Mehr «Baumeister der Natur» auch im Säuliamt
Biberbestände in der Region laut Monitoring «deutlich gefestigt»

Schwerpunkte des Biberbestandes liegen zwar nach wie vor im Norden des Kantons Zürich, aber im südlichen Kantonsteil hat sich das für seine «Fräsarbeiten» bekannte Tier stärker verbreitet – auch im Bezirk Affoltern. Das geht aus dem jüngsten Bibermonitoring hervor.
74 Freiwillige haben im Kanton Zürich auf einer Strecke von über 900 Kilometern Ausschau nach Bibern gehalten, nach angenagten Bäumen und Ästen, Abdrücken am Boden sowie Biberdämmen und -bauten. Sie haben dabei 165 Reviere und rund 520 Biber aufgespürt – ein neuer Höchststand an Nagern, die mit ihren scharfen Zähnen und «Fräsarbeiten» Bäume in kurzer Zeit zu Fall bringen können. So haben diese im Winter 2024 am Haselbach im Bäckental bei Maschwanden mit Ästen ein natürliches Hochwasser-Rückhaltebecken geschaffen.
Nach einer Stagnation in den Jahren 2018 bis 2020 sind innerhalb von drei Jahren 32 neue Biberreviere hinzugekommen. Breit gemacht haben sich die «Baumeister der Natur», wie sie im Monitoring genannt werden, überwiegend an Seezuflüssen sowie entlang der Reppisch sowie der Reuss-Nebengewässer.
Biber-Reviere gibt es hierzulande in Affoltern, Hausen (Jonenbach), Maschwanden (Lorze, Haselbach, Hatwilerbächli), Mettmenstetten (Haselbach), Obfelden (Lindenbach, Reuss, Lorze), Stallikon (Reppisch) und Wettswil (Friedgrabenweiher): Insgesamt je sieben Einzelpaare und Familienreviere. Neue Reviere sind entlang der Reppisch und der Jonen entstanden, womit sich der Biberbestand im Knonauer Amt «deutlich gefestigt hat», wie die jüngsten Erhebungen zutage gebracht haben. In den kommenden Jahren wird im Bezirk sowohl mit einer Verdichtung des Bestandes als auch mit einer Ausbreitung in angrenzende Nebengewässer gerechnet.
Ausnahmeregelung in der Maschwander Allmend
An der Reuss wurde nach einer Stabilisierung mit zwei Revieren in diesem Winter im Grenzgebiet Zürich/Aargau noch ein Familienrevier festgestellt. In der Maschwander Allmend, die auf Zuger Gebiet liegt und von der Korporation Maschwanden betreut wird, sind Biber-Naturschutz-Konflikte vorhanden. Hier gilt eine vom Zuger Amt für Wald und Wild provisorisch erlassene Verfügung: Biberdämme dürfen im besonders wertvollen Gebiet Erlen entfernt werden, damit Streuland bewirtschaftet werden kann. Um den wertvollen Pflanzenbestand (zum Beispiel Orchideen) und andere wertvolle Vegetation zu erhalten, braucht es laut Korporations-Vertreter Markus Bühlmann einen jährlichen Streuschnitt. Die Ausnahmeregelung gilt einstweilen für zwei Jahre und greift jeweils ab Ende August bis Oktober.
Im Monitoring wird aber auch festgehalten, dass sich Konflikte minimieren lassen. Der Biber gestalte als «Baumeister der Natur» die Landschaft aktiv mit und fördere die Biodiversität. «Wo er sich niederlässt, verdoppelt sich die Artenvielfalt und vervielfacht sich die Anzahl Tiere und Pflanzen insgesamt», heisst es in einer Medienmitteilung. Seine Lebensräume würden bei der Rückkehr seltener Pflanzen und Tiere mithelfen. Genannt werden damit der Eisvogel, die Geburtshelferkröte und die Ringelnatter.


