Keine Diskussionen in Aeugst
Die Gemeindeversammlung genehmigte am Donnerstagabend eine Bauabrechnung, einen Kredit und das Budget

In Aeugst präsentierte der Gemeinderat um Präsidentin Nadia Hausheer am vergangenen Donnerstag drei Traktanden. 52 Stimmberechtigte fanden den Weg in die Kirche, um mitzuentscheiden.
Als Erstes stand die Schlussabrechnung zum Hochwasserschutz am Chöliholzbach zur Genehmigung an. Tiefbau-Vorstand Christoph Berberat fasste die Vorgeschichte kurz zusammen: Im Dezember 2017 hatten die Stimmberechtigten einen Verpflichtungskredit über 500000 Franken gesprochen, um den Hochwasserschutz am Chöliholzbach zu verbessern. Nachdem ein Rekurs gegen das Projekt beseitigt war, starteten im Juni 2022 die Bauarbeiten, die noch im Dezember selben Jahres abgeschlossen waren. Allerdings enthielt der Aushub starke Verschmutzungen mit Blei, Zink und kehrichthaltigem Fremdmaterial, sodass das Material auf einer speziellen Altlastendeponie entsorgt werden musste. Diese Zusatzaufwände von rund 101551 Franken und Mehrkosten von 19275 Franken aufgrund der Teuerung führen nun dazu, dass der ursprüngliche Verpflichtungskredit von 500000 Franken um 120826 Franken überschritten wird.
Fragen tauchten zur Abrechnung keine auf, die Stimmberechtigten hiessen das Geschäft ohne Gegenstimme gut.
Sprint-Bahn soll verkürzt werden
Für das zweite Geschäft trat Primarschulpräsident Ueli Trindler vor die Versammlung. Zur Diskussion stand ein Verpflichtungskredit für Renovationsarbeiten auf dem Pausenplatz. «Der Allwetterplatz der Primarschule ist 47 Jahre alt», erklärte Trindler, «wir haben uns deshalb entschieden, genauer hinzuschauen». Konkret sind nun für das Jahr 2024 vier Teilprojekte geplant: Die Flutlichtanlage auf dem Allwetterplatz und dem Sportplatz sollen ersetzt werden (181000 Franken). Zudem soll der Allwetterplatz mit Weitsprung- und Ballfanganlage saniert (302000 Franken) und mit einem Balancierbalken und einer Hügellandschaft aufgewertet werden (11000 Franken). Und zu guter Letzt – und darum drehte sich das vorliegende Geschäft – soll die Sprint-Laufbahn renoviert und von 100 auf 80 Meter verkürzt werden. Vorgesehen sind hierfür 167000 Franken. Der Grund, dass die Gemeindeversammlung nur über den letztgenannten Teilbetrag abstimmt, liegt darin, dass es sich hierbei nicht um einen Eins-zu-Eins-Ersatz handelt (wie dies bei den anderen Teilprojekten der Fall ist). Für die Alterskategorie der Primarstufe sei eine Laufbahnlänge von 80 Metern ausreichend, sagte Ueli Trindler. Und auch der jährlich vom Elternverein Aeugst und Tal durchgeführte «schnellster Aeugster/schnellste Aeugsterin» erfolge jeweils über eine Distanz von 60 Metern. Mit der Verkürzung der Laufbahn könnten zudem rund 13000 Franken Sanierungskosten gespart werden, so Trindler. Eine Votantin erkundigte sich, ob bei der Entsorgung des bestehenden Belags allenfalls mit Altlasten(kosten) zu rechnen sei. Zusatzkosten entstünden dadurch nicht, erklärte Trindler, diese seien in den Entsorgungskosten bereits enthalten.
Der Verpflichtungskredit über 167000 Franken zur Sanierung und Verkürzung der Laufbahn wurde ohne Gegenstimmen bewilligt.
Steuerfuss um 3% gesenkt
Als drittes Geschäft galt es Budget und Steuerfuss 2024 zu genehmigen. Das Budget sieht Aufwände von 12558400 Franken und Erträge von 12638300 Franken vor. Daraus resultiert ein Ertragsüberschuss von 79900 Franken. Der grösste Brocken fällt beim Aufwand auf die Bildung: Der Netto-Aufwand der Schule macht mit knapp 3,5 Millionen Franken fast 30% des gesamten Budgets aus. Der Teuerungsausgleich bei den Löhnen sowie zusätzliche Unterrichtsstunden führen zu Mehrkosten.
Gleichzeitig konnte die Gemeinde im Januar 2023 ein Darlehen von fünf Millionen Franken zurückbezahlen. Im Jahr 2024 werden zudem die Gebühren für Wasser und Abwasser angehoben, sodass sie einen kostendeckenenden Wert erreichen. Die Aussichten bei den Grundstückgewinnsteuern sind weiterhin gut, weshalb der Ertrag gegenüber dem Budget 2023 auf 1,2 Millionen Franken angehoben wurde. Aufgrund der insgesamt optimistischen Situation beantragte der Gemeinderat den Stimmberechtigten die Senkung des Steuerfusses von 76 (2023) auf 73%. Die Versammlung genehmigte sowohl den Steuerfuss als auch das Budget ohne Gegenstimmen.
Bus-Verbindung wird wieder besser
Damit war der offizielle Teil der Versammlung beendet. Zum Abschluss gab es noch zwei Informationen. Die erste kam von Hochbau-Vorständin Rebekka Manso Parada: Sie informierte über den aktuellen Stand zur Entwicklung von Kleinsiedlungen. Hier war Aeugst zuletzt nicht gleicher Meinung wie der Kanton Zürich: Im vergangenen März hatte der Regierungsrat eine Verordnung erlassen, gemäss welcher die Aeugster Weiler Obertal und Wängibad (anders als die anderen vier) nicht mehr als Siedlungsgebiet, sondern als Weiler gelten. Somit dürfte dort keine bauliche Entwicklung mehr stattfinden. Die Gemeinde setzte sich gegen diese Verordnung zur Wehr und hat in einem Zwischenentscheid vor dem Verwaltungsgericht einen Etappensieg erzielt. Gleichzeitig läuft aktuell die öffentliche Auflage zur Richtplananpassung. In diesem überarbeiteten Richtplan ist zumindest der Weiler Obertal wieder als Siedlungsgebiet vorgesehen. Damit dürfte dort auch in Zukunft gebaut werden.
Und zu guter Letzt hatte Nadia Hausheer noch gute Neuigkeiten für Nachtschwärmerinnen und Nachtschwärmer: Seit Dezember 2022 verkehrt das Postauto nach 21 Uhr nicht mehr durch das Reppischtal. Dagegen war im Januar 2023 eine Petition mit 118 Unterschriften eingereicht worden. Der Gemeinderat konnte sich erfolgreich in die Fahrplanvernehmlassung einbringen, sodass das Postauto ab 2025 doch wieder durch das Reppischtal verkehrt.