Mit gezielten Aktionen gegen Einbrüche
Mit gezielten Aktionen wollen Kantons- und Kommunalpolizeien Einbrüche verhindern, die sich bei früh einsetzender Dämmerung mehren. Der «Anzeiger» war diese Woche bei einem Einsatz dabei.
Dienstagmorgen im Kapo-Stützpunkt Urdorf: Der in Affoltern bei der Kantonspolizei Zürich tätige Pascal Hügi leitet zum Auftakt der Aktion den Rapport und begrüsst gegen 20 Kantonspolizistinnen und -polizisten, die – in drei Gruppen gegliedert – an diversen Orten Kontrollen durchführen werden. Seit sechs Jahren läuft diese Aktion jeweils von Ende Oktober bis Ende Februar. Sie werden auch von verschiedenen Kantonen und von Polizeikorps des Ostschweizer und des Zentralschweizer Konkordats durchgeführt. Solche Einsätze dängen sich nachgerade ab Herbst auf, bei nebligen, dunklen Tagen sowie früh einsetzender Dämmerung, wenn Hausbesitzer oder Mieterinnen abwesend sind. Da geraten Einfamilienhäuser, aber auch Wohnungen von Mehrfamilien-Liegenschaften in den Fokus von Einbrechern.
Auch «Bauchgefühl» ist wichtig
Aber die sind nicht nur während der dunklen Stunden unterwegs. So beginnt die Aktion der Kantonspolizei noch vor Mittag mit gezielten Kontrollen des rollenden Verkehrs – mit mehreren Standortwechseln, damit allfällige «Warnanrufe» wirkungslos bleiben. Passt der Lenker zum Fahrzeug? In welchem Zustand befindet sich das Auto? Wie verhält sich die Person bei der Kontrolle: wird sie nervös, gerät sie ins Schwitzen? Und was fällt ausserdem besonders auf? Das sind Fragen, die sich den Kontrollierenden unter anderem stellen, nachdem sie sich die Papiere geprüft haben. Polizistinnen und Polizisten entwickeln dazu ein besonderes Gespür, verlassen sich auch intuitiv mal auf das sogenannte «Bauchgefühl».
«Seit Oktober resultieren bei diesen Einsätzen rund 30 Verhaftungen und Zuführungen an die Staatsanwaltschaften», sagt Carmen Surber von der Medienstelle. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Sie reichen von der fehlenden Aufenthaltsbewilligung über nicht bezahlte Bussen bis zu mitgeführten Waffen, Einbruchsbeute, Drogen oder illegalem Arbeiten. Am Anfang geht es immer um das Feststellen der Identität. Ob es sich um Beute aus einem Einbruch handelt, kann über die Typen- oder Seriennummer im polizeilichen Abfragesystem geklärt werden. Die Wirksamkeit solcher Möglichkeiten und Präventionsarbeit widerspiegelt sich auch in Zahlen: So wurden im Vergleich zur Vorjahresperiode 2018 bis jetzt weniger Einbrüche verzeichnet.
Eigensicherung der kontrollierenden Polizistinnen und Polizisten wird grossgeschrieben. Derweil ein Fahrzeughalter überprüft wird, wird der kontrollierende Beamte von einem Kollegen flankiert. Bei unserem Augenschein läuft alles in geordneten Bahnen ab. Während die einen nach einem Blick des Beamten ins Innere des Wagens weiterfahren dürfen, werden andere auf dem Parkplatz einer genaueren Kontrolle unterzogen. So musste ein Lenker all seine mitgeführten Behältnisse öffnen und wegen Medikamenten Auskunft geben.
Fusspatrouillen in Quartieren
Nicht nur der rollende Verkehr wird kontrolliert. Gleichentags sind auch Zweier-Fusspatrouillen in den Quartieren unterwegs. Dabei werden gezielt Passanten von den patrouillierenden Beamten angesprochen, insbesondere jene, die sich ungewöhnlich verhalten. Hierbei wird unter anderem abgeklärt, ob die kontrollierte Person auch im Quartier wohnt oder sonst einen Bezug hat. «Wir machen aber auch Anwohner auf Gefahren aufmerksam, etwa bei unverschlossenen Fenstern und Türen – oder dann, wenn eine Leiter an der Hauswand steht oder der Briefkasten überquillt», sagt Adrian Peterhans, Bezirkschef in Affoltern. Ist jemand nicht zu Hause, erhält er einen Flyer, in denen erwähnte Feststellungen aufgeführt sind.