Junge Sportlerinnen am Rednerpult - mit Video aus Aeugst

Läuferin Alina Sönning und Kartfahrerin Chiara Bättig sprachen zum 1. August

In ihrer Einleitung erklärte die Aeugster Gemeindepräsidentin Nadia Hausheer, dass es eine Freude sei, immer wieder Persönlichkeiten aus Aeugst zu finden, welche sich Gedanken zum 1. August machen. Sie stellte die 23-jährige ­Spitzensportlerin Alina Sönning vor: «Sie begann im Alter von 13 Jahren mit dem Laufsport und ist heute Lang­streckenläuferin über 5000 und 10000 Meter.» Seit Dezember 2022 ist Sönning die Schweizer U23-Rekordhalterin mit 34.06 Minuten über 10000 Meter.

Alina Sönning verglich die Situation am Rednerpult mit der vor ­einem Rennen: «Der Herzschlag wird höher, man wird etwas nervös und bevor es beginnt, ist es ganz ruhig.» Einen ersten Fokus setzte die Sportlerin auf ihre internationalen Auftritte im Schweizer Dress. Ihr erster Einsatz 2019 an der Cross-WM in Lissabon werde mit all den Emotionen für immer in ihrem Herzen bleiben. Auch wenn sie als Athletin viel unterwegs sei, verbinde sie Heimat immer mit der Schweiz oder genauer mit Aeugst am Albis. «Ich bin hier aufgewachsen und wohne immer noch da – und habe auch nicht vor, hier wegzuziehen», erklärte sie. Die Aeugsterin sprach von ­ihren ersten sportlichen Erfahrungen rund um den Türlersee.

Kein Fokus auf das Negative

Weiter bezeichnete die 23-Jährige den Sport als Lebensschule und berichtete von ihrer Entwicklung von einem eher schüchternen Mädchen zur Spitzenläuferin. Ihr Fortschritt wurde aber auch durch Verletzungen gebremst: «Man soll nie aufgeben, wenn die Wege auch mal schwieriger sind. Man soll seiner Passion nachgehen und den Glauben an sich selbst nie verlieren», führt sie dazu aus. Sie legte den gut 100 anwesenden Aeugsterinnen und Aeugstern nahe, sich nicht auf wenige negative Ereignisse zu fokussieren, sondern das Positive zu sehen: «Man darf sich auch mal selbst auf die Schultern klopfen und sagen, man ist schon sehr weit gekommen und es wird noch viel weitergehen.»

Die 1.-August-Feier in Aeugst wurde wetterbedingt vom Schützenhaus in die Turnhalle verlegt. Auch auf das Höhenfeuer musste verzichtet werden. Die Musikerinnen und Musiker der Harmonie Affoltern umrahmten den gemütlichen ­Anlass.

Jüngste Referentin in Wettswil

In Wettswil steht am 1. August traditionsgemäss die Gemeindepräsidentin am Rednerpult. Nicht so in diesem Jahr: Katrin Röthlisberger bot der Jugend eine Bühne. Und dem Sport. Mit gerade mal 13 Jahren hat Chiara Bättig auch einiges geleistet, um diese Ehre zu verdienen. Sie ist Schweizer Meisterin ihrer Kart-­Serie, hat es am Weltfinale in Le Mans aufs Podest geschafft und wurde für ihre erfolgreiche letzte Saison an den Ämtler Sports Awards zur Newcomerin des Jahres gekürt. Überhaupt habe Wettswil in dieser Sportlerehrung mit drei Finalisten geglänzt, hob Gemeindepräsidentin Katrin Röthlisberger hervor. Und alle drei holten denn auch die begehrte Auszeichnung, nebst der jungen Kartfahrerin auch Tennis-Ass Jenny Dürst (Sportlerin des Jahres) und der Streethockey-Nachwuchs U15 des SHC Bonstetten-Wettswil (Team des Jahres).

Weil Chiara Bättig an der Preisübergabe verhindert war, erhielt sie ihre Trophäe im Nachhinein vom Gemeinderat. Bei diesem Treffen sei sie vom Auftreten der Kartfahrerin derart positiv überrascht gewesen, blickt Röthlisberger zurück, dass sie die 13-Jährige dann angefragt habe, die 1.-August-Rede zu halten. «Was? Ich? Echt jetzt?» ­beschreibt Chiara Bättig in ihrer Ansprache die erste Reaktion. Nun sei sie allerdings froh, sich der Herausforderung gestellt zu haben, mit Unterstützung eines Kommunikationsprofis, wie sie unumwunden zugab.

Mit einer Mischung aus jugendlicher Unbekümmertheit und rhetorischen Kniffen gelang es ihr, die Festgemeinde zu unterhalten – und dabei auch die eine oder andere wichtige Botschaft zu platzieren. So appellierte sie an die Bevölkerung, sich auf das Verbindende und nicht das Trennende zu konzentrieren. Der Nationalfeiertag hängt für die junge Festrednerin ganz stark mit dem Familienbrunch bei ihrem Grosspapi in Wettswil zusammen – sowie mit dem Feuerwerk: «Als Rennfahrerin habe ich gerne Adrenalin.» Und das war nicht die einzige Anspielung auf den Rennsport.

Fairness und Respekt für alle

Mit Verweis auf die Bedeutung eines ­gelungenen Starts kam Chiara Bättig mitten in ihrer Ansprache plötzlich auf die Anrede der Anwesenden zurück und liess ihr Publikum teilhaben an ihrem Abwägen, wer denn nun persönlich hätte erwähnt werden sollen – und weshalb eben gerade nicht. So betonte sie die Wichtigkeit, allen Menschen – unabhängig von Herkunft, Status und Geschlecht – mit Fairness und Respekt zu begegnen. Andere so behandeln, wie man selbst behandelt werden will, das habe sie schon von ihren Eltern mitbekommen. Die Herausforderungen gemeinsam ­anpacken, das nannte Chiara Bättig denn auch als Erfolgsrezept, nicht nur im Sport, sondern auch als Familie und als Gesellschaft.

«Ich bin total begeistert», bedankte sich Katrin Röthlisberger im Anschluss bei der jungen Referentin, verbunden mit der Hoffnung, auch künftig wieder von Erfolgsresultaten zu hören und im «Anzeiger» zu lesen. Mit viel Applaus würdigten die Wettswiler den Mut und die Botschaft der jungen Sportlerin, um sich dann wieder dem traditionellen Brunch und den Gesprächen am Tisch zuzuwenden. Und da mangelte es nicht an Gesprächspartnern. Im Mehrzwecksaal Aegerten war nämlich Zusammenrücken angesagt: Die vorbereiteten 150 Sitzplätze reichten nicht aus, entsprechend mobilisierte man weitere Stühle und ­Tische. Bewirtet wurden die Wettswiler von den lokalen Feldschützen. «Wir sind überwältigt», kommentierte deren Präsident Thomas Leuenberger den Andrang und nutzte die ­Gelegenheit, den Verein vorzustellen. Für die Musik sorgten einmal mehr die «Ohre­stüber-Musikanten» aus Obfelden.

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