Grosses Interesse an der Sonne

Tage der Sonne: Fachvorträge und Praxisbeispiele wurden in Obfelden rege genutzt

Zahlreiche Personen interessierten sich am Dienstagabend für das Thema Sonnenenergie. (Bilder Dominik Stierli)

Zahlreiche Personen interessierten sich am Dienstagabend für das Thema Sonnenenergie. (Bilder Dominik Stierli)

An verschiedenen Ständen konnte man sich am Anlass in Obfelden informieren.

An verschiedenen Ständen konnte man sich am Anlass in Obfelden informieren.

Im Rahmen der Tage der Sonne sorgte die Gemeinde Obfelden für einen Austausch zwischen Solaranlagenbesitzenden und denjenigen, die sich für das Thema interessierten. Und diese erschienen zahlreich. In einem ersten Teil erklärten Experten kurz und bündig viel Wissenswertes zur Sonnenenergie.

Energiestadtberater Roman Bolliger zeigte das grosse Potenzial auf. Er sprach von einer phänomenalen Entwicklung bei den Solarpanels. «Dies sind unterdessen zuverlässig, umweltfreundlich und effizient», erklärte er den über 100 Zuhörerinnen und Zuhörern im Saal. Ungelöst sei im Moment die Speicherfrage, wenn auch die Schweiz mit ihren Stauseen privilegiert sei. «Eine Herausforderung bleibt aber», sagte er und erklärt, dass man zum Ausschöpfen des ganzen Potenzials eigentlich jedes Dach brauche. Das grosse Interesse an diesem Abend mache ihm aber Hoffnung.

Verschiedene Installationen möglich

Roland Beringer von einer Gebäude­sanierungsfirma erklärte die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten. Er wies darauf hin, dass eine Installation von Panels auf ein bestehendes Dach, aber auch als Dachersatz möglich sei. Er wies darauf hin, dass auch ein nicht perfekt nach Süden ausgerichtetes Haus noch einen hohen Energieertrag abliefern könne. So erreicht ein Ost-West-Dach immer noch 75 bis 90 Prozent Energie­ertrag. Eine erste Orientierung ermögliche die Website www.sonnendach.ch. Aktuell lohne sich dank erhöhter Vergütungen der Stromanbieter und Förderbeiträgen vom Kanton die Erstellung von Anlagen noch sehr gut. Zudem lassen sich die Erstellungskosten bei den Steuern als Unterhaltskosten abziehen.

Energiespezialist Raphael Frei ging auf die thermische Nutzung ein, also der Gewinnung von Wärme anstelle von Strom. Die Erwärmung von Warmwasser mit Kollektoren sei der Standardanwendungsbereich. Allerdings könne man hier überschüssige Energie, vor allem im Sommer, nicht wie beim Strom ins Netz einspeisen. Mit Erdsondenregeneration und Schwimmbaderwärmungen zeigte er alternative Anwendungen für diese Jahreszeit auf. Dies lohne sich vor allem für grössere Anlagen wie Sporteinrichtungen oder Spitäler. Frei merkte noch an, dass es für Solarthermie aktuell im Kanton Zürich wieder Fördergelder gebe.

Die Leiterin der Obfelder Hochbauabteilung, Rita Kozma, nahm sich dem Thema Bewilligungen an. Sie beschrieb den Prozess als «relativ unkompliziert». Sie empfahl den Leitfaden für Solaranlagen, welcher der Kanton Zürich auf seiner Website bereitstellt. Sie erwähnte, dass man darauf achten soll, die Unterlagen komplett einzureichen, da es sonst zu Verzögerungen komme. In Obfelden sind zudem nur schwarze Solarmodule zugelassen.

Vereinfachtes Meldeverfahren

Nur Projekte in der Kernzone oder ausserhalb der Bauzonen müssten ein Bewilligungsverfahren durchlaufen. Die Mehrheit der Anlagen könne im Meldeverfahren direkt auf der Website des Kantons Zürich durchgeführt werden. Wenn man nicht selbst alle Unterlagen zusammenstellen will oder kann, übernimmt dies oft auch die Planungsfirma. Gemeinderat Peter Weiss ergänzte später, dass alle Bewilligungen betreffend Sonnenenergie in Obfelden gebührenfrei seien.

Energiekommissionsmitglied Heinz Haldimann erwähnte zum Ende des ersten Teils kurz und bündig zwei Punkte. So biete die Energieregion Knonauer Amt eine Erstberatung durch einen Fachspezialisten kostenlos an. Und zweitens könne man beim Förderprogramm des Bundes, Energieschweiz, einen Solar-Offerten-Check gratis machen lassen.

In der Fragerunde drehten sich die Themen rund um das Bewilligungsverfahren, um Balkonanlagen oder was bei einem Hagelunwetter passiere. So seien Ablehnungsgründe oft ähnlich wie bei anderen Baugesuchen, Balkonanlagen nur ohne Wechselrichter und mit maximal zwei Modulen bewilligungsfrei und die Module in der Regel sehr robust gegen Hagel. Ansonsten würde die Gebäudeversicherung für den Schaden aufkommen.

Für den zweiten Teil des Abends standen fünf Posten bereit, an denen sich Obfelderinnen und Obfelder über ihre privaten Solaranlagen austauschen konnten. Gemeinderat Peter Weiss erzählte zu Beginn, dass nach dem Aufruf der Gemeinde über 50 Rückmeldungen von Nutzern einer PV- oder Solarthermieanlage eintrafen. Dem gegenüber hatten sich für den Abend 60 Interessierte angemeldet. In einem Fazit nach der Veranstaltung zeigte sich Weiss sehr positiv überrascht. «Es waren über 100 Personen im Saal», sagt er und man spüre grossen Enthusiasmus bei den Auskunftsgebern. «Wir freuen uns über jede Initiative», sagt er.

Energiestadt-Gemeinde

Obfelden ist eine Energiestadt-Gemeinde. Sie wurde im November 2023 erfolgreich rezertifiziert mit Erfüllung von 64,2 Prozent der möglichen Ziele. Im Energieleitbild hat sich die Gemeinde vorgenommen, dass bis 2030 im Durchschnitt 10 Quadratmeter Sonnenenergieanlagen für Wärme oder Strom installiert sind. Ende Jahr war man bei 2,24 Quadratmetern pro Einwohner und Einwohnerin.

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