Freundschaftliches Duell ums Gemeindepräsidium

Wenn sich Katrin Röthlisberger, FDP, und Christoph Ehrsam, parteilos, miteinander unterhalten, würde kaum jemand ahnen, dass sie mitten im Wahlkampf stehen: Gemeinsam haben sie entschieden, der Bevölkerung eine Auswahl für das Gemeindepräsidium zu gewähren. Sie treten beide an, ohne sich zu bekämpfen.

Katrin Röthlisberger und Christoph Ehrsam wollen der Bevölkerung eine Wahl zwischen zwei qualifizierten Gemeinderatsmitgliedern ermöglichen. (Bild Bernhard Schneider)
Katrin Röthlisberger und Christoph Ehrsam wollen der Bevölkerung eine Wahl zwischen zwei qualifizierten Gemeinderatsmitgliedern ermöglichen. (Bild Bernhard Schneider)

Das Gespräch mit Katrin Röthlisberger und Christoph Ehrsam ist sachlich, lässt auch einmal Raum für ein entspanntes Lachen. Die beiden langjährigen Gemeinderatsmitglieder liefern sich eher ein sportliches Kräftemessen um die Nachfolge des zurücktretenden Gemeindepräsidenten Hanspeter Eichenberger als einen Kampf.

Ausser Finanzvorstand Christoph Ehrsam und Katrin Röthlisberger, die dem Hochbau vorsteht, bewerben sich auch Sicherheitsvorstand Michael Keller und Gesundheitsvorstand Fritz Kurt erneut für einen Sitz im Gemeinderat. Neu in den fünfköpfigen Gemeinderat einziehen möchten Miriam Fischer Wolf, Compliance Officer, und der Landwirt Traugott Trachsler.

Landwirt oder Compliance Officer?

Traugott Trachsler, geboren 1965, ist in Wettswil aufgewachsen. Der Vater zweier Teenager ist der einzige im Dorf verbliebene Grossviehhalter. Er kandidiert als Parteiloser: «Ich bin kein Weltveränderer und muss das Rad nicht neu erfinden. Deshalb will ich nicht Parteipolitik in den Gemeinderat tragen, sondern mich in das Gremium als konstruktives Mitglied einfügen. Ich finde es wünschenswert, dass wieder einmal ein gebürtiger Wettswiler im Gemeinderat Einsitz nimmt.»

Die 1981 geborene Miriam Fischer Wolf ist die offizielle SVP-Kandidatin. Sie hat jahrelange Erfahrung als Compliance Officer bei diversen Banken vorzuweisen. Früher lebte sie bereits einige Jahre in Affoltern und Aeugst. Für ihr Studium in Banking and Finance zog sie nach Zürich. Als aktives Mitglied der Jungen SVP kandidierte sie für den Nationalrat und wäre ins Stadtzürcher Parlament nachgerutscht, doch es kam anders: «Als Mutter zweier kleiner Kinder und aktive Reiterin, wollte ich schon länger ins Säuliamt zurückkehren. Als wir in Wettswil ein Haus kaufen konnten, griffen wir zu – und ich verzichtete auf den Sitz im Zürcher Gemeinderat. Nun bin ich am Masterstudium an der Uni Zürich und möchte mich im Gemeinderat Wettswil politisch einbringen.»

Umstritten ist auch die Primarschulpflege Wettswil: Neben den Bisherigen Roger Schmutz (Präsident), Fabiola Gramsamer, Matthias Gretler und Barbara Laasch kämpfen Claudio Roten und Cécile Simonet um einen der fünf Sitze. Umgekehrte Situation bei der reformierten Kirchenpflege Stallikon-Wettswil: Für die sieben Sitze bewerben sich bisher Marion Suter und Remo Vanossi. Für das Präsidium ist keine Kandidatur auf der Liste der Wahlvorschläge aufgeführt.

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Gemeindepräsidentin Arianne Moser und Landschaftsplaner Michael Gut bei der Info-Veranstaltung vom vergangenen Montag. (Bild Marcus Weiss)
Bezirk Affoltern11.09.2025

Lochenweiher: Grosses Interesse an der Info-Veranstaltung

In Bonstetten wurden die Fakten zum Projekt präsentiert
War schon immer ein Ort mit bezahlbarem Wohnraum – und soll weiter einer bleiben: Architekturmodell des denkmalgeschützten, ehemaligen Beginen-Chlosters in Aeugst (im Hintergrund) mit dem von der Genossenschaft Dorfkern geplanten Neubau (Vordergru
Bezirk Affoltern11.09.2025

Chloster-Projekt sieht auch Neubau vor

Info-Abend in Aeugst zur geplanten Abgabe des Gebäudes im Baurecht
Ursula Grob hat die Ausstellung «Flickä statt spickä» liebevoll kuratiert. Besonders die «Dinge» aus dem Haus der Familie Steinmann in Affoltern haben sie emotional berührt. (Bilder Regula Zellweger)
Bezirk Affoltern11.09.2025

Ein Blick auf den Wert der Dinge

«FlottSchrott» in der Galerie Märtplatz und Ausstellung «Flickä statt spickä» im Ortsmuseum