Gut für die Tier- und Pflanzenwelt
Hundehalter weichen in andere Gebiete aus, Verstösse gegen Verbote und Regeln sind selten geworden: Die im Herbst 2011 in Kraft gesetzte Besucherlenkung in der Maschwander Allmend hat sich bewährt. Die Tierwelt geniesst in diesem besonders empfindlichen Schutzgebiet mehr Ruhe.
Die Maschwander Allmend umfasst 123 Hektaren Fläche. Die Moorlandschaft liegt zwischen Reuss und Lorze im Kanton Zug und grenzt an Ma-schwanden. Sie bietet auch seltenen Vogelarten und Pflanzen Lebensraum, ist aber auch dem Erholungsdruck ausgesetzt – ein Eldorado für Biker, Wanderer, Jogger und anderen Erholungssuchenden. Mit dem Ziel, den Konflikt zwischen Mensch und Natur zu entschärfen, setzte der Kanton Zug per 1. Oktober 2011 ein Besucherlenkungskonzept in Kraft. Es enthält sowohl Restriktionen als auch Lockerungen von Regeln und Verboten, entlang der Reuss bis Mühlau zum Beispiel mehr Möglichkeiten für Radfahrende. Zu den Kernpunkten von einschränkenden Massnahmen zählt ein vollständiges Aufenthaltsverbot von Hunden zwischen der Allmendstrasse und dem «Rüss-Spitz», wo Reuss und Lorze zusammenfliessen – eine besonders sensible Fläche, ein sogenanntes «Smaragdgebiet», Brutstätten für verschiedene Sumpfvögel mit wertvollen Pflanzen und Auenwaldstreifen. Das dort geltende Aufenthaltsverbot für Hunde wird weitestgehend befolgt, wie Martina Brennecke, Abteilungsleiterin Natur- und Landschaftsschutz im Zuger Amt für Raumplanung, berichtet. Die Durchsetzung von Verboten und Regeln obliegt sogenannten Sicherheitsassistenten der Zuger Polizei. Insgesamt rund ein Dutzend Leute sind zu unterschiedlichen Zeiten unterwegs – jeweils in Zweierpatrouillen, insbesondere natürlich an Wochenenden. Sie sind in erster Linie in aufklärerischer «Mission» unterwegs, können aber bei wiederholten Verstössen – zum Beispiel bei Missachtung von Leinenzwang oder Betreten von Naturschutzflächen jetzt auch Ordnungsbussen bis 100 Franken ausfällen. Vorher musste bei Extremfällen zum Mittel der Strafanzeige gegriffen werden. Laut Martina Brennecke wurde die Möglichkeit zur Busse mit der Verordnung über das Littering eingeführt. Solche Bussen sind aber höchst selten. Erholungssuchende halten sich in aller Regel an die Gebote und Verbote; Hundebesitzer weichen offenkundig an andere Orte aus. Dass das Besucherlenkungskonzept greift, zeigen auch die einwachsenden Trampelpfade, zum Beispiel entlang der Lorze bis zum «Rüss-Spitz». Es herrscht also deutlich mehr Ruhe in der Ma-schwander Allmend.
Holzkorporation Maschwanden hilft
Erholungssuchende werden aber keineswegs vollständig verbannt. Unterschiedliche Rundtouren führen am Reussufer vorbei, wo auch Plätze zur Rast einladen. Dort dürfen sich auch nicht angeleinte Hunde ins Wasser. Im Weiteren hat der Kanton Zug mit der Holzkorporation eine Vereinbarung für den Unterhalt des am Reussufer entlang führenden Weges bis zum «Rüss-Spitz» getroffen. Während Zug für das Gehölz zwischen Ufer und Weg verantwortlich ist, sorgt die Holzkorporation für den Unterhalt des Weges. «Wir pflegen ein sehr gutes Verhältnis zu den Verantwortlichen des Kantons Zug», sagt der für die Allmend zuständige Markus Bühlmann, Landwirt in Maschwanden.