Erste Dekanin im Bezirk Affoltern
Während sieben Jahren amtete Pfarrer Werner Schneebeli aus Affoltern als Dekan des Pfarrkapitels. Jetzt hat er die Vorsteher-Aufgabe an seine Kollegin Eva Eiderbrant aus Obfelden übergeben.

Letzte Woche überreichte Pfarrer Werner Schneebeli aus Affoltern im Rahmen der Kapitelswanderung seiner Kollegin aus Obfelden einen kleinen Feigenbaum. Dieses Geschenk stand als Symbol für die Übergabe des Amtes als Dekan. Pfarrerin Eva Eiderbrant ist die erste Frau, die im Bezirk Affoltern in dieses Amt gewählt wird. Offiziell übernimmt sie die Aufgaben der Dekanin ab dem 1. Juli. Im Herbst wird sie im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes noch vom Kirchenrat in ihr Amt eingesetzt.
Ein Dekan, respektive eine Dekanin, leitet in der reformierten Kirche das Pfarrkapitel, fördert die Kolleginnen und Kollegen durch Fachgespräche in ihrem Amt und wirkt als Mediatorin oder Schlichterin bei Konflikten. «Der Dekan ist kein Vorgesetzter der Pfarrpersonen», betont Werner Schneebeli. Er sei «primus inter pares», also «Erster unter Gleichen». Der Dekan, die Dekanin, sei auch «Aussenministerin», erklärt er und berichtet von seinen Tätigkeiten: «An den regelmässigen Dekanatskonferenzen konnte ich mit den Dekaninnen und Dekanen des ganzen Kantons aktuelle kirchenpolitische Entscheide mitprägen, Anliegen aus dem Säuliamt einbringen und die Botschaften der Kantonalkirche und des Kirchenrats zurück in die Region tragen.»
Nach sieben Jahren tritt Werner Schneebeli nun zurück. Er möchte sich im neuen Pfarrkonvent der geplanten Kirchgemeinde Knonauer Amt engagieren und seine Zeit und Kraft dort einsetzen.
Früchte tragen
Für seine Nachfolge wurde vom Pfarrkapitel bewusst eine Pfarrperson einer Gemeinde gewählt, die sich nicht an dem Zusammenschlussprojekt beteiligt. Obfelden geht einen eigenen Weg mit einem intensiven Entwicklungsprozess innerhalb der Kirchgemeinde. Pfarrerin Eva Eiderbrant übernimmt das herausfordernde Amt gerne und freut sich auf die vielfältigen Aufgaben mit und für ihre Kolleginnen und Kollegen.
Warum erhielt sie einen Feigenbaum? Dazu erklärt ihr Vorgänger: «In einem Wort zum Tag sprach Eva kürzlich zum Gleichnis vom Feigenbaum ohne Früchte.» Sie habe erklärt, dass der Feigenbaum keine Trauben hervorbringen könne. Um Früchte zu tragen, müsse er sich selbst finden. «Ich habe den Feigenbaum als Geschenk gewählt, verbunden mit der Frage: Was für Früchte soll unser Pfarrkapitel in der Zukunft tragen?»