Gastro Affoltern ist Ende Juni Geschichte
Eine Zweidrittel-Mehrheit hätte genügt, um Gastro Affoltern aufzulösen. Der Entscheid fiel sogar einstimmig. Damit ist die Vereinigung der aktiven Ämtler Gastronominnen und Gastronomen per Ende Juni Geschichte.

«Fusionierung von Gastro Affoltern mit Gastro Zürich» stand als Punkt vier auf der Traktandenliste. Trotz des bedeutungsvollen Entscheids hatte Stimmenzähler Andreas Häberling, Wirt im «Weingarten», Affoltern, leichtes Spiel: Gerade mal neun Stimmberechtigte hatten am Dienstag in den Saal des Hausemer «Löwen» gefunden. Die geringe Anzahl zeigt das Problem mustergültig auf: Ausser dem Vorstand und einigen nicht mehr aktiven Wirten beteiligte sich zuletzt kaum noch jemand am Vereinsleben.
«Es tut weh, dass ich die Totengräberin von Gastro Affoltern bin», verriet Präsidentin Vreni Spinner. Das Thema «Wie weiter?» habe den Vorstand schon länger beschäftigt. Viele Mitglieder seien nur wegen des Sozialversicherungspartners GastroSocial dabei. So stand der Aufwand des Vorstands, den Mitgliedern etwas zu bieten, am Schluss in keinem Verhältnis mehr zum Resultat. Es blieb nur die Auflösung als Option. «Es ist uns nicht leicht gefallen», betont Vreni Spinner – und erinnert neben den geselligen Anlässen auch an den Kampf für die Interessen der Ämtler Wirte.
Geselligkeit erhalten
«Das ist ein Moment, der wehmütig stimmt», fand auch Karl E. Schroeder, Geschäftsleiter von Gastro Zürich. Der kantonale Verband habe die Fusionen mit regionalen Sektionen nicht gewünscht, betonte er. Trotzdem: bei Gastro Uster und Gastro Oberland ist dieser Schritt bereits erfolgt, in Horgen konnte er im letzten Moment abgewendet werden. «Ich gehe davon aus, dass noch weitere Sektionen dazukommen werden», so Schroeder. «Es harzt überall, Mitglieder zu finden, die bereit sind, sich für die Allgemeinheit zu engagieren», übt er Gesellschaftskritik.
Dem Fusions-Antrag stimmten schliesslich alle neun Stimmberechtigten zu. Damit wird die Vereinigung der aktiven Gastronominnen und Gastronomen des Bezirks Affoltern per Ende Juni aufgelöst. Die Vereinskasse geht dann an Gastro Zürich, wo die Ämtler Gastronomen für 50 Franken Jahresbeitrag dabei sein können.
«Die Entwicklung gefällt mir nicht», so Kantonsrat Ernst Bachmann, Präsident von Gastro Zürich, zur bevorstehenden Auflösung von Gastro Affoltern. «Behaltet den gesellschaftlichen Zusammenhalt», riet er den Wirte-Kollegen und zeigte sich erfreut, dass ebendies geplant ist: So soll ein «Gastro Club Säuliamt» entstehen mit dem Ziel, dass ehemalige und aktive Wirte sich jährlich drei-, viermal treffen, um gemeinsam gesellige Stunden zu erleben.