Mehr Platz für historische Schätze

Erweiterungspläne für das Sammlungszentrum werden konkret: Ab 2026 soll gebaut werden

Soll 2030 bezogen werden: der Erweiterungsbau des Sammlungszentrums. (Visualisierung Zimmermann Suter Architekten AG/indievisual.ch)

Soll 2030 bezogen werden: der Erweiterungsbau des Sammlungszentrums. (Visualisierung Zimmermann Suter Architekten AG/indievisual.ch)

«Das funktioniert nicht!», scherzte Pascal Couchepin, als er auf einem Rundgang vergebens versuchte, eine nigelnagelneue Drehtüre zu öffnen, die gar nicht für Besuch offen stand. Der damalige Innenminister (FDP) zeigte sich an jenem Abend im November 2007 in ­Affoltern in bester Laune. Es gibt schliesslich mühseligere Amtspflichten für einen Bundesrat, als einen neuen Museumsstandort einzuweihen.

17 Jahre ist es her, seit das Sammlungszentrum des Landesmuseums mit rund 800000 Objekten von Zürich nach Affoltern zügelte. Für den Bezirkshauptort war dieser hochkarätige Zuzug ein Glücksfall: Im Dorf hatte sich nämlich Ärger darüber breitgemacht, dass der Bund sich 1985 an der Lindenmoos-strasse noch ein neues Zeughaus gegönnt hatte, um es nur 15 Jahre (und mehrere Armeereformen) später bereits wieder zu schliessen. Ab 2005 wurde das Areal für die Umnutzung als Sammlungszentrum umgebaut. «Mit der Verlegung des ganzen Sammelgutes von Zürich in unsere Gemeinde können die Gebäude einer neuen, höchst sinnvollen und willkommenen Zweckbestimmung zugeführt werden», sagte die damalige Gemeindepräsidentin Irene Enderli bei der Eröffnung.

«mimikry» kostet 92,4 Millionen

Mitentscheidend dafür, dass die Wahl des neuen Standorts damals auf Affoltern fiel, war die Tatsache, dass es auf dem Areal noch Reserven gab. Zum einen wächst die Sammlung ständig und kratzt damit an der Kapazitätsgrenze, zugleich war im «neuen», nunmehr umgebauten Zeughaus von Beginn weg nicht genug Platz für alle Objekte, sodass das Landesmuseum in Affoltern ein paar Strassen weiter einen Zweitstandort mit Lagerräumen beziehen musste: und zwar im «alten» Zeughaus.

Nun werden die Pläne für den ­Ergänzungsbau konkret: Aus der Immobilienbotschaft für zivile Bauten 2024 geht hervor, dass der Erweiterungsbau des Sammlungszentrums eines von zwei Immobilienvorhaben ist, die der Bundesrat in diesem Jahr priorisiert. In der Herbstsession soll das Parlament den nötigen Verpflichtungskredit von 92,4 Millionen Franken durchwinken. Dies dürfte trotz angespannter Finanzlage des Bundes reine Formsache sein. Entstehen soll der Neubau ab 2026, damit er im Jahr 2030 bezogen werden kann.

Wer baut, ist seit Langem klar: Es ist das Zürcher Architekturbüro Zimmermann Sutter Architekten AG. Deren Projekt «mimikry» hatte die Wett­bewerbsjury am meisten überzeugt und war im Frühjahr 2014 zum Sieger erkoren worden.

«Der Erweiterungsbau bildet architektonisch, organisatorisch und technisch eine Einheit mit dem vorhandenen Gebäude», schreibt das Bundesamt für Bauten und Logistik zum Projekt. Er verlängere zwei bestehende zweigeschossige Trakte und forme mit einem eingespannten eingeschossigen Gebäudeteil einen Innenhof. Die Erweiterung ist so dimensioniert, dass sie später bei Bedarf aufgestockt werden kann. Die geeigneten Dach- und Fassadenflächen werden maximal mit Fotovoltaikanlagen ausgebaut. Insgesamt umfasst der Erweiterungsbau 18530 Quadratmeter Geschossfläche. Er stellt hauptsächlich Depotflächen zur sicheren Aufbewahrung und Konservierung der beweglichen Kulturgüter zur Verfügung. Zudem enthält er Arbeitsräume für die Regis­trierung und Verpackung, Verwaltungsarbeitsplätze, Räumlichkeiten für ­Objektlogistik und Transport, den Quarantän­ebereich, Garagen sowie Diensträume der Areallogistik.

Stadt könnte zur Mieterin werden

Stadtpräsidentin Eveline Fenner begrüsst den Erweiterungsbau: «Das Sammlungszentrum hat eine Strahlkraft bis über die Region hinaus», sagt sie auf Anfrage. Der Bau tangiert die Stadt Affoltern aber nicht nur als Standortgemeinde, sondern auch deshalb, weil im «alten» Zeughaus Flächen freiwerden, sobald die Sammlung zusammengeführt wird. «Wir haben natürlich ein Interesse daran, dass die Räumlichkeiten in einer Weise genutzt werden, in der sie der positiven Stadtentwicklung dienlich sind», so Fenner. Für Verhandlungen mit dem Bund als Zeughaus-Eigentümer sei es momentan noch zu früh. Man werde das Gespräch jedoch zu gegebener Zeit suchen, um nichts zu verpassen.

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