In die Schulhaus-Architektur eingreifen
Schülerinnen und Schüler gestalten in Knonau Holzobjekte

Auf dem Pausenplatz beim Schulhaus Aeschrain in Knonau laufen Akku-Bohrmaschinen. Es wird gebohrt, gesägt und gehämmert. Mit Dachlatten entstehen Liegestühle, Bänkli und Hüsli. Hier werken keine Handwerker, sondern 20 Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse. Die Sonne brennt. Sie schwitzen, sind aber mit Eifer, ja, Enthusiasmus dabei und werden angeleitet von Pia Gabriel und Leto Meyle von der Pialeto GmbH aus Mollis GL – einer Firma für interaktive Raumgestaltung.
Die Schule hat mit Pialeto eine Aktionspartnerschaft gestartet. «Wir möchten als ‹kinderfreundliche Gemeinde› – Unicef-Label – eine weitere, von den Kindern eingebrachte Massnahme umsetzen und unseren Pausenplatz hinsichtlich Sitz- und Begegnungsmöglichkeiten sowie Rückzug/Nische in den kommenden Jahren weiterentwickeln», hält Schulleiter Jörg Berger fest. Die von den Kindern erschaffenen Objekte werden während des nächsten halben Jahres unterhalten und in eigener Regie geflickt. Der Rück- und Abbau findet im März 2026 statt. Dann können weitere 20 Schülerinnen und Schüler neue Objekte kreieren.
Die meisten leisten «Überzeit»
Pialeto bringt Material, Werkzeuge und sechsjährige Erfahrung mit anderen Projekten mit. «Wir geben den Kindern die Möglichkeit, den Pausenplatz nach ihrem Gutdünken einzurichten, ihre eigene Ecke zu gestalten, sich also Ort und Raum zu eigen machen. Sie greifen beim Schulhaus sozusagen in die Architektur ein», sagt Leto Meyle. Zu Beginn des Aktionstages werden den Kindern Fotos von anderen Projekten gezeigt und sie sehen so, was möglich ist. Dann werden mögliche Formate mit Kreide am Boden gezeichnet, die Dachlatten ausgelegt, damit man sieht, wie gross das Werk wird. Dabei kommt nur eine Technik zur Anwendung: Bohrer, Hammer, Säge und zwei Arten von Schrauben, mit denen ausschliesslich Dachlatten bearbeitet werden. Die Kinder bestimmen selbst, was sie bauen wollen. Vorliegend haben sie sich für Hüsli, Liegestühle und Bänkli entschieden – nicht für Autos, Flugzeuge oder Tiere, die auch möglich wären. Leto Meyle bescheinigt ihnen viel Fleiss, Energie und Fantasie. Die meisten leisten dabei «Überzeit», arbeiten also nicht wie in «normalen» Schulstunden. «Sie wollen auch gar keine Pause», fügt der Projektleiter bei, der dieser Aktion auch eine soziale Komponente abgewinnt: «Auf einmal haben die Kinder einen Ort, der ihnen gehört.»
«Wir geben den Kindern die Möglichkeit, den Pausenplatz nach ihrem Gutdünken einzurichten, ihre eigene Ecke zu gestalten, sich also Ort und Raum zu eigen machen.»
Leto MeylePialeto GmbH