Totalsperrungen auf S-Bahn-Netz
Die Regionale Verkehrskonferenz blickt auf Fahrplananpassungen und Baustellen voraus
Die regionale Verkehrskonferenz kümmert sich um Anliegen der Säuliämtler Gemeinden bezüglich des öffentlichen Verkehrs. Bei der Versammlung vergangenen Mittwoch blickten die Vertreter der Verkehrsbetriebe und der Gemeinden unter der Leitung von Präsidentin Gaby Noser auf den kommenden Fahrplanwechsel vom 14. Dezember.
Vonseiten des Zürcher Verkehrsverbundes gibt es dazu im S-Bahn-Netz aber nichts zu verkünden. Da bleibt für das Knonauer Amt alles wie gehabt. Der ZVV-Vertreter Lars Keller machte aber auf das kommende Fahrplanverfahren aufmerksam. Alle zwei Jahre sind Bevölkerung und Gemeinden aufgerufen, zum Fahrplan Stellung zu nehmen. Aktuell läuft das Fahrplanverfahren 2027/2028. Dazu kann die Bevölkerung zwischen dem 9. und 29. März 2026 ihre Begehren bei der Wohngemeinde einreichen.
Danach beurteilt die Gemeinde bis am 17. April die Einreichungen und gibt diese und auch ihre eigenen, gegebenenfalls weiter an den ZVV. Im Mai 2026 werden diese dann anlässlich der nächsten RVK-Sitzung besprochen.
Projekte zur Umsetzung empfohlen
Lars Keller erwähnte auch die Bundesstudie «Verkehr ‘45». Die geplanten Ausbauprojekte bei Bahn und Strasse wurden durch die ETH überprüft. Gemäss dem im Oktober publizierten Schlussbericht werden die Schlüsselinfrastrukturen für die Zürcher S-Bahn zur Umsetzung empfohlen. Darunter fallen das vierte Gleis am Bahnhof Stadelhofen und auch der Zimmerberg-Basistunnel 2. Im nicht verbindlichen Bericht an den Bund wurde diversen kleineren Infrastrukturvorhaben wie zum Beispiel einem Doppelspurausbau eine tiefe Priorität zugewiesen. Was dies für Auswirkungen habe, müsse noch evaluiert werden.
Voraus auf den übernächsten Fahrplanwechsel blickte der Angebotsplaner der SBB, Stefan Huber. «Es sind die gleichen Anpassungen wie bereits im Frühling präsentiert, mit dem Unterschied, dass diese damals noch in Prüfung waren, jetzt aber in Planung sind.»
Er sprach von nur punktuellen Änderungen im Raum Zürich. So hält, ab Dezember 2026, die S7 zwischen Winterthur und Rapperswil neu in Uetikon am See. Die S3 zwischen Aarau und Wetzikon bekommt einen Frühzug und wird zu den Hauptverkehrszeiten verlängert.
Die einzige Anpassung einer «Ämtler»-Linie betrifft die S5, allerdings ausserhalb des Säuliamts. Die S5 fährt neu in Pfäffikon SZ direkt weiter als S8 entlang am unteren Zürichseeufer via Zürich HB nach Winterthur. Somit müssen die Fahrgäste nicht mehr umsteigen und der Anschluss ist gewährleistet.
Mehrwöchige Sperrungen
Näher liegen die Daten der kommenden Bauarbeiten im Knonauer Amt. Von Freitagabend, 17. April 2026, bis Sonntagabend, 3. Mai 2026, wird die Strecke von Affoltern nach Zug komplett gesperrt. In diesen gut zweieinhalb Wochen deckt ein Bahnersatzbus-Betrieb die Strecke der S5 ab. Es ist mit Reisezeitverlängerungen zu rechnen. Grund ist die Erneuerung der Fahrbahn zwischen Affoltern und Knonau.
Eine Fahrbahnerneuerung bei Birmensdorf sorgt während der Sommerferien für eine 3-wöchige Totalsperrung der Strecke von Bonstetten-Wettswil nach Zürich Altstetten. Vom Montagmorgen, 13. Juli, bis Sonntagabend, 2. August, besteht ein Bahnersatz. Betroffen sind die Linien S14 und S5.
Bei beiden Sperrungen ist an den Wochenenden jeweils auch die Nacht-S-Bahn betroffen und wird durch Busse ersetzt.
Marginale Anpassungen ab Dezember
Céline Wüst, Angebotsplanerin Nord bei der PostAuto AG, blickte auf den Fahrplanwechsel vom 14. Dezember in knapp einem Monat voraus. «Aufgrund des zweijährigen Verfahrens handelt es sich um einen kleinen Fahrplanwechsel», sagte sie. Trotzdem gebe es ein paar Anpassungen.
In Hausen wird die Haltestelle Grindlen zu Weisbrod-Areal umbenannt. Bei der Linie 210 (Bonstetten-Wettswil–Zürich Enge) wird um 7.11 Uhr während der Schulzeiten ein zusätzlicher Standardbus eingesetzt, und bei den Nachtbus-Linien N22, N23 und N24 wurden die Abfahrtszeiten vereinheitlicht. Das seien aber nur Anpassungen im Minutenbereich. Weiter kommt es bei Linien, welche in der Nähe des Säuliamtes liegen, zu kleinen Anpassungen. Die Linie 245 (Birmensdorf–Muri AG) fährt neu um 6.15 Uhr ab Oberlunkhofen für einen schlanken Anschluss in Muri AG. Die Linie 350 (Berikon-Widen–Zürich Wiedikon) verkehrt am Sonntagabend neu bis Betriebsschluss im Halbstundentakt.
Auch Wüst kam auf das kommende Fahrplanverfahren 2027/2028 zu sprechen. «Die grössten Anpassungen gibt es auf den Linien 212, 214 und 217», erklärt sie. Diese Linien decken die Gemeinden Obfelden und Ottenbach sowie Zwillikon ab. «Wir haben mehr Fahrgäste und mehr Verkehr, was die Fahrzeiten besonders in den Hauptverkehrszeiten verlängert», erklärt Wüst und erwähnt dabei Schlüsselstellen wie die Autobahnquerung bei Affoltern oder das Tempo 30 in Ottenbach.
Neues Konzept für 2027/2028
«Mit dem neuen Fahrplankonzept möchten wir die Fahrbahnstabilität sicherstellen. Geplant sei nicht der Einsatz von mehr Fahrzeugen, sondern die Linien betrieblich zu optimieren», erklärt sie an der Versammlung im Kasinosaal in Affoltern. Das heisst, die Fahrpläne werden angepasst. Die Angebotsplanerin sprach davon, dass die Linien 212/214 als Rundkurs beibehalten werden sollen. Man wolle aber eine «Lastrichtungsabhängigkeit» in Stosszeiten einführen. Damit hätten Verbindungen am Morgen in Richtung Obfelden oder Ottenbach von Affoltern aus untergeordnete Priorität. Der Fokus würde auf das Erreichen der S-Bahnen in Affoltern gelegt. Dazu habe man die Fahrgastzahlen während anderthalb Stunden am Morgen zu Rate gezogen. «330 Fahrgäste benötigen in der Regel Anschlüsse in Affoltern oder Muri», sagt Wüst. In der Gegenlastrichtung wären lediglich fünf bis zehn Prozent dieser Zahl betroffen. Für die Linie 217 (Affoltern–Muri AG) ist eine gewisse Streckung der Fahrzeit geplant, was mit einem kurzen Aufenthalt in Merenschwand erreicht würde und so das Erreichen der Anschlüsse verbessert.
Optimierungen in Richtung Zürich
Auch weitere Änderungen sind für den Fahrplanwechsel im Dezember 2026 vorgesehen. Bei der Linie 200 (Affoltern–Zürich Enge) ist eine Ausdehnung der Betriebszeiten geplant. Neu würde wochentags bereits um 5.15 Uhr eine Verbindung ab Affoltern bestehen. Auch eine zusätzliche Verbindung am Samstag wird geprüft und ein früherer Betriebsbeginn am Sonntag mit Bussen um 7.30 Uhr und 8.30 Uhr soll realisiert werden. Zudem soll die Linie 200 besser auf die Linie 210 (Bonstetten–Zürich Enge) abgestimmt werden. Die Fahrten sollen besser verteilt und mit einer längeren Wendezeit in Zürich Enge auch die Pünktlichkeit verbessert werden.
Abschliessend hielt Wüst fest, dass noch weitere kostenneutrale Anpassungen erfolgen können. Die Begehren der Gemeinden würden dann im Frühling 2026 behandelt.






