Mit Blitzern gegen Töfflärm auf dem Albis und der Buchenegg

Fünf Gemeinden am Albis und an der Buchenegg haben die Nase respektive die Ohren voll vom Lärm, den vor allem schnelle Töfffahrer auf den Passstrassen über den Albis und die Buchenegg produzieren. Sie fordern vom Kanton wie auch vom Bund Massnahmen, etwa die ­Einführung von Lärmblitzern.

Die Passstrassen über den Albis und die Buchenegg sind bei Töffahrern, wie auch bei Autofahrerinnen, beliebte Ausflugsstrecken. Einzelne produzieren dabei unnötig viel Lärm. (Symbolbild Archiv)
Die Passstrassen über den Albis und die Buchenegg sind bei Töffahrern, wie auch bei Autofahrerinnen, beliebte Ausflugsstrecken. Einzelne produzieren dabei unnötig viel Lärm. (Symbolbild Archiv)

Mit den wärmeren Temperaturen, die mit dem Frühling einsetzen, wird es wieder laut. Dann beginnt die Töffsaison, und die macht sich vor allem über den Albis und die Buchenegg bemerkbar. Eben ist vor rund einer Woche auf der Bucheneggstrasse auf der Säuliämtler Seite ein 21-jähriger Motorradfahrer schwer verunglückt. Die beiden Strecken über Albis und Buchenegg sind vor allem bei Töfffahrern beliebt, an schönen Tagen und vor allem an Wochenenden. Oft in Gruppen, fahren sie ­wiederholte Male die kurvigen Verbindungssstrecken zwischen Säuliamt und Sihltal rauf und runter oder drehen gleich den «Giro» über beide Passstrassen. Das nervt die Anwohnerinnen und Anwohner der beiden Strassen und das hat nun die fünf Gemeinden Langnau und Adliswil im Sihltal, sowie Stallikon, Hausen und Aeugst aus dem Säuliamt veranlasst, einen Brief an den Kanton Zürich und an den Bund, an Bundesrätin Sommaruga, zu schreiben.

Treibende Kraft hinter der Aktion ist der Langnauer Gemeinderat Rolf Schatz (GLP). «Wir wollen, dass die Raserei auf den beiden Strecken aufhört, insbesondere dieses mehrfache Rauf- und Runterfahren von Motorrad-, aber auch von einigen Autofahrern. 95 Prozent von ihnen fahren anständig, aber eine kleine Gruppe nutzt diese Strassen als Rennstrecke. Und sie sind organisiert, in Whatsapp-Gruppen. Einzelne werden vorausgeschickt, diese warnen anschliessend die andern vor ­Polizeikontrollen.» Mit konventionellen Methoden, wie etwa Geschwindigkeitskontrollen, kriege man diese Gruppen nicht in den Griff, ist Schatz überzeugt.

Innovativ gegen Strassenlärm

Die Gemeinden selber können wenig unternehmen. Die beiden Strecken über den Albis und die Buchenegg sind Kantonsstrassen, für welche der Kanton zuständig ist. In dem Schreiben an die Fachstelle Lärmschutz der Zürcher Baudirektion fordern die Gemeinden neue Massnahmen. So möchten sie an den Passstrassen Videokameras installieren, mit denen diejenigen Töff- und Autofahrenden eruiert werden können, welche in kurzer Zeit mehrfach die Strassen benutzen und dabei den Tatbestand der «Erzeugung von vermeidbarem Lärm» erfüllen.

Bezüglich Polizeipräsenz wünschen sich die Gemeinden «innovative Massnahmen», etwa unbemannte Polizeifahrzeuge, welche am Strassenrand parkiert werden und so die Wirkung polizeilicher Massnahmen erhöhen würden. Plakate und Blachen mit Tempowarnungen sollen eingesetzt werden. Sodann, so halten die Gemeinden in ihrem Brief fest, würden sich Albispass und Buchenegg als Teststrecken eignen für sogenannte Lärmblitzer, Geräte zur Lautstärkemessung von Fahrzeugen.

Die Problematik des Motorenlärms beschränke sich aber nicht nur auf die beiden Passstrassen, halten die Gemeinden in ihrem Schreiben an den Kanton fest. So dürften neue Massnahmen nicht dazu führen, dass sich der Lärm an andere neuralgische Punkte wie Müliberg, Reppischtal oder die Strassen von Affoltern nach Aeugst verlagere. Auch in diesen Gebieten müssten daher ge­eignete Massnahmen – und zwar zeitgleich – umgesetzt werden.

Nicht nur an den Kanton, sondern auch an den Bund, direkt an Bundesrätin ­Simonetta Sommaruga, richtet sich ein weiteres Schreiben der fünf Gemeinden. Seitens Stallikon hat Gemeinderätin ­Valérie Battiston die Schreiben mit unterzeichnet. «Insbesondere in den letzten zwei Jahren hat sich das Problem mit der Lärmbelästigung stark akzen­tuiert. Anwohnerinnen und Anwohner an der Bucheneggstrasse leiden enorm unter dieser Lärmbelästigung. Wir als Gemeinden können wenig unternehmen. Die Enttäuschung unter den Betroffenen ist gross, dass bis jetzt wenig passiert ist». Es gehe um wenige ­Motorradfahrer, die viel Lärm verursachen, sagt Battiston. «Aber wie soll man diese rausfischen? In dem Schreiben an den Bund bieten wir uns daher als Test­strecken für die Lärmblitzer an.»

Lärmblitzer noch nicht zugelassen

Noch sind diese Lärmblitzer gesetzlich nicht zugelassen. Der Bundesrat ist daran, ein Massnahmenpaket gegen übermässigen Verkehrslärm zu erarbeiten. Valérie Battiston erhofft sich von den Lärmblitzern, sobald diese eingesetzt werden können, eine abschreckende Wirkung: «Die Kombination der verschiedenen fixen Massnahmen wie Lärmblitzer, Videokameras sowie Polizeipräsenz soll die Strecken über den Albis und die Buchenegg unattraktiv machen und somit der unnötige Lärm vermieden werden.»

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