Gross-ARA für Obfelden, Dachlissen und Maschwanden

Über den Zusammenschluss der Abwasserreinigungsanlagen von Obfelden und Merenschwand informierte die Gemeinde ­Obfelden am Mittwochabend.

Bereits 2019 war die Zukunft der ­Abwasserreinigungsanlage (ARA) in ­Obfelden ein Thema. Geprüft wurde ­damals die Zusammenlegung der ­Abwasserentsorgung im Raum ­Affoltern, Obfelden und Merenschwand. Dieses Projekt wurde aber verworfen.

Nun soll die ARA Obfelden, welche auch die Abwasser von Maschwanden und dem Weiler Dachlissen reinigt, an die ARA Reuss-Schachen in Merenschwand angeschlossen werden. Der Handlungsbedarf ist in beiden Gemeinden gross. Beide Anlagen müssen in nächster Zukunft saniert und erweitert werden.

Rückbau in Obfelden

Projektleiter Samuel Twerenbold von der Firma Hunziker Betatech stellte die neue Lösung der interessierten Bevölkerung vor. Nach dem Ausbau der ARA in Merenschwand, wird die heutige Anlage in Obfelden in ein Abwasserpumpwerk und ein Regenbecken umgebaut. Unter der Reuss hindurch entsteht eine ­Anschlussleitung nach Merenschwand.

Die Investitionskosten an der Er­weiterung werden aufgrund der Wasserverbrauchs­zahlen der letzten drei Jahre berechnet. So fallen für ­Obfelden 14,83 Mio., für Maschwanden 1,83 Mio. und für Mettmen­stetten bzw. den Weiler Dachlissen noch 410 000 Franken an. Die restlichen 50,5 % der Gesamtbaukosten von 31,25 Mio. Franken entfallen auf die Aargauer Gemeinden. Die Kosten haben keinen Einfluss auf den Steuersatz. Die Abwasser­beseitigung wird gemäss dem beleuchtenden Bericht der Gemeinde als sogenannter Eigenwirtschafts­betrieb geführt und muss über die entsprechenden ­Gebühren selbsttragend finanziert sein. Als Alternative zum Zusammenschluss wurde 2019 eine Erweiterung der bestehenden Anlage in Obfelden ­geprüft. Damals rechnete man mit ­Kosten von gut 7 Millionen Franken. ­Zusammen mit der Teuerung, der neuen Anlagegrösse und neuen Massnahmen zur Stickstoffbehandlung würde der ­Alleingang heute um 11,5 Mio. Franken ­verursachen.

Wirtschaftlichere Anlage

Vergleicht man die zu erwartenden jährlichen Betriebs- und Kapitalkosten wird mit dem Zusammenschluss der Betrieb günstiger. Allerdings steigen die Kapitalkosten. Unter dem Strich ist die Anschlusslösung gut 43 000 Franken pro Jahr günstiger. Der Effekt ist allerdings noch grösser, da zukünftige Anforderungen an die biologische Abwasserreinigung beim Alleingang noch nicht berücksichtigt sind. Zudem ist in Merenschwand eine PV-Anlage geplant. Langfristig, nach 15 Jahren, kann von der ­gemeinsamen Anlage profitiert werden.

Vorteile für Umwelt und Sicherheit

Gemäss dem Projektleiter profitiert ­zudem die Umwelt von einer modernen und energieeffizienten Anlage. Dank Redundanzen und mehr Betriebs­personal verbessert sich die Sicherheit. Die Abwassergebühren sollen gemäss Gemeinde Obfelden nicht unmittelbar steigen. Durch das Einwohnerwachstum kann ein Teil der höheren Kosten kompensiert werden. Eine ­moderate Erhöhung in den kommenden Jahren ist aber gemäss Finanzplanung absehbar.

Eine Frage der Zuhörer betraf den verworfenen Ausbau zu einer Gross-ARA mit Affoltern zusammen. Gemeinde­präsident Stephan Hinners erklärte dazu, dass der damalige Gemeinderat mit dem Projekt nicht zufrieden war. Die Gross-ARA hätte Obfelden als Standort­gemeinde vorgesehen, aber die anderen beteiligten Gemeinden mit mehr Einwohnern hätten über Obfelden hinweg entscheiden können.

Gefragt wurde auch nach Alternativen, zum Beispiel einer Leitung bis nach ­Rottenschwil. Projektleiter Twerenbold meinte dazu, es seien Alternativen ­geprüft worden. Eine Leitung nach ­Rottenschwil wäre aber definitiv zu ­aufwendig.

Der Präsident der ARA Reuss-­Schachen, Albert Betschart, äusserte sich gegen Ende der Veranstaltung, dass nach Abbruch des ursprünglichen ­Projektes und den doch anstehenden Investitionen nochmals das Gespräch mit Obfelden gesucht wurde. «Auch mit diesem Zusammenschluss können in 15 bis 20 Jahren Kosten gespart werden und somit alle Beteiligten etwas gewinnen», fügte er an.

Realisation bis 2027

Falls die Obfelder Stimmenden die ­Vorlage am 25. September annehmen, werden die Aargauer Gemeinden ­Aristau, Beinwil (Freiamt) und Merenschwand im November an ihren ­Gemeindeversammlungen darüber ­befinden. Im 2023 würde das Bauprojekt erstellt. Der Baustart ist für Sommer 2024 geplant, die Vollendung für das Jahr 2027.

 

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Blick aus der Luft auf das Quartier in Wettswil, das in absehbarer Zeit überbaut werden soll. (Bild CH Media)
Bezirk Affoltern14.07.2025

Umstrittene Quartierzufahrt kommt vors Volk

Die Wettswiler Stimmberechtigten fällen im November an der Urne einen Vorentscheid zur Zufahrt zum Quartier Weierächer-Grabmatten.
Bezirk Affoltern14.07.2025

Verständnis für strengeres Regime am Türlersee

Parkgebühren und Anti-Quaggamuschel-Massnahmen problemlos akzeptiert
Bezirk Affoltern14.07.2025

Die schnellsten Wege von der Bestellung bis ins Regal

Sommerserie (1): Wie funktioniert eigentlich ... ein Volg-Laden?