Stabile Finanzen und eine gute Ertragskraft
Einstimmige Zustimmung zur Ottenbacher Rechnung 2024

«Zusammenfassend hat Ottenbach heute gesunde und stabile Finanzen und eine gute Ertragskraft»: So bilanzierte Finanzvorstand Franz Zeder an der Gemeindeversammlung nach der Präsentation der Rechnung 2024, die fast 1,7 Millionen Franken besser abschliesst als budgetiert. Den positiven Feststellungen liess er aber auch relativierende und mahnende Worte folgen – auch mit dem Hinweis, dass Ottenbach pro Jahr zirka 2 Millionen Franken Finanzausgleich bezieht. Und dass in den kommenden vier Jahren Wolken über dem Finanzhimmel aufziehen können, weil grosse Investitionen in steuerfinanzierte Projekte nötig sind. Zwischen 2025 und 2028 rund 11 Millionen Franken. Danach resultiert eine Nettoschuld von zirka 1000 Franken pro Einwohner. Trotzdem: Konsumaufwendungen sollen selbstfinanziert und die kostendeckende Verursacherfinanzierung durchgesetzt werden. Dazu soll die Gesamt-Steuerfussentwicklung kontinuierlich erfolgen: In den letzten Jahren waren es 117 Prozent, in diesem Jahr 115 Prozent.
«Lachendes und weinendes Auge»
Die Rechnung 2024 schliesst mit einem Gesamtaufwand von 18,3 Millionen Franken und einem Gesamtertrag von knapp 19,4 Millionen Franken. Nachdem ein Aufwandüberschuss von 6 Millionen Franken budgetiert war, schliesst nun die Rechnung um knapp 1,7 Millionen Franken besser ab als im Budget vermerkt. Zu denken gibt Franz Zeder der Umstand, dass der Aufwand 2024 gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent gestiegen ist, obwohl die Einwohnerzahl nur 0,4 Prozent zugenommen hat. In der allgemeinen Verwaltung, bei der Gesundheit, der sozialen Sicherheit resultiert ein Plus, wegen verzögerter bzw. verschobener Projekte ein Minus.
Eine Steigerung des Gesamtertrags um 14 Prozent auf knapp 19,4 Millionen Franken produziert beim Finanzvorstand aber ein «lachendes und weinendes Auge». Das hat zahlreiche Gründe, unter anderem die Mehreinnahmen bei ordentlichen Steuern (690000 Franken) und höher ausfallende Grundstückgewinnsteuern. Das «weinende Auge» im hohen Ertragsüberschuss ist die Neubewertung der gemeindeeigenen Liegenschaften, die zu einem Buchgewinn von 1,15 Millionen Franken führt. Das stärke zwar das Eigenkapital, helfe aber bei der Liquidität zur Deckung von Ausgaben und Projekten nicht, fügte Zeder bei. Dass der Zürcher Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP) bei den Grundstückgewinnsteuern der Gemeinden 25 Prozent abschöpfen will, missfällt Franz Zeder, denn das würde Ottenbach einen Ertragsausfall von gegen 300000 Franken (4 Steuerprozente) bescheren.
Die Investitionen liegen mit 1,1 Millionen Franken deutlich unter den budgetierten (2,5 Millionen Franken, dies insbesondere wegen verzögerter und verschobener Projekte. «Aufgeschoben ist hier nicht aufgehoben», so Franz Zeder.
Die 49 anwesenden Stimmberechtigten genehmigten die Rechnung 2024 ohne Wortmeldung und einstimmig.
Zwei Rücktritte im Gemeinderat
Im Rahmen des Informationsteils der Ottenbacher Gemeindeversammlung machte Gemeindepräsidentin Gaby Noser Fanger bekannt, dass bei den Gesamterneuerungswahlen im Frühjahr 2026 zwei Gemeinderäte nicht mehr antreten werden: Tiefbauvorsteher Peter Weis demissioniert nach zwölf, Sicherheitsvorstand Hans Hanselmann nach acht Jahren. Erwartet wird, dass sich die Mitglieder der Primarschulpflege, inklusiv Präsidentin, Sekundarschulpflege und Rechnungsprüfungskommission bis Ende Juni zu ihren Absichten im Frühjahr äussern. Dem Vernehmen nach soll es im Gemeinderat zu keinen weiteren Rücktritten kommen.
Strassen-Instandsetzung, Tempo 30 und Zentrumsplanung sind seit längerer Zeit fixer Bestandteil der gemeinderätlichen Informationen im Rahmen der Gemeindeversammlung. Bei der Instandstellung von Jonen-/Affoltern/-Rickenbacherstrasse ist Geduld gefragt. Aktuell finalisiert das Planungsbüro die Ausschreibungsunterlagen. Nach der Ausschreibung erfolgten die Offertphase und die Arbeitsvergaben durch Gemeinde und Kanton. Baubeginn: voraussichtlich im Oktober 2025. Parallel dazu ist der Hochwasserschutz am Lättenbach ein Thema – auch das ist ein kompliziertes Verfahren, weil er unterirdisch unter dem ehemaligen Werkhof durchläuft und eine Röhre saniert werden muss. Dabei, so Gaby Noser Fanger, sei es Pflicht, einen Bach offenzulegen. In diesem Fall sei das ein wenig geeigneter Ort. Während es bei der Muristrasse zu Tempo 30 keine Einsprachen gab, liegen bei der Affolternstrasse mehrere vor. Eine Realisierung ist 2027/28 möglich.
Auch die Zentrumsgestaltung ist abhängig von der Strassen-Instandsetzung. Das Projekt ist aber bereit für die Umsetzung, die voraussichtlich 2027 erfolgt. Bei der Zwillikerstrasse sind beim Kanton noch Einsprachen hängig, eine Realisierung erfolgt nicht vor 2029. «Wir werden in Ottenbach während dreier Jahre Bauarbeiten auf unseren Strassen haben», stellte die Gemeindepräsidentin in Aussicht.
Beim Räumlichen Entwicklungskonzept (REK) sollen nächste Prozesse unter Einbezug der Grundeigentümer angestossen werden. Das REK ist behördenverbindlich, hat aber noch keinen rechtsverbindlichen Einfluss auf Grundeigentum. Inhalte werden Rahmen der November-Gemeindeversammlung vorgestellt.
750000 Franken für gemeinnützige Zwecke
Die inzwischen aufgelöste Genossenschaft Ortsnetz Ottenbach (GOO) stellt der Gemeinde 750000 Franken für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung. Im Wesentlichen: 250000 Franken werden für die Sanierung der Schulsport-Anlage verwendet, 100000 Franken für einen neuen Kinderspielplatz auf Gemeindegebiet, 100000 Franken erhält der Kulturverein. Und 100000 Franken werden 2031 für 1200 Jahre Ottenbach aufgewendet. Kleinere Beiträge gibt es auch für ein Dorffest in den nächsten zwei bis vier Jahren, für Defibrillatoren und für gemeinnützig tätige Organisationen.
Im Weiteren war zu erfahren, dass gegen die Erneuerung des Lehrschwimmbeckens (über 80 % Ja an der Urne) keine Einsprachen eingegangen sind. Es wird nach der Sanierung zu Beginn des Schuljahres 2027/28 neu eröffnet. Nach dem Ja zum Gegenvorschlag der Biodiversitäts-Initiative wurden laut Tiefbauvorstand Peter Weis über 170 Büsche abgegeben, und es liegen über 110 Bestellungen für Stauden vor. Er empfahl den Besuch des «Innovationsparks» an der Buswendeschlaufe.
Schulpräsidentin Gioia Schwarzenbach berichtete von einem bewegten Schulhalbjahr mit besonderen Anlässen: unter anderem der Eröffnung des Neubaus, wo allerdings ein Wasserschaden entstanden ist. «Die Kinder haben Freude an diesem Neubau, der bedürfnisorientiert und auf die Kinder zugeschnitten ist», fügte sie bei. Als Meilenstein bezeichnete sie die Verpflichtung der neuen Schulleiterin Melanie Lorenzi Grolimund und als Freude den Umstand, dass fürs kommende Schuljahr alle Stellen mit Fachpersonal besetzt werden konnten. (-ter.)