Letzte Bauarbeiten bei der ARA Birmensdorf haben begonnen
In der vierten Ausbauetappe der Kläranlage, welche auch Abwässer aus den drei Unteramt-Gemeinden Bonstetten, Stallikon und Wettswil reinigt, entsteht eine Anlage zur Eliminierung von Mikroverunreinigungen.
Der Startschuss für die vierte und letzte Ausbauetappe der Kläranlage Birmensdorf ist gefallen: Vergangene Woche fand der Spatenstich statt. Nun können die Bagger auffahren. Im nordwestlichen Teil des Areals wird eine Anlage zur Eliminierung von Mikroverunreinigungen gebaut, die zum Beispiel durch Medikamente, Hormone, chemische oder kosmetische Produkte im Abwasser entstehen und das Trinkwasser belasten können.
Den Kredit von 10,5 Mio. Franken für die neue Reinigungsanlage hatten die Stimmberechtigten der beteiligten Verbandsgemeinden Birmensdorf, Uitikon, Aesch, Stallikon, Bonstetten und Wettswil im November 2021 an der Urne mit einem Ja-Anteil von 92,7 Prozent bewilligt. Bereits von 2014 bis 2019 war die Kläranlage für rund 25,5 Millionen Franken ausgebaut und den wachsenden Bevölkerungszahlen angepasst worden.
Der Birmensdorfer Infrastrukturvorstand Ringo Keller (SVP), der auch den Zweckverband Kläranlage Birmensdorf präsidiert, begrüsste vor dem Spatenstich die Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden, des zuständigen Ingenieurbüros Hunziker Betatech AG und der Kläranlage. «Der Spatenstich ist sogar legal», sagte er und erntete dafür einige Lacher. Gerade eben sei die Teilfreigabe erfolgt.
In seiner Ansprache gab Keller einen Überblick über die Entwicklung der Kläranlage, die seit 1973 besteht. Dass die Kläranlage Birmensdorf eine Reinigungsanlage braucht, hängt mit der Gewässerschutzverordnung von 2016 zusammen. Bis 2035 müssen im Kanton Zürich insgesamt 34 kommunale Abwasserreinigungsanlagen mit einer neuen Technik ausgestattet werden. «Wir haben uns in der Kommission mit verschiedenen Varianten auseinandergesetzt und uns schliesslich für die Ozonung entschieden», sagte Keller.
Fotovoltaikanlage liefert Energie
Bevor Halina Stefaniak, Projektleiterin von Hunziker und Betatech, die Funktionsweise der geplanten Ozonanlage erklärte, bedankte sich Keller bei der Bevölkerung, seinen Kommissionskollegen, der Geschäftsstelle der Kläranlage, den Anlagemitarbeitern und dem Ingenieurbüro für ihre Unterstützung. «Die Kläranlage lebt und muss immer wieder erweitert und angepasst werden», sagte Stefaniak danach. Es habe sich gezeigt, dass gerade bei empfindlichen Gewässern die Eliminierung von Mikroverunreinigungen nötig sei.
Dazu gehöre auch die Reppisch. «Über zehn Prozent des Reppisch-Wassers ist gereinigtes Abwasser», sagte sie. Die Ozonanlage mit ihrem Kammersystem werde das Herzstück des neuen Gebäudes sein. Das beigegebene Ozon breche die verschiedenen Produkte im Abwasser auf und ermögliche so in der späteren Filtration den Abbau durch Mikroorganismen in einem Sandgemisch.
«Weil das eine energieintensive Geschichte ist, hat sich der Abwasserverband für eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach entschieden», sagte Stefaniak weiter. Bereits in knapp zwei Jahren soll die vierte Ausbauetappe beendet sein: «Im September 2024 muss die Schlussabrechnung geschehen.» Dann übernehme der Bund rund 70 Prozent der Projektkosten, wobei anschliessend die jährlichen Bundesbeiträge von neun Franken pro Person ab 2025 wegfallen. «Beim Bau müssen wir auf das benachbarte Biotop und die Reppisch achtgeben», sagte Stefaniak. Zudem müsse die Zufahrt zur Kaserne jederzeit gewährleistet sein. «Durch die neue Reinigungsanlage tragen die beteiligten Gemeinden viel zum Gewässerschutz und somit auch zum Umweltschutz bei», sagte sie.
Planung nun abgeschlossen
Nach dem offiziellen Spatenstich durch die Vertreterinnen und Vertreter der Verbandsgemeinden, des Ingenieurbüros und der Kläranlage konnten sich die Anwesenden bei einem Apéro austauschen.
«Der Spatenstich ist sicher ein wichtiger Schritt für die Verbandsgemeinden», sagte Keller. «Die Planungsphase des Ausbaus ist damit vollständig abgeschlossen.»
Dass die Kläranlage Birmensdorf eine Reinigungsanlage braucht, hängt mit der Gewässerschutzverordnung von 2016 zusammen.