«Mister Entsorgung» verabschiedet sich in den Ruhestand

Franz Liebhart übergibt heute Freitag die Geschäftsleitung der Dileca an Torsten Hartmann

Der scheidende Dileca-Geschäftsführer Franz Liebhart (links) mit seinem Nachfolger Torsten Hartmann vor dem Entsorgungsfahrzeug der Firma Obrist. Sie besorgt im Auftrag der Dileca die Kehrichtentsorgung in den Ämtler Gemeinden. (Bild -ter.)
Der scheidende Dileca-Geschäftsführer Franz Liebhart (links) mit seinem Nachfolger Torsten Hartmann vor dem Entsorgungsfahrzeug der Firma Obrist. Sie besorgt im Auftrag der Dileca die Kehrichtentsorgung in den Ämtler Gemeinden. (Bild -ter.)

Kehricht, Grüngut und andere Wertstoffe werden im Säuliamt mit der Zuverlässigkeit einer Schweizer Uhr abgeholt, fachgerecht entsorgt und verwertet. Unterflurcontainer, deren Zahl sich weiter erhöhen wird, funktionieren – genauso wie die – parallel zum Aus der KVA Zwillikon – 1985 formierte Feuerpolizei im Bezirk, die im Auftrag der kantonalen Gebäudeversicherung (GVZ) seit 17 Jahren auch mit übergeordnetem Brandschutz beauftragt wurde.

Dahinter steckt das Dienstleistungscenter Amt, besser bekannt unter dem Kürzel Dileca, eine interkommunale Anstalt der Ämtler Gemeinden mit Geschäftssitz in Affoltern. Und in dieser Dileca kommt es nun heute Freitag zu einem Führungswechsel. Franz Liebhart, seit mehr als 31 Jahren Geschäftsführer, reicht den Stab an Torsten Hartmann weiter. So lange in der Führungsfunktion einer Firma – das ist heute eher die Ausnahme. Nun geht der langjährige Kapitän von Bord – mit einem lachenden und weinenden Auge, wie er bemerkt und präzisiert: «Weinend, weil ich ein gut eingespieltes Team verlasse, mit dem wir viel erreicht haben und von den 14 Trägergemeinden und vom Verwaltungsrat stets gestützt wurden. Lachend, weil nun mehr Freizeit vorhanden ist – mehr Zeit für Enkel Gian, mehr Zeit für meine zweite Heimat, das Goms, für Langlauf, Wandern, Biken, kulinarischen Genuss mit Ehefrau Wilma – und auch mit Clara und Koni Hallenbarter, dem Langlauf-Olympiateilnehmer und mehrfachem Schweizer Meister.»

Verursachergerechte Gebühren

Seit seinem Start als Geschäftsführer am 1. Januar 1994 hat sich viel getan rund um die Entsorgung. Grösste Veränderung bildete die Einführung der verursachergerechten Kehrichtsackgebühren und danach der Rückbau und der Verkauf der ehemaligen, 1968 in Betrieb genommenen Kehrichtverbrennungsanlage in Zwillikon. Die bezirksweite Organisation hiess damals Keva und war als Zweckverband organisiert. Dann kam der Name Dienstleistungszweckverband Amt (Dlva), der 2010 in eine interkommunale Anstalt (Dileca) überführt wurde – die erste im Bezirk Affoltern und eine, die stärker privatwirtschaftlich daherkommt. «Das hat sich für die Gemeinden bewährt», sagt Franz Liebhart, der bei all diesen Wechseln mitgewirkt hat. Ein Meilenstein bildete 2023 auch die Aufnahme von Stallikon als 14. Ämtler Trägergemeinde – mit einer Zustimmung von über 90 Prozent an der Urne. Auch dieser Hauskehricht wird nun der KVA in Dietikon zugeführt, welche von der Limeco (Regiowerk für das Limmattal) betrieben wird. Die Dileca ist auch für die Betreuung der regionalen Tierkörpersammelstelle der Bezirke Affoltern und Dietikon zuständig. Sie befindet sich in Zwillikon.

Brandschutz-Kompetenz

In Liebharts Zeit fallen auch die erweiterten Aufgaben im Bereich des Brandschutzes, im Jahr 2008 übertragen von der GVZ. So prüfen die vier Feuerpolizisten bzw. Brandschutzexperten nicht nur Objekte im Bezirk Affoltern, sondern zum Beispiel auch jene in den Zürcher Gefängnissen und anderen öffentlichen Einrichtungen im Kanton. «Die Dileca geniesst bei der GVZ einen guten Ruf. Wir haben langjährige, gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter», fügt Franz Liebhart bei. Voraussichtlich ab 1. April 2027 gelten neue, schweizweit harmonisierte Brandschutzvorschriften. Die Intervalle für periodische Kontrollen werden verlängert; die Eigenverantwortlichkeit wird nach vorne gerückt.

Entsorgung, auch emotionales Thema

Mit der Einführung der Sackgebühr (wo sich der Bezirk mit 1.90 Franken für den 35-l-Sack im Mittelfeld befindet) rückte auch der Begriff «Submission» in den Vordergrund, der nach WTO-Regeln zu erfolgen hat – ein schwieriges, weil auch komplexes Thema auf dem Weg zu verursachergerechten Gebühren. Hier redet auch der Preisüberwacher mit und gibt Empfehlungen ab. Erschwerend kommt hinzu, dass es bei der Vergabe von Aufträgen laut Liebhart vielfach Rekurse gibt. «Die Dileca konnte die Kunststoffsammlung wegen eines Bundesgerichtsentscheids erst ein Jahr verspätet einführen. Separatsammlungen und sachgerechte Bioabfallentsorgung, die dazugekommen sind, bilden künftig möglicherweise weiteres Konfliktpotenzial. Entsorgung ist halt auch ein emotionales Thema», fügt Liebhart bei, hinweisend auch auf die laufenden Abstimmungen in den Gemeinden zu den Abfallverordnungen.

Zu viele Fremdstoffe im Grüngut

Im Gegensatz zum Hauskehricht nehmen Grüngutmengen witterungsbedingt zu, und dabei offenbart sich ein Problem: die zunehmende Menge an Fremdstoffen, die ebenfalls in Grüngutcontainer geworfen werden – vor allem Kunststoffteile. «Es ist sehr aufwendig, diese herauszunehmen und der Verbrennung zuzuführen. Wir haben dazu eine Informationskampagne gestartet», hält Liebhart fest. Nun, vielleicht hilft hier in Zukunft der schon seit geraumer Zeit laufende und von der Dileca angestossene Abfallunterricht in den Schulen. Stichwort: Sensibilisierung.

Nun ist also sein Nachfolger Torsten Hartmann am Zug. Franz Liebhart ist dankbar für das stets gute Einvernehmen mit den Einwohnern sowie mit den Trägergemeinden – und mit dem Verwaltungsrat, allesamt Gemeinderäten, welche die Aufsicht über die Dileca ausüben und auch Liebharts Nachfolger gewählt haben. Hat er nun Zeit für ein politisches Amt? Nein, das strebe er nicht an, hält der Neo-Pensionär fest. Nun, er hat ja als Präsident des FC Affoltern oder als OK-Präsident der Duathlon-WM, der Schweizer Duathlon-Meisterschaft und der Schweizer Radmeisterschaften bereits viel für die Öffentlichkeit geleistet. Wie in seiner langjährigen beruflichen Tätigkeit: mit Fachwissen, guter Kommunikation und viel Humor.

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