Im Kanton weniger, im Bezirk mehr Verkehrsunfälle
410 Verkehrsunfälle ereigneten sich 2021 im Bezirk Affoltern. Das sind rund 9 Prozent mehr als in den fünf Jahren zuvor und dies ist auf eine Zunahme der Unfälle nur mit Sachschaden zurückzuführen. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden ist konstant geblieben. Der gesamte Kanton Zürich hat einen dreiprozentigen Rückgang der Unfälle zu verzeichnen.

Jährlich gibt die Kantonspolizei ihre Verkehrsunfallstatistik bekannt, welche zeigt, wie sich das Unfallgeschehen aktuell und im Vergleich zu den Vorjahren entwickelt. 2021 ereigneten sich auf dem ganzen Gebiet des Kantons Zürich 15274 polizeilich registrierte Unfälle. Dies sind rund 3% weniger als der Durchschnittswert der Jahre 2016 bis 2020. Die Personenschadenunfälle sind um 3%, die Sachschadenunfälle um rund 2% zurückgegangen. Dafür ist die Zahl der Schwerverletzten 2021 im Vergleich zu den fünf Jahren davor um 599 Fälle – oder 3% – angestiegen.
Allzeittief bei Verkehrstoten
Glücklicherweise ist jedoch die Zahl der Verkehrstoten im Kanton um einen Drittel gesunken. «Wir hatten noch nie eine so tiefe Zahl an Verkehrstoten wie 2021. Mit 20 Verkehrstoten haben wir ein Allzeittief erreicht», konnte Marius Weyermann, Chef Verkehrspolizei ad interim bei der Kantonspolizei, vermelden. 20 getötete Personen im Verkehr, das entspricht einer Abnahme von 23% gegenüber dem Fünfjahresmittel. Gegenüber 1971 sei die Zahl heute sogar 16-mal tiefer; wenn man die enorme Verkehrsdichte von heute gegenüber damals betrachte, sei die Zahl umso eindrücklicher, meinte Weyermann, «auch wenn natürlich jede im Verkehr getötete Person eine zu viel ist.» Positiv zu vermelden ist auch, dass die Zahl sowohl der Kinderunfälle (-5%), wie auch diejenige der Senioren-, der Fussgänger- und der Zweiradunfälle 2021 um je 2% zurückgegangen ist im Vergleich zum Fünfjahresschnitt von 2016 bis 2020. Betrüblich ist hingegen die Tatsache, dass sich der Trend zu mehr schweren Unfällen bei den Zweiradlenkern auch 2021 abgezeichnet hat. Und die Statistikzahlen zeigen auch, dass drei Viertel aller getöteten oder schwer verletzten Personen «ungeschützte» respektive schwächste Verkehrsteilnehmende (Velo-, E-Bike-, Motorradfahrer und Fussgängerinnen) sind. 60% sind Zweiradlenkende. Die Gründe sind vielfältig. So nutzen beispielsweise immer mehr Personen die Vorzüge eines E-Bikes oder Motorrads für ihren Arbeitsweg, aber auch im Freizeitbereich gewinnen die Zweiräder weiter an Bedeutung.
Einen starken Anstieg der Unfallzahlen verzeichnet die Kantonspolizei vor allem bei den Motorradlenkenden. Die Gründe dafür sind zum einen auf einen starken Anstieg bei den Lernfahrausweisen zurückzuführen (2021 über 12000 Lernfahrausweise gegenüber rund 8000 im langjährigen Mittel), was mit einer Gesetzesänderung von Anfang 2021 zu tun hat, wonach man nicht mehr direkt auf leistungsstärkste Motorräder einsteigen kann. Zum anderen haben viele Leute während der Coronazeit vermehrt dem Motorrad gegenüber dem ÖV den Vorzug als Verkehrsmittel auf dem Weg zur Arbeit gegeben.
0 bis über 100 Unfälle je Gemeinde
Im Vergleich zu diesen kantonsweiten Zahlen sieht die Entwicklung im Bezirk Affoltern etwas durchzogener aus:410 Unfälle gab es insgesamt 2021 auf Bezirksebene, einen Viertel davon (106) im grössten Ort, in Affoltern. In den anderen Gemeinden bewegt sich diese Zahl überall im ein- bis zweistelligen Bereich, wobei Obfelden mit 82 Unfällen gegen oben mit einer hohen Zahl auffällt, derweil Maschwanden im vergangenen Jahr keinen einzigen Unfall zu verzeichnen hatte. Die Zahl 410 liegt um 9% höher als diejenige des Fünfjahresschnitts von 2016 bis 2020 (377 Unfälle).
Bei diesen 410 Unfällen blieb es glücklicherweise bei der ganz grossen Mehrheit – 330 – bei Sachschäden. In 80 Fällen kam es hingegen zu Personenschaden, davon 58 mit Leichtverletzten, 20 mit Schwerverletzten und bei zwei Unfällen waren Todesopfer zu beklagen.