Heitere Turbulenzen auf temporärem Campingplatz

«Camping-Fründe» – Humorvoller Dreiakter des Theatervereins Bonstetten.

Mit der Ankunft der extrovertierten Alexandra Moser (Nadia Goedhart, 2. v. l.) und ihrem unterwürfigen Ehemann Ingo (Markus Enk, links) gedeiht das Chaos.
Mit der Ankunft der extrovertierten Alexandra Moser (Nadia Goedhart, 2. v. l.) und ihrem unterwürfigen Ehemann Ingo (Markus Enk, links) gedeiht das Chaos.

Die Burleske «Camping-Fründe» des Theatervereins Bonstetten birgt eine charmante wie witzige Intensität. Die Gefühlswelt der Menschen, die auf der Bühne handeln und dulden, wird von diesen selbst und Spielleiterin Miranda Goedhart flott und deutlich erlebbar ins Licht gehoben, wodurch das Ganze herrlich starke menschliche wie persönliche Akzente erhält. Und über allem thronen Spielfreude, Schalk, Witz und Turbulenzen, die das Premierenpublikum im voll besetzten Gemeindesaal vergangenen Samstag rasch und anhaltend zu begeistern wussten.

Verzwickt-witzig-turbulente Komödie

Was für ein Bild: Da stehen Palmen, Wohnwagen, Zelte, ein Kiosk und sonnen sich Leute. Ein temporärer Campingplatz im Gemeindesaal Bonstetten, der – trotz winterlicher Kälte draussen – kräftige Sommer-Gefühle auslöst. Der Dreiakter «Camper-Fründe» von Marcel Schlegel, bestrickend inszeniert und gespielt vom Theaterverein Bonstetten, vermag allerdings noch einiges mehr: Die verzwickt-witzig-turbulente Komödie verknüpft zugespitzte Alltagssituationen mit Irrungen und Wirrungen, generiert Situationskomik sowie Wortwitz und steigert sich von einer Posse in den nächsten Spass. Ausnahmslos der Wirklichkeitsnähe entsprungene, liebenswürdige Kapriolen, welche vom Ensemble unter die Lupe genommen und genüsslich zur Schau gestellt werden.

Die Geschichte, souffliert von Myrtha Aeberli, spielt im Tessin. Traumhaftes Wetter, sommerliche Temperaturen – Camperleben, wie man es sich wünscht. Das geniessen auch der Dauercamper Armin Stämpfli (Beni Janz) und seine Kreuzworträtsel lösende und liebend gern tratschende Ehefrau Gisela (Erika Umi-ker). Mit von der harmonischen Partie sind auch ihre direkten Dauerplatznachbarn, das stets gut gelaunte Ehepaar Gerber (Sibylle Birrer und Stefan Bürgi). Alles passt: Die beiden Damen hecheln Wesentliches und Scheinwichtiges durch, während ihre besseren Hälften den gemütlichen Camperalltag mit flotten Sprüchen ergänzen. Mit den ankommenden Neulingen Karin, Markus und Tochter Gina Wipf (Beatrice Spiller, Kurt Good und Dominique Binder) allerdings ändert sich schon mal einiges, weil etwa Vater Wipf seine Tochter vom quirligen Platzwart-Sohn Luca Salvatore Campanile (Kaspar Locher) fernhalten will. Als schliesslich auch noch die neureiche und extrovertierte Alexandra Moser (Nadia Goedhart) mit ihrem geradezu sklavisch unterwürfigen Mann Ingo (Markus Enk) eintrifft, gedeiht das Chaos zusätzlich.

Überzeugende Bühnenleistung

So nehmen sie ihren Lauf, die Irrungen, Wirrungen, Verführungen, Entgleisungen, Überraschungen… und so kommt es schliesslich auch zu Versöhnungen, aber auch zu einem unerwarteten Ausgang. Das fein ausgesuchte und erbaulich umgesetzte Lustspiel brachte die Besucher durchgehend zum Schmunzeln und Lachen, einerseits durch die Situationskomik und andererseits durch lustige Wortspiele. Die tieferen Zusammenhänge werden dabei aber nie verspielt, sondern bleiben dort, wo sie in der Komödie hingehören und wo man sie aufspüren muss, in der Tiefe. Jegliche Handlung wird dabei ausnehmend ins Menschliche übergeleitet, sodass das Gespielte an Wirkung gewinnen kann.

Die einzelnen Figuren der «Camper-Fründe» sind mit starkem Profil versehen und alle Akteure lassen spüren, dass sie sich in ihren Rollen wohlfühlen und diese mit grosser Freude und viel Herz ausfüllen. Die schauspielerische Leistung aller Darstellenden, ebenso die geschickt leitende Hand der Regisseurin jedenfalls überzeugen rundum. Zum Schluss gab es verdient lang anhaltenden und herzlichen Beifall, den sich alle am Stück Beteiligten (inklusive Sarah von Allmen und Tanja Moll für die Maske, Michi Moll für Licht und Technik sowie Hama TV für Video und Thomas Enderle für Drucksachen) mit gutem Recht teilen dürfen. Theaterfreunden, welche die Premiere am vergangenen Samstag verpasst haben, sei empfohlen: Hingehen und sich köstlich amüsieren!

«Camper-Fründe», weitere Aufführungen am Freitag/Samstag, 1./2. Februar, jeweils 20 Uhr; Sonntag, 3. Februar, 14 Uhr; Freitag, 8. Februar, 20 Uhr, sowie Samstag, 9. Februar, 19 Uhr (Derniere) im Gemeindesaal Bonstetten. Vorverkauf unter www.theater-bonstetten.ch.

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