Knapp die Hälfte hat einen Platz
Bei der Unterbringung von Flüchtlingen im Knonauer Amt gibt es noch einiges zu tun

Die Zahl der Flüchtlinge, die in der Schweiz ein neues Zuhause suchen, steigt stetig an. Auch im Knonauer Amt. Aufgrund des dezentralen Ansatzes des Kantons Zürich muss jede Gemeinde einen bestimmten Prozentsatz an Flüchtlingen aufnehmen. Er berechnet sich anhand der Bevölkerungszahl. Derzeit sind es 1,6 Prozent, gerechnet an der Bevölkerungszahl der jeweiligen politischen Gemeinde. Diese Aufnahmequote gilt seit 1. Juli, angekündigt wurde sie bereits im Januar dieses Jahres.
Der Bund rechnete schon damals mit einer hohen Zahl neuer Asylgesuche und Anträge vor allem für Status S, das heisst für Flüchtlinge aus der kriegsgebeutelten Ukraine. Und tatsächlich. Im Mai 2024 wurden gemäss Asylstatistik Schweiz rund 2300 Asylgesuche registriert, 15 Prozent mehr als im Mai 2023. Zudem stellten rund 1400 Personen aus der Ukraine ein Gesuch für den Schutzstatus S.
Gemeinden sind für den Wohnraum zuständig
Mit der höheren Aufnahmequote konnten in den 160 Gemeinden im Kanton Zürich rund 4800 zusätzliche Plätze geschaffen werden. Um den entsprechenden Wohnraum bereitzustellen, laufen in den Gemeinden grosse Anstrengungen, wie die vergangenen Wochen und Monate gezeigt haben. «Die Gemeinden sind sehr engagiert und finden immer wieder Lösungen», sagt Regierungsrat Mario Fehr dazu: «Dafür bin ich ausserordentlich dankbar.»
Und wie sieht die Situation hier im Bezirk aus? Dort hat Alexander Schibli, Geschäftsführer des Sozialdienstes Bezirk Affoltern, den Überblick über die Zahlen. «Bereits 2023 mussten die Gemeinden im Bezirk grosse Anstrengungen unternehmen, um mehr Asylsuchende aufzunehmen. Das Finden von kostengünstigem Wohnraum für Asylsuchende hat sich 2024 weiter verschärft», weiss Schibli. Die Quotenerhöhung von Ende Januar mit dem 1. Juli als Ziel hatte zur Folge, dass zusammen mit dem bestehenden Minus für etwa 185 neue Flüchtlinge im Bezirk Unterkünfte gesucht werden mussten. 96 konnten in den vergangenen Monaten aufgenommen werden, berichtet Schibli. «Wir betreuen aktuell etwa 600 Personen und sind mit 89 Personen im Minus.» Wobei die Aufnahmetätigkeit zudem als laufender Prozess zu sehen sei, so Schibli. Denn sobald jemand eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis erhalte, falle er aus der Statistik. Die Quote müsse dennoch erfüllt und gegebenenfalls auch wieder neuer Wohnraum gesucht werden. «Und Wohnraum ist die grösste Herausforderung», weiss Schibli.
Der Sozialdienst Bezirk Affoltern ist in den Gemeinden, die an ihn angeschlossen sind mit rund 43000 Einwohnern und Einwohnerinnen (Affoltern, Rifferswil und Kappel organisieren ihr Asylwesen selbst), für die Auszahlung der Asylfürsorge, die Vermittlung von Deutschkursen und Beschäftigungsprogrammen sowie persönliche Betreuung zuständig.
Ebenfalls unterhält und verwaltet der Sozialdienst diverse Asylliegenschaften. Die Unterkünfte müssen die Gemeinden jeweils selbst bereitstellen. Wie sieht es dort aus? Der «Anzeiger» hat nachgefragt.