Graffiti-Workshop im Bonstetter Jugendtreff

Die Jugendlichen selbst waren es, die den Wunsch geäussert hatten, sich legal in der Graffiti-Kunst zu versuchen. In zwei separaten Workshops für Jungen und Mädchen erfuhren sie geschichtliche Hintergründe und die Grundlagen. Am 5. November war dann «Sprayer-Tag».

«SpongeBob» und die Styles werden mit mit Hochdruck gesprayt und ausgebessert. (Bilder Andrea Bolliger)

«SpongeBob» und die Styles werden mit mit Hochdruck gesprayt und ausgebessert. (Bilder Andrea Bolliger)

Raphael Fahrni hilft beim Ausbessern.

Raphael Fahrni hilft beim Ausbessern.

Graffitis kennt man in der Schweiz seit den späten 70er-Jahren. Die Faszination für das Sprayen ist aber auch bei der heutigen Generation immer noch gross. Graffitis fallen vielfach als illegal verschmierte Wände negativ auf. Aileen Pilgrim, die ein Praktikum im Jugendtreff Bonstetten absolviert, hatte ein offenes Ohr für das Anliegen der jungen Leute und machte daraus ein Projekt, welches sie als «Organisationsleistung» für ihre Fachmaturität nutzt. Mit dem Kaufen von Spraydosen und dem zur Verfügung Stellen einer Fläche zum Sprayen war es nicht getan. Sie hat mit den Schulen zusammengearbeitet und auf den Pausenplätzen Flyer verteilt. Aileen Pilgrim ist beim Einstieg ins Praktikum aufgefallen, dass nur wenige Mädchen den Jugendtreff besuchten. Deshalb hat sie zwei geschlechtergetrennte Workshops durchgeführt. Diese begannen mit einem Vortrag zur Geschichte der Graffiti-Kultur. Die anwesenden Sprayer wiesen auch auf die Konsequenzen des illegalen Sprayens hin und klärten sie über die legalen Möglichkeiten zur Ausübung dieser Kunst auf.

Mit Maske und Handschuhen

War das Interesse an den Workshops bei den Mädchen noch geringer, als bei den Jungen, war es am «Sprayer-Tag» selbst gleich gross. Sieben Jungen und sieben Mädchen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren liessen sich an diesem Tag von zwei Sprayern in die Technik einweisen. Graffitis sprayen, ist mehr als nur Wände zu versprühen. Das lernten sie schnell und auch, dass einem nach einer halben Stunde auf den Sprühkopf drücken, schon einmal die Finger schmerzen können. Gesprayt wurde auf eine zwei mal zwanzig Meter lange, an einen Zaun gespannte Blache. Diese musste wegen des Regens überdeckt werden. Auf Wunsch der beiden Sprayer wurde sie mit grüner Dispersionsfarbe bemalt. Damit sollten die gesprayten Werke besser zur Geltung kommen. Nachdem die geplanten Graffitis auf Papier skizziert waren, breitete sich der beissende Geruch der gesprühten Farbe in dem engen Korridor vor dem Jugendtreff aus. Die jugendlichen Sprayer und ihre Instruktoren trugen Schutzmasken und Handschuhe, um sich vor den Dämpfen zu schützen.

Tanzende Buchstaben

Bald entstanden die ersten Schriftzüge oder wie sie im Fachjargon genannt werden – Styles. Vor allem die Mädchen widmeten sich diesen. Auf der Seite, wo die Jungs begonnen hatten, fiel das Motiv des «SpongeBob», eine Figur aus einer US-amerikanischen Zeichentrick-Serie, auf. Raphael Fahrni, einer der engagierten Spray-Instruktoren half ihnen beim präzisen Ausarbeiten der Finessen. Er, der neben Workshops auch Auftragsarbeiten ausführt, ist ein Perfektionist. Die Schnürchen-Schrift habe ihn schon immer fasziniert, erklärt er. Verschmierte Wände gefallen auch ihm nicht. «Die Buchstaben müssen tanzen», sagt er. Die Spraydose sei kein leicht zu handhabendes Medium und Zeichnen und Sprayen ein Unterschied. Deshalb war es ihm wichtig, dass die Teilnehmenden mit einer Idee an die Spraydose gingen, und den Schriftzug oder das Bild zuerst auf Papier skizzierten.

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