Maturaarbeit und Auftritte mit der Band
Junge Musizierende aus dem Säuliamt (1): Raffael Simonet aus Wettswil ist ein kreativer Musiker mit Leidenschaft

Mani Matter hat ihn zur Gitarre gebracht, heute spielt Raffael Simonet «Metal», ein Musikstil, der sich vor allem durch eine gitarren- und schlagzeugzentrierte Klangfarbe auszeichnet. Als Kind gefielen ihm Matters Lieder: «Die Melodien sind eingängig, einfach, aber interessant. Die Texte sind genial.»
Nachdem ihn sein Vater ein paar Gitarrengriffe gelehrt hatte, um Matters Lieder selbst spielen zu können, war er vom Musikvirus befallen. Er begann mithilfe von Online-Tutorials das Gitarrenspiel zu lernen. Herausforderungen machten ihm Spass. Er bleibt eigenständig und konzentriert dran, wenn er sich ein Ziel setzt – wie auch heute noch, mit 18 Jahren.
Meine Welt
Für Raffael Simonet ist Gitarre spielen weit mehr als ein Hobby. Es ist sein persönlicher kreativer Raum, ein Ort der Selbstfindung und Entwicklung. Er orientierte sich beispielsweise an Opeth, einer schwedischen Progressive-Metal-Band aus Stockholm, die Folk-, Blues-, Klassik- und Jazzelemente in meist langen Kompositionen mit Death Metal kombiniert.
Zur E-Gitarre kam zudem Bassgitarre und zum Spiel im eigenen Zimmer zu Hause kam das Zusammenspiel mit anderen, in einer ersten und einer zweiten Band. Mittlerweile tritt Raffael Simonet immer mal wieder öffentlich auf.
Mit seiner Band Dying Roots hatte er bereits mehrmals einen öffentlichen Auftritt im Moods. Das Moods in Zürich ist mehr als ein Konzertsaal, es ist ein Begegnungsort für Musikbegeisterte. «Meine Band Dying Roots wurde in Awnionz umbenannt», erzählt Raffael Simonet. In der Band spielt er E-Gitarre und singt, Ronan O’Brien ist am E-Bass und Nick Hutmacher am Schlagzeug. Sänger Javen Collins ergänzt die Gruppe. Sein Vater ist in der Musikszene vernetzt und vermittelt der Band Auftritte.
Am Kanti-Ball trat Raffael Simonet mit der Band DKE auf. DKE kommt von Dunning-Kruger-Effekt, der eine kognitive Verzerrung im Selbstverständnis inkompetenter Menschen bezeichnet, die das Können bezüglich eines bestimmten Bereiches überschätzen. Humor? Selbstironie? Vielleicht beides – Raffael Simonet ist ein junger Mensch, der bemerkenswert viel und tief reflektiert.
Musik in der Schule und privat
Raffael Simonet verbringt viel Zeit mit Musizieren. Im Gymnasium hat er das Freifach Musik gewählt. Roland Schönenberger, der sowohl in der Kantonsschule Limmattal als auch in der Musikschule Knonauer Amt unterrichtet, schätzt Raffael Simonets Talent, unterstützt ihn mit Vorschlägen und lässt ihm bewusst Raum für seine persönliche musikalische Entwicklung.
Nun steht Raffael Simonet kurz vor der Matura. Seine Maturaarbeit ist ein selbst produziertes Musikalbum mit einem theoretischen Teil. «Ich bin selbst damit zufrieden», meint er stolz. Auch mit der Technik kommt er gut klar. Er arbeitet mit der Software Logic Pro von Apple zum Aufnehmen, Bearbeiten, Mischen und zur Notation. Er hat seine Musik auf Spotify hochgeladen und freut sich, wenn andere seine Musik cool finden. Er komponiert und textet Songs aber vor allem, um sich selbst auszudrücken. Es liegt ihm nicht, gefällige Musik zu machen. «Meine Musik ist authentisch», so Simonet. Er erzählt mit seiner Musik Geschichten, löst Gefühle aus – mit dem Wissen, dass Zuhörende individuell reagieren, eigene Interpretationen finden. «Meine Kollegen sind meine Versuchskaninchen», fügt er lachend hinzu. «Sie geben mir ehrliche Rückmeldungen – und genau das bringt mich weiter.»
Raffael Simonet hat Erfolg. «Das Wichtigste ist die Erkenntnis, dass alles lernbar ist. Man muss ausprobieren, einfach tun. Und keine Angst vor Misserfolgen haben.» Auch seine Eltern haben ihn stets unterstützt und ermutigt, seinen musikalischen Weg zu verfolgen. Für die Zukunft wünscht er sich unter anderem mehr Anfragen für Auftritte mit seiner Band, denn: «Auftritte machen Spass und bringen mich musikalisch weiter.»


