Mehr tätliche Auseinandersetzungen im Bezirk registriert
Derweil im Kanton Zürich die polizeilich bekannte Kriminalität 2022 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 10 Prozent gestiegen ist, verzeichnet der Bezirk Affoltern «nur» ein Plus von 1,1 Prozent. Das ist insbesondere auf den markanten Rückgang von Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz zurückzuführen.

Aus der gestern Montag veröffentlichten polizeilichen Kriminalstatistik (PSK) geht hervor, dass im vergangenen Jahr im Kanton Zürich 113 369 Straftaten begangen worden sind. Das entspricht einer Zunahme von knapp 10 Prozent. Die Zahl ist so hoch wie seit 2014 nicht mehr. Besonders hoch ist die Zunahme schwerer Gewaltdelikte (+21 %). Während die Jugendkriminalität um fast acht Prozent zurückgegangen ist, haben alle Diebstahlsarten zugenommen, vermehrt auch mit Sachbeschädigungen. Zwar liegen die meisten Diebstahlsarten unter dem Durchschnitt der fünf Jahre vor der Pandemie. Ladendiebstähle bewegen sich aber auf rekordhohem Niveau.
Gemäss PSK haben Telefonbetrug, andere Betrugsdelikte, Urkundenfälschung, einfache Körperverletzung und Tätlichkeiten zugenommen. Eine Zunahme der polizeilich bekannten Kriminalität sei zu erwarten gewesen, die Pandemie habe diesen Schub begünstigt, hält die Kantonspolizei fest. Die Aufhebung der Massnahmen gegen die Pandemie habe zu einem Anstieg bei allen Diebstahlsarten geführt, einschliesslich der Gewaltdelikte vor allem im öffentlichen Raum. «Erhöhte Reisetätigkeiten und Migration führten zu mehr Verstössen gegen das AIG (Ausländer- und Integrationsgesetz), heisst es wörtlich. Sodann eröffnete die Digitalisierung der Gesellschaft neue Möglichkeiten, zu delinquieren – vor allem im Bereich des Betrugs. Zudem habe sich das Anzeigeverhalten geändert. Anzeigen wegen Beschimpfung haben zugenommen.
Im Bezirk Affoltern sind laut PSK im vergangenen Jahr 2087 polizeilich registrierte Straftaten begangen worden. Das entspricht einer Zunahme von 1,1 Prozent. Der weitaus geringere Anstieg als auf Kantonsebene ist im Bezirk Affoltern auf den markanten Rückgang bei Betäubungsmittelvergehen zurückzuführen (Total 165, 43,1 % weniger).
Mehr Fälle von Raufhandel
Auffallend ist die Zunahme von Tätlichkeiten im Bezirk, um 46,5 Prozent auf 104 Fälle. Das hängt auch mit einer Zunahme häuslicher Gewalt zusammen. Andernorts müssen Anstiege oder Rückgänge relativiert werden – zum Beispiel, wenn bei schwerer Körperverletzung ein Plus von 33,3 Prozent vermerkt ist. Zahlenmässig bedeutet das: von 3 auf 4 Delikte. Ebenso bei Gefährdung des Lebens, wo die Zahl von 6 auf 1 gesunken ist, was einem Minus von 83,3 % entspricht. Dazu gesellt sich ein versuchtes Tötungsdelikt. Eine Null steht glücklicherweise bei vollendeter Tötung. Auffallend hingegen die von 0 auf 20 hochgeschnellte Zahl bei Raufhandel. Das sind tätliche Auseinandersetzungen mit mindestens drei Personen.
Bei Vergehen gegen das Vermögen beträgt die Zunahme 6 Prozent, insgesamt 1302 Delikte. Grossen Anteil haben hier Einbruchdiebstähle (105, was einer Zunahme von 12,9 % entspricht). Hingegen sind Fahrzeugdiebstähle weniger geworden; der Fahrzeugeinbruchdiebstahl ist gleichgeblieben (11). Höher sind die Zahlen bei Sachbeschädigung, auch bei Diebstahl sowie im Bereich des Betrugs (155 Fälle) und bei Erpressung (11).
Keine Geldfälschung und Prostitution
Gemäss Statistik verzeichnet das Säuliamt bei Drohung, Nötigung, Freiheitsberaubung und Hausfriedensbruch tiefere Zahlen als im Vorjahr. Gestiegen ist die Zahl bei Hausfriedensbruch im Zusammenhang mit Diebstahl. Gering tiefere Zahlen gibt es auch bei Vergehen gegen die sexuelle Integrität, also sexuelle Handlungen mit Kindern (4), sexuelle Nötigung (5) und Vergewaltigung (4). Was aus der PSK noch hervorgeht: Unzulässige Prostitution und Geldfälscher gibt es hier nicht, Urkundenfälscher hingegen mehr als 2021: ein Anstieg von 20 auf 43 Fälle. Registriert sind ausserdem zwei Brandstiftungen sowie vier Personen, denen Gewalt und Drohung gegen Beamte vorgeworfen wird.