Bibers aufmerksam, sondern äusserte sich auch kritisch zur Routenwahl für die künftige Umfahrungsstrasse Ottenbach. So werde durch die Nähe zur einstigen Seidenweberei Haas die historische Anlage beeinträchtigt.

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