Emotionaler Abschied vom Kronenplatz

Fankhausers verkaufen nach 43 Jahren letztmals ihre Christbäume am bekannten Ort

Bereits am Mittwochabend wurden die ersten Christbäume verkauft. Reto Fankhauser macht den Baum gerade für die Kundin bereit. Vater Bruno sieht dem Geschehen zu. (Bild Dominik Stierli)

Bereits am Mittwochabend wurden die ersten Christbäume verkauft. Reto Fankhauser macht den Baum gerade für die Kundin bereit. Vater Bruno sieht dem Geschehen zu. (Bild Dominik Stierli)

Reto und Bruno Fankhauser zwischen den Christbäumen auf dem Kronenplatz in Affoltern. (Bild Dominik Stierli)

Reto und Bruno Fankhauser zwischen den Christbäumen auf dem Kronenplatz in Affoltern. (Bild Dominik Stierli)

Seit Mittwoch werden auf dem Kronenplatz in Affoltern wieder Christbäume verkauft. Letztmals an diesem Standort durch die Familie Fankhauser – nach 43 Jahren.

Bei einem Augenschein im Vorfeld auf dem ehemaligen Hof von Fankhausers oberhalb Affoltern zeigt sich Bruno Fankhauser emotional. Der gestiegene Aufwand und gesundheitliche Gründe zwingen ihn, mit dem Verkauf aufzuhören. Sein Sohn Reto unterstützt zwar wo nur möglich, aber der Aufwand für den Verkauf von jährlich gut 800 Bäumen ist beträchtlich. Für sie sei der Verkauf eine Tradition, aber so weit «nur» ein Hobby. «Es nimmt jeder drei bis vier Wochen Ferien dafür», erklärt Reto Fankhauser.

Das Geschäft ausgebaut

Familie Fankhauser hat den Verkauf 1982 von einem Herrn Gerber übernommen. Dieser verkaufte hauptsächlich Magenbrot und türkischen Honig und eher nebenbei noch Christbäume. Nach einem Jahr übernahmen die Fankhausers das Geschäft und bauten den Verkauf aus.

«Seit ich 14 Jahre alt war», sagt Bruno Fankhauser, war er bei seinem Vater beim Verkauf dabei, und sein Sohn Reto ergänzt, dass er und sein Bruder auch seit klein auf unterstützt haben. «Im Frühling ist mein Bruder aber nach Norwegen ausgewandert und fällt somit als Hilfe aus», sagt er. Der Verkauf lief in den Jahren sehr stabil. Einfluss habe jeweils etwas das Wetter, und Bruno Fankhauser ergänzt, dass, wie die Feiertage fallen würden, eine Rolle spiele. Wichtig sind auch die wiederkehrenden Kunden: «Wir haben viele Stammgäste, sonst würde es gar nicht gehen», sagt Bruno und prangert etwas die Preispolitik der grossen Anbieter an. Eine Nordmanntanne kostet auf dem Kronenplatz pro Meter 40 Franken. Ein grosser Baum kommt so auf 75 bis 80 Franken. Gut 60 Prozent der Bäume kommen aus eigenen Kulturen. Der Aufwand dafür ist gross. Man habe Wetterrisiken wie Hagel, müsse die Bäume im Sommer auch mal tränken, düngen und rechtzeitig in Form schneiden – und das teils während zehn Jahren. «Wenn man daneben 100 Prozent arbeitet, ist das schon aufwendig», sagt Reto Fankhauser.

Während dieser Woche war man auf dem Kronenplatz am Einrichten. Der ganze Aufbau nehme gut ein, zwei Tage in Anspruch. Zuerst die Infrastruktur und am Schluss die Bäume. «Sobald die Leute auf dem Platz die Bäume sehen, kommen sie vorbei», sagt Reto Fankhauser. «Wir versuchen, auf dem Platz eine schöne Atmosphäre zu schaffen», fährt er fort. So gebe es ein gemütliches Feuer, passende Beleuchtung und an den Wochenenden auch Punsch und Glühwein. «Viele Leute schätzen, dass man beim Kauf auch ein tolles Erlebnis hat», sagt er. Der Verkauf ist täglich von 9 bis 18 Uhr inklusive der Sonntage offen und läuft bis am 24. Dezember um 13 Uhr.

Im nächsten Jahr in Zwillikon

Ganz aufgeben will man den Christbaumverkauf bei Fankhausers aber nicht. Im Dezember 2026 will man an zwei Wochenenden im kleineren Rahmen an der Sandacherstrasse in Zwillikon einen Verkauf durchführen. Auf dem Kronenplatz werde voraussichtlich ein anderer Anbieter übernehmen, sagt Reto Fankhauser.

Weitere Christbaumverkäufe im Säuliamt

Bereits vor dem ersten Advent hatte sich Reto Andermatt auf dem Kirchplatz in Bonstetten eingerichtet und bereits sporadisch erste Bäume verkauft. «Ab heute Freitag wird richtig gestartet», erklärt er gegenüber dem «Anzeiger». Sie seien jetzt täglich (ausser sonntags) so zwischen 10 und 17 Uhr vor Ort. Die Zeiten können etwas variieren. «Zusätzlich führen wir am 21. Dezember einen Sonntagsverkauf durch», erklärt Andermatt. Er arbeitet mit dem Biohof Jonen zusammen. Dort würden die Christbäume vorbereitet. Zeit für einen Einkauf bleibt bis am 24. Dezember. Dann ist nochmals von 10 bis 12 Uhr der Verkauf offen.

Landladen in Aeugst ist gestern mit dem Verkauf gestartet

In Aeugst findet der Tannenbaum-Markt auf dem Areal des Landladens statt. Die Familie Weiss verkauft und kultiviert seit über 25 Jahren Tannenbäume. Gemäss Website ist der Kauf für viele zu einem vorweihnachtlichen Ritual geworden. Der persönliche Baum wird ausgesucht, ein wärmender Punsch und ein kleiner Schwatz liegen dabei ebenfalls drin. Der Christbaumverkauf im Unterdorf 6 läuft seit gestern. Von Montag bis Freitag jeweils von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr. Am Samstag durchgehend von 9 bis 16 Uhr, am Sonntag von 11 bis 15 Uhr. Am 24. Dezember ist um 12 Uhr Schluss.

In Obfelden und Mettmenstetten wird ab morgen verkauft

In Obfelden und Mettmenstetten verkauft Stefan Brunner seine Bäume. Auf Nachfrage sagt er, es sei alles bereit. Gestartet wird morgen Samstag, in Obfelden an der Neugutstrasse 5 und in Mettmenstetten ganz prominent beim Gemeindehaus. Wochentags von 9 bis 18.30 Uhr mit Mittagspause, am Wochenende jeweils durchgehend ab 10 Uhr. Um den Mittag am 24. Dezember sei Schluss. «Die Leute würden unterdessen eher früher kommen», sagt Brunner. Auch für ihn ist die Konkurrenz der Grossanbieter herausfordernd. Viele Bäume dort seien Lockvogelangebote. Einen Einfluss habe auch die zunehmende Reisetätigkeit über die Festtage. Wer verreist, kaufe eher keinen Baum, sagt er.

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