Martin Haab und Hans-Ulrich Bigler mit Chancen

Im Säuliamt gibt es zwei Nationalratskandidaten mit Wahlchancen: Landwirt Martin Haab aus Mettmenstetten bei der SVP und Gewerbeverbandsdirektor Hans-Ulrich Bigler aus Affoltern bei der FDP.

1991 erhielt das Säuliamt gleich drei Nationalräte: Toni Bortoluzzi (SVP), Hans Steiger (SP) und Rolf Hegetschweiler (FDP). Mit Bortoluzzi verabschiedet sich im Herbst nun der letzte Säuliämtler aus der grossen Kammer in Bern. Aber es ist durchaus möglich, dass die Region in der neuen Legislatur in Bern wieder gut vertreten sein wird.

Der im April wieder in den Kantonsrat gewählte Martin Haab hegt Ambitionen, vom Rathaus an der Limmat nach Bern zu wechseln. Als Spitzenkandidat des Zürcher Bauernverbandes nimmt er auf der SVP-Liste den 12. Platz ein – hinter allen Bisherigen sowie hinter Ständeratskandidat Hans-Ueli Vogt und Kantonsrätin Barbara Steinemann. Haab hat zwar mit einer besseren Platzierung gerechnet, kann aber mit der jetzigen «gut leben» – nicht zuletzt, weil die Chance besteht, vor ihm platzierte Kandidierende zu überholen, allen voran Bauer Ernst Schibli oder Barbara Steinemann, die beide nicht unbestritten sind. Zum anderen ist nicht auszuschliessen, dass die SVP ein Mandat zulegen kann, weil der Kanton Zürich neu 35 Nationalratssitze erhält und Vogt als Ständerat gewählt wird.

Stimmen aus turbulentem Abstimmungskampf?

Aussichtsreich ist auch die Position von Hans-Ulrich Bigler bei der FDP. Der in Affoltern wohnhafte Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes hat Platz sechs erhalten – hinter den vier Bisherigen und hinter Regine Sauter, Kantonsrätin und Direktorin der Zürcher Handelskammer. Bigler steht seit Wochen dauerhaft in den Schlagzeilen, die ihm sein Sturmlauf gegen die Billag-Mediensteuer einbringen – ob er damit auch eine reiche «Stimmenernte» einfahren kann, ist schwer abzuschätzen, auch deshalb, weil ihm Kritiker hier einen rüden Kampagnenstil vorwerfen. Bigler schätzt seine Chancen als «intakt» ein und hofft, dass die FDP den Schwung aus den Kantonsratswahlen mitnehmen kann. Zu dem von ihm orchestrierten Abstimmungskampf sagt er: «Ein Referendumskampf ist kein Sonntagsspaziergang, sondern ein Schlagabtausch. Wir beziehen Position – und die Gegenseite natürlich auch.»

Olivier Hofmann und Moritz Spillmann fehlen

Auffallend, dass auf den Nationalratslisten mit Ausnahme von Martin Haab und Daniel Sommer die Kantonsräte aus dem Säuliamt fehlen – so auch bei der FDP. Olivier Hofmann verneint, was die NZZ unlängst kolportiert hat, nämlich, dass er aus Ärger über einen schlechtem Listenplatz auf eine Kandidatur verzichtet. «Ich bin aus persönlichen und beruflichen Gründen nicht auf der Liste», sagt Hofmann.

Auf der SP-Liste ist auch der Ottenbacher Kantonsrat Moritz Spillmann nicht zu finden. «Mir gefällt es in der kantonalen Politik sehr gut und ich verspüre keinen Drang nach Bern», hält er fest. Zudem könne er mit dem Präsidium der Kommission für Bildung und Kultur in den nächsten vier Jahren eine spannende und wichtige Funktion wahrnehmen. Ein Nationalratsmandat lasse sich heute kaum mehr sinnvoll mit einem Beruf verbinden. «Und ich übe meinen Beruf sehr gerne aus», sagt der Mittelschullehrer.

An seiner Stelle wird nun Pia Holenstein aus Affoltern einen aktiven Wahlkampf führen. Mit der Veranstaltung von gestern Abend in Affoltern, der Präsenz der Nahostexperten Erich Gysling und Tim Guldimann, hatte die ehemalige Kantonsrätin als Organisatorin zum Beispiel ihren Auftritt. Auch bei den Rohstoffinitiativen ist Pia Holenstein präsent; sie freut sich über ein politisch aktives Umfeld im Säuliamt. Sie startet auf der SP-Liste von Platz 16 aus. «Ein für mich über-raschend guter Platz», fügt Pia Holenstein bei. Rein arithmetisch reicht das kaum für ein Mandat. Aber sie sagt: «Es kann ja auch Überraschungen geben.» Bei der EVP hat der im April als Kantonsrat gewählte Daniel Sommer den Listenplatz 12 erhalten. Für ein Nationalratsmandat reicht das nicht. Und das strebt er im Moment auch gar nicht an. «Die Wählerinnen und Wähler haben mich in den Kantonsrat gewählt – und dort will ich nun Arbeit verrichten. Weitergehende Ambitionen würden sie auch nicht verstehen», hält Sommer fest. Das heisst jedoch nicht, dass er sich in der Wahlkampfphase ins Schneckenhaus zurückzieht, sondern im Dienst der Partei einen aktiven Wahlkampf machen will – auch in der Hoffnung, ein paar Plätze weiter nach vorne zu rutschen. Dies für eine bessere Ausgangslage zu einem späteren Zeitpunkt. Bei den Grünen ist das Säuliamt auf der Liste nicht vertreten; Hans Läubli wurde im Frühjahr aus dem Kantonsrat abgewählt. Bei den Grünliberalen ist Kantonsrat Hans Wiesner aus Bonstetten nicht auf der Liste zu finden. Ronald Alder aus Ottenbach, ursprünglich als 24. platziert, ist auf Platz 16 vorgerückt. Die übrigen bekannten Platzierungen von Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Bezirk Affoltern: CVP Corinne Stutz, Affoltern (16.), Junge EVP Matthias Kappeler, Affoltern (30.), Jungfreisinnige Alain Schwald (13.), Florian Maier (16.), Tabea Maier (24.).

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