Hedingen neu an erster Position

Im Gemeinderating der «Bilanz» macht Bonstetten den Sprung auf Rang 2

Die Ergebnisse der letzten drei Jahre im Gemeinde-Rating, sortiert nach den diesjährigen Rangpunkten. (Grafik dst)
Die Ergebnisse der letzten drei Jahre im Gemeinde-Rating, sortiert nach den diesjährigen Rangpunkten. (Grafik dst)

Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» nimmt jedes Jahr sämtliche Gemeinden der Schweiz mit mehr als 2000 Einwohnerinnen und Einwohnern unter die Lupe. Dabei werden unter anderem Steuerbelastung, Wohnqualität, Sicherheit oder Erreichbarkeit beurteilt. Für die Bewertung der 960 Gemeinden wurden überwiegend öffentliche Statistiken, meistens von verschiedenen Bundesämtern, durch Expertinnen und Experten vom Beratungsunternehmen Iazi ausgewertet. Insgesamt sind gemäss den Autoren über 50000 Daten in die Analyse eingeflossen. Auf Anfrage erklärt Christof Zöllig Renner von Iazi gegenüber dem «Anzeiger»: «Das Gemeinderanking von Iazi basiert auf exklusiven Immobilienmarktdaten, die mit Informationen aus verschiedenen offiziellen Quellen angereichert werden.» Die Resultate beruhen so rein auf Zahlen und nicht auf Meinungsumfragen oder Besuchen der entsprechenden Orte.

Blickt man auf die Säuliämtler Gemeinden, wurde dieses Jahr Mettmen-stetten als bestrangierte Gemeinde vom Vorjahreszweiten Hedingen abgelöst. Hedingen rangiert im schweizweiten Vergleich auf Rang 22. Im Vorjahr lag Hedingen noch auf Position 48. Die beste Bewertung erhält die Gemeinde mit gut 4000 Einwohnenden im Bereich Wohnen, gefolgt von der Bevölkerungsstruktur und der Steuerbelastung. Ränge gut machen konnte man im Vergleich zum Vorjahr in der Bewertung in den Bereichen Ökologie und Bevölkerungsstruktur.

Bonstetten und Wettswil mit Sprung nach vorne

Den grössten Sprung nach vorne machte die Gemeinde Bonstetten. Im Vorjahr noch auf Position 154, kletterte sie auf den 58. Platz und auf den der zweitbesten Gemeinde im Amt. Bestbewertet ist bei Bonstetten der Bereich Arbeit, Wohnen und Sicherheit. Bereits 2023 war Bonstetten mit Rang 3 weit vorne, stürzte im letzten Jahr aber kurz ab. Dabei waren schlechtere Bewertungen im Bereich Arbeit und Wohnen hauptverantwortlich. Ebenfalls verbessern konnte sich Wettswil von Rang 68 auf 60, Hausen von 157 nach 114 und die Stadt Affoltern von 98 auf 75. Affoltern ist somit auch der Ort, welcher sich in den letzten Jahren am stärksten nach vorne arbeiten konnte. So lag die Stadt im Jahr 2022 noch auf Rang 150.

Vorjahressieger im Ämtler Vergleich war Mettmenstetten. Die Gemeinde verlor schweizweit gesehen 26 Plätze und rangiert somit bezirksweit noch auf Rang 4. Am meisten Rangpunkte verlor die Gemeinde im Bereich Wohnen. Dabei werden Faktoren wie die Immobilienpreise, Wohnbautätigkeit oder die Leerwohnungsziffer berücksichtigt. Zudem wird der Bereich Wohnen mit 56,2 Prozent gegenüber den anderen sieben Bereichen gewichtet und hat somit grossen Einfluss auf die Bewertung.

Viele Gemeinden mit Rückgang in der Rangierung

Neben Mettmenstetten verloren aber auch Knonau, Stallikon, Ottenbach und Obfelden weitere Plätze. Letztgenannte Gemeinde steht gemäss Bilanz-Rating mit dem Rang 420 (minus 81) mit Abstand am schlechtesten von den Ämtler Gemeinden da. Damit liegt man aber immer noch besser als zum Beispiel die Stadt Bern, welche im Ranking auf Platz 437 zu finden ist.

Ottenbach verlor auf dieses Jahr hin auch 98 Plätze, rangiert aber mit Position 254 im schweizweiten Vergleich noch besser. Die beiden Ämtler Schlusslichter liegen in den Bereichen Verkehr, Versorgung, Ökologie weit hinten, Obfelden zusätzlich noch bei Wohnen, Ottenbach im Bereich Arbeit. Dort liegt im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von Rang 174 auf 767 vor. Christof Zöllig Renner erklärt dies so: «Ottenbach hat bei allen vier Indikatoren der Kategorie ‹Arbeit› im letzten Jahr besser abgeschnitten», und erklärt weiter: «Insbesondere bei den Einzelindikatoren ‹Veränderung der Arbeitslosenquote über 3 Jahre› und ‹Neugründungen pro 1000 Einwohner› hatte sich Ottenbach im vergangenen Jahr besser platziert.»

Generell verweist Zöllig Renner darauf, dass beim Rating Querschnitts- und Entwicklungsindikatoren berücksichtigt würden: «Die Entwicklungsindikatoren können stärkeren Schwankungen unterliegen, da sie kurzfristigere Dynamiken erfassen. Dies ist bei Ottenbach in der Kategorie ‹Arbeit› der Fall», so der Experte.

Bezirk als Ganzes hat ebenfalls verloren

Die vier Gemeinden Maschwanden, Rifferswil, Kappel und Aeugst wurden mit einer Bevölkerungszahl von unter 2000 Personen nicht bewertet. Betrachtet man den ganzen Bezirk Affoltern und zählt alle Rangierungen zusammen, ergeben sich 1306 Rangpunkte (minus 78 zum Vorjahr). Damit verlor das Amt gemäss dem Bilanz-Rating in den letzten Jahren kontinuierlich an Attraktivität. Auffallend ist dabei der Bereich «Versorgung», wo die Ämtler Gemeinden eher im Mittelfeld oder weiter hinten liegen. Das Beratungsunternehmen Iazi verweist dazu auf Anfrage auf ihre Übersicht der verschiedenen Indikatoren. So zählt die Studie in den Bereich Versorgung den Bereich Gesundheit, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitangebote, aber auch die Bildungs-Infrastruktur, Betreuungsangebote und die Sonnenstunden werden bewertet.

Beste Plätze gingen an den Kanton Schwyz

Die Top-Platzierungen ausserhalb des Knonauer Amts gehen dieses Jahr in den Kanton Schwyz. Auf Platz 1 steht die Gemeinde Freienbach, gefolgt von Altendorf. Auch ans Säuliamt angrenzende Gemeinden landen in den Top 15. So finden sich die beiden Zuger Gemeinden Cham und Hünenberg auf den Rängen 10 beziehungsweise 12. Allerdings verlieren auch diese Gemeinden an Attraktivität. Im Vorjahr waren diese weiter vorne platziert. Und mit Rang 22 ist auch Hedingen den Zuger Gemeinden auf der Spur.

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