Im Reich der Monster und Fabelwesen

Vor 15 Jahren hat Esthi Böni ihre grosse Fasnachtshingabe zum Beruf gemacht und ein Atelier für Fasnachtskostüme gegründet. Inzwischen in der Uerzliker «Kreativ-Baragge», designt die Hauptikerin neue Outfits für Guggen und betreibt einen Masken- und Kostümverleih samt Änderungsschneiderei. Zurzeit herrscht Hochbetrieb bei ihr.

Esthi Böni mit vier ihrer fantasievollen Lieblingskostüme, die sie auch verleiht.<em> (Bild Martin Platter)</em>
Esthi Böni mit vier ihrer fantasievollen Lieblingskostüme, die sie auch verleiht.<em> (Bild Martin Platter)</em>

Esthi Böni lacht herzlich, wenn man sie danach fragt, wann es ihr den Ärmel für die Fasnacht hineingenommen hat. «Das war bereits in der ersten Klasse der Primarschule. Als Fliegenpilz verkleidet, durfte ich mit dem Uerzliker Fasnachtsumzug mitlaufen. Bis zum Schützenhaus in Mettmenstetten, wo damals die erste Pause gemacht wurde. Wir Kleinen mussten danach wieder zurück nach Kappel laufen.» Vermutlich habe sie das Fasnachts-Gen aber bereits vom Grossvater vererbt bekommen. «Er war Basler und Zeit seines Lebens in einer Clique wie mein Onkel heute noch. Das hat mir immer imponiert.» Als sie alt genug war, trat sie in die damalige Kappeler Guggenmusik «Milchsuppäpupper» ein, die später jedoch aufgelöst wurde.

Der Wechsel noch vorher zu den Langnauer «Sihlkobolden» hatte jedoch einen anderen Grund: die Liebe ihres Lebens, die sie notabene bereits im Teenageralter an der Fasnacht in Kappel kennengelernt hatte. «Das war eine verrückte Zeit», erinnert sich Esthi Böni gedankenverloren.

Von den Grosseltern geprägt

In der Zwischenzeit sind 30 Jahre ins Land gezogen. Geblieben ist die Leidenschaft für schöne Kostüme und Masken. Mit eigenen Kreationen hat sich Böni früh von der Masse abgehoben. Immer wieder sprachen sie Fasnachtskolleginnen und -kollegen auf ihre exklusiven Outfits an und ermunterten sie, auch für andere Kostüme zu entwerfen. 2005 eröffnete sie ihr Atelier in Hausen. 2019 gründete sie in der alten Sennerei die «Kreativ-Baragge» und verfügt nun über 50 Quadratmeter Ausstellungsfläche. «Hier wiederum hat mich meine Grossmutter mit ihrem Faible fürs Nähen geprägt. Aber alleine würde ich das nicht mehr schaffen. Seit 13 Jahren arbeite ich mit der gelernten Schneiderin Martina Vraae vom ‹Nadelöhr› in Hauptikon zusammen.»

Die Anzahl an verschiedenen Masken und Kostümen, die Böni im Angebot hat, ist beeindruckend und auch ein Spiegelbild ihres eigenen Fasnachtswerdegangs. «Da hängen viele Erinnerungen an den Bügeln und Ständern», so Böni. Etliche der Stücke sind preisgekrönt, denn wenn die Fasnachts-Liebhaberin mit ihrer Maskengruppe «Die Grufffties» an Bällen erscheint, werden sie meist auch prämiert. Dennoch sind die Preise fürs Ausleihen oder Kaufen der Kostüme moderat, da das Meiste aus zweiter Hand ist. Daneben pflegt die Hauptikerin ein grosses Angebot an speziellen Stoffen und Mercerie (Knöpfe, Nieten, Schulterpolster, Gürtel, Borten und Spitzen), will sich jemand selbst ein Kostüm nähen. Beim Besuch von Esther Bönis Kostümparadies empfiehlt es sich deshalb, genügend Zeit einzuplanen und sich vorher kurz anzumelden, denn feste Öffnungszeiten hat das Atelier nicht.

Atelier Guggezeindli, Weidstrasse2a, Hauptikon, Tel. 079 385 75 80, boenibaer@bluewin.ch, facebook.com/kreativbaragge.

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