Mit Strafanzeigen machte sie den Lehrern Druck

Mehrfach ignorierte Schulpräsidentin Tamara Fakhreddine Vorgaben des Bezirksrats

Mit externer Hilfe soll an der Sekundarschule Bonstetten Ruhe einkehren. Im Bild: das Schulgelände. (Bild CH Media)

Die Sekundarschule Bonstetten erhält bei der Führung per sofort externe Unterstützung von einer Fachperson. Dies hat der Bezirksrat Ende Juni beschlossen (siehe Frontseite).

Über das Verfahren, das seit November 2024 beim Bezirksrat pendent war, hat der «Anzeiger» bereits berichtet («Chronik einer Eskalation», Ausgabe vom Dienstag, 24. Juni). Allerdings hatte sich bisher nur ein bruchstückhaftes Bild über die Vorwürfe und Vorkommnisse ergeben, weil nicht alle Dokumente einsehbar waren.

Bezirksrat: «Ordnungsgemässer Schulbetrieb ist gefährdet»

In seinem neusten Beschluss zeichnet der Bezirksrat die Geschehnisse nun nochmals nach. Das Dokument liegt dem «Anzeiger» in der vollständigen Fassung vor. Aktuell sei «davon auszugehen, dass der ordnungsgemässe Schulbetrieb der Sekundarschule gefährdet ist», so die jüngste Einschätzung des Bezirksrats zur Situation. Es sei zu befürchten, «dass die Mitarbeitenden und die Schulpflege aufgrund der angespannten Situation ihren Aufgaben nicht mehr ordnungsgemäss nachkommen können».

Die Einmischung der Schulpräsidentin in operative Angelegenheiten verhindere die Deeskalation, zugleich scheine bei einem Teil der Lehrerschaft keine Motivation mehr vorhanden zu sein, den Konflikt zu lösen, so die Einschätzung des Bezirksrats.

Im Entscheid wird allerdings auch sichtbar, dass Tamara Fakhreddine in den vergangenen Monaten mehrfach gegen Anweisungen verstossen hat, die ihr der Bezirksrat auferlegt hatte, um die Lage zu beruhigen.

Statt in den Ausstand zu treten, übernahm sie das Dossier selbst

Trotz Anweisung, sich nicht mehr in das Ressort Personelles einzumischen, nahm sich Tamara Fakhreddine vor ein paar Wochen den Beschwerden der ­beiden Hausdienst-Mitarbeitenden an. Und das, obwohl sich diese Beschwerden gegen sie selbst richteten. «Die Schulpflegepräsidentin hätte sich in den ­Ausstand begeben müssen», hält der ­Bezirksrat fest. Weiter ist von einem «Muster» der Schulpräsidentin die Rede, Aufgaben zu übernehmen, die nicht ihre seien, um schneller zu einer Lösung zu kommen. Die anderen Schulpflege-Mitglieder haben dieses Vorgehen offenbar gebilligt: Sie zeigten gegen das Verhalten «wenig Gegenwehr», heisst es an einer anderen Stelle im Beschluss.

Strafanzeigen, um Lehrpersonen zum Reden zu bringen

Ein weiteres Mal setzte sich Tamara Fakhreddine gegen die Auflagen des Bezirksrats hinweg, als sie Strafanzeige gegen drei Lehrpersonen einreichte. Dies, obwohl sie zuvor offenbar ein anderweitiges «Commitment» unterzeichnet hatte. Die Schulpflege befand sich zu jenem Zeitpunkt in einer Mediation mit diesen drei betroffenen Lehrpersonen, die als Vertreter für die anderen Lehrpersonen agierten. Die Strafanzeigen waren denn auch der Grund, warum die Mediation scheiterte. Dabei hatte Tamara Fakhreddine nicht nur das erwähnte Commitment unterzeichnet, sondern vom Bezirksrat auch die Weisung erhalten, nichts zu unternehmen, das die Mediation gefährden könnte.

Der Grund für die Strafanzeigen führt bis in den Juni 2024 zurück. Damals hat Tamara Fakhreddine ein Schreiben erhalten, in dem sie gebeten wurde, von ihrem Amt als Schulpräsidentin zurückzutreten. Unterschrieben wurde der Brief im Namen der Lehrpersonen, also anonym. Es handelt sich um dieselben Lehrpersonen, die einige Monate später, im November 2024, die Aufsichtsbeschwerde gegen sie eingereicht haben. Das wusste Tamara Fakhreddine damals noch nicht.

Mehrere Auskunftspersonen erzählten gegenüber dem «Anzeiger», Tamara Fakhreddine habe den Rücktritt verweigert und seither stattdessen versucht, den «Drahtzieher» hinter dem Protestbrief zu identifizieren.

Mit den Strafanzeigen gegen die drei Lehrpersonen im Frühjahr 2025 versuchte die Schulpräsidentin nun offenbar, endlich an den Namen dieses vermeintlichen «Drahtziehers» zu kommen. Im Bezirksratsbeschluss heisst es: «Den Rückzug machte sie davon abhängig, dass der ‹unbekannte Koordinator› bekannt gegeben wird.» Das Vorgehen erwecke den Anschein, dass die Strafanzeigen Mittel zum Zweck gewesen seien.

Es blieb nicht ihre einzige Aktion, um sich an den Lehrpersonen zu rächen. Bereits im Februar 2025 liess sie abklären, wie sie gegen die 24 beschwerdeführenden Lehrpersonen strafrechtlich vorgehen kann. Die Abklärungen tätigte sie mit Geldern der Schule.

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