Im Herbst 2016 wird das neue Zentrum Oberdorf in Affoltern eröffnet
Das neue Gesamtzentrum im Oberdorf in Affoltern soll Ende September 2016 bezogen werden. Dieses ehrgeizige Ziel verkündeten Migros und die Zürich Versicherungen anlässlich einer Informationsveranstaltung. Wegen der engen Platzverhältnisse – vor allem während der gut 20-monatigen Bauphase – hegen Anwohnende Bedenken.
Nicht wie von Migros angekündigt in diesem Sommer, sondern im Januar 2015 erfolgt im Oberdorf in Affoltern der Baustart des neuen Gesamtzentrums. Die Verzögerung liegt in der komplexen Struktur und in den engen Platzverhältnissen begründet. Laut Heinz Fankhauser, Leiter Expansion/Standortentwicklung bei Migros Zürich, liegt die Baubewilligung der Gemeinde Affoltern seit einigen Monaten vor. Aber noch müssen Auflagen daraus abgearbeitet werden. Inzwischen sind nun auch die Grundstückarrondierungen abgeschlossen, aber das Bewilligungsverfahren für das Strassenprojekt läuft noch. Auftragsvergaben stehen kurz vor Abschluss.
Migros: 1800 Quadratmeter Verkaufsfläche – wie bisher
Nach den Worten von Johann Candrian, Leiter Immobilien bei Migros Zürich, gilt es nun, aus zwei Grossobjekten ein Gesamtzentrum zu gestalten. Die Migros zieht vom heutigen Standort in der Liegenschaft der Zürich Versicherungen weg und errichtet auf dem heutigen Parkplatz einen Neubau. Mit 1800 Quadratmetern entspricht die im Erdgeschoss liegende Verkaufsfläche exakt der heutigen.Eine Vergrösserung ist laut Fankhauser aufgrund der räumlichen Verhältnisse im Oberdorf nicht möglich. Im ersten Obergeschoss sind 900 Quadratmeter Büro- und Dienstleistungsflächen geplant. «Wir sind mit Interessenten in Verhandlungen», fügte Candrian bei.
Vom 1. bis zum 4. Obergeschoss entstehen insgesamt 31 Zweieinhalb- bis Viereinhalb-Zimmer-Wohnungen, die ab Sommer 2015 vermietet werden und zwischen 50 und 105 Quadratmeter Fläche aufweisen. Die Tiefgarage im Neubau wird mit knapp 170 Parkplätzen bestückt.
Überdachte Piazza – kommt Lidl?
Mit dem Auszug der Migros streben die Zürich Versicherungen eine Revitalisierung der Verkaufsflächen an. Reto Bühler von der Zürich Imre AG betonte, dass Zürich und Migros einen gemeinsamen Betrieb für das erweiterte Zentrum Oberdorf realisieren werden – mit gemeinsamer Tiefgarage, einer Verbesserung der Aus- und Einfahrt zum Beispiel. Aber auch mit einer überdachten Piazza, wofür ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben worden ist. «Wir haben uns für eine ruhige Lösung entschieden, die passt», fügte Bühler bei. Diese Piazza kann für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden.
Klar ist, dass im Zürich-Gebäude neben Räumen für Kleinmieter eine Fläche von 1000 Quadratmeter vorgesehen ist, auf der Lebensmittel verkauft werden. Nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert wurde die Vermutung, dass es sich beim möglichen Mieter um Lidl handelt. Ausserdem wird in den ehemaligen «Spar»-Räumen ein Café/Restaurant geplant. Den Willen, gemeinsam ein Gesamtprojekt zu entwickeln, haben Migros und die Zürich fixiert und ein gemeinsames Projektteam auf die Beine gestellt. Positionierung von Ladenflächen und Vermietung befinden sich in der Vorbereitungsphase, ebenso die gemeinsame Betriebsplanung. Die Migros investiert zwischen 35 und 40 Mio. Franken, bei der Zürich sind es laut Bühler «einige Millionen».
Enge Platzverhältnisse: Heikle Bauphase
«Wir bauen an einem schwierigen Ort, die Räume sind sehr eng», räumte Heinz Fankhauser ein. So sollen Fussgänger und Verkehrsverbindungen von der Baustelle getrennt und die Zufahrt für Anwohner und Kunden gewährleistet werden – kein leichtes Unterfangen, weil viele Lastwagen verkehren und zwei bis drei grosse Kräne gestellt werden müssen. Die Bauten werden etappiert. Der Sicherheit, so versprach Heinz Fankhauser im Weiteren, werde grosse Aufmerksamkeit geschenkt. «Hier redet ja auch die Gemeinde mit.»
Die Baustelleninstallation und -logistik liegen vor, sobald der Generalunternehmer unterschrieben hat. Das wird demnächst der Fall sein. «Wir entwickeln in den nächsten Monaten ein Detailkonzept. Und dieses muss von Kanton und Gemeinde bewilligt werden», sagte Fankhauser.
Bedenken der Anwohnenden
An der Informationsveranstaltung im «LaMarotte» warfen die Anwohnenden einen ganzen Wust an Bedenken in die Runde. Vor allem auch wegen der Parkplatzsituation während der Bauphase wird «wildes» Parkieren befürchtet, zum Beispiel beim Restaurant Central, wo Migros-Kunden ihre Autos schon heute häufig abstellen, aber nicht zum Gästekreis zählen. Heinz Fankhauser versuchte Bedenken zu zerstreuen, dass auch die nach Eröffnung zur Verfügung stehenden Parkplätze nicht ausreichen würden. «Für ein Center dieser Grösse genügen erfahrungsgemäss 170 Parkplätze. Prüfen will man auch den Wunsch, den Anwohnern und Kunden die Tiefgarage kostenlos zur Verfügung zu stellen und die Öffnungszeiten dieser Tiefgarage nach Eröffnung des Zentrums zu verlängern.
Moniert wurde auch, dass die Läden heute phasenweise leer sind, die Frequenzen zu wünschen übrig lassen. Die Bauherrschaft ist aber überzeugt, dass neue, attraktive Mieter das Zent-rum zum Leben bringen werden – auch ein allfälliger Lidl, der dasMigros-Angebot ergänzt, weil er ein anderes Sortiment führt.