Neue Technik, mehr Platz – gute Aussichten für das lamarotte

Der Kulturkeller erhält vom Kanton einen einmaligen Beitrag von 160000 Franken

Neue Stühle für das Pianohaus Schoekle, wo dem Kulturkeller lamarotte ein bedeutend grösserer Raum für Veranstaltungen zur Verfügung steht. Von links: Schoekle-Inhaber Mathias Roth, lamarotte-Geschäftsführerin Isabelle Schaetti und Finetra-Geschäftsführer Besim Bulica. (Bild Werner Schneiter)

Jazz, Klassik, Kabarett, Theater und Podien zu Zeitfragen, jährlich zirka 80 Veranstaltungen – das bietet der 2001 gegründete Kulturkeller lamarotte in Affoltern. Das abwechslungsreiche Programm des Vereins erweckt zwar über die Bezirksgrenzen hinaus Aufmerksamkeit, aber dessen Finanzierung ist seit 25 Jahren ein steter Kraftakt. Schon 2018 war klar, dass das lamarotte seine Infrastruktur und auch die Technik erneuern muss, um den gesetzten Qualitätsstandard halten zu können. Schon damals signalisierte die Stadt Affoltern, dass sie – zusätzlich zum jährlichen Betriebsbeitrag von 6500 Franken – keine weitere Unterstützung gewähren werde.

Dass die Standortgemeinde (und das ist in diesem Fall eben Affoltern) mindestens 20000 Franken übernimmt, ist die Voraussetzung für ein solches Gesuch bei der kantonalen Fachstelle für Kultur. Durch enorme Bemühungen des Kulturkellers lamarotte gelang es, sogar über 25000 Franken von privaten Gönnern zweckgebunden der Stadtverwaltung Affoltern zur Aufbewahrung zu übergeben.

160 000 Franken für die Infrastruktur

Aufgrund des grossen Rückhalts in der Bevölkerung hat die Fachstelle Kultur den Spendenbetrag im Sinn einer einmaligen Ausnahme als Standortbeitrag anerkannt und einen einmaligen Investitionsbeitrag von 160000 Franken gesprochen.

Das Geld ist zweckgebunden und fliesst einerseits in die Erneuerung der technischen Infrastruktur im Kulturkeller, andererseits in Anschaffungen von Infrastruktur und Technik im ­Pianohaus Schoekle an der Sagistrasse 8a in Affoltern. «Wir weiten damit unsere jahrelange gute Zusammenarbeit mit dem Pianohaus aus. Der bedeutend grössere Raum, der mit neuen Stühlen der Finetra AG und einer professionellen Beleuchtung bestückt werden kann, ­eröffnet uns Möglichkeiten mit neuen Formaten. Wir können Konzerte veranstalten, die am Centralweg nicht möglich wären. Im Pianohaus stehen ein Konzertflügel und weitere hochwertige Instrumente zur Verfügung», hält ­Geschäftsleiterin Isabelle Schaetti fest. Sie ist überzeugt, dass das Programm des Kulturkellers dadurch noch vielfältiger und ansprechender wird.

Kultur kann finanziell nicht selbsttragend sein

Corona verzögerte die Erneuerungspläne von 2018 auf 2025. Zwar finanzierte die kantonale Fachstelle Kultur im Rahmen der Pandemiebewältigung von 2022 bis 2023 ein Transformationsprojekt mit dem Ziel, den Auftritt des Kulturkellers, seine Medienpräsenz und die Strukturen zu professionalisieren und operatives und strategisches Geschäft voneinander zu trennen. Professionelle Strukturen ziehen allerdings auch höhere Kosten nach sich. So wurde für 2024 ein Minus von 40000 Franken budgetiert, das sich dank grosser Anstrengungen – auch unter Mithilfe von diversen Künstlerinnen und Künstlern, die einmal pro Monat ein Benefizkonzert für den Kulturkeller veranstalteten – in der Rechnung auf 10000 Franken reduzierte. Natürlich helfen da auch die grosse Fronarbeit von vielen der 600 Vereinsmitglieder, der Goodwill aus der Bevölkerung, die Mitgliederbeiträge, der Gastrobetrieb und der Erlös aus Aktionen wie dem Entenrennen oder dem Sonnenblumenverkauf. «Ein Defizit von 40000 Franken hätte uns das Genick gebrochen», halten Co-Vereinspräsidentin Iris Geissbühler und Isabelle Schaetti übereinstimmend fest.

Die allergrösste Herausforderung bleibt nach wie vor die Finanzierung des laufenden Kulturbetriebes. Sozusagen jede Veranstaltung im Kulturkeller lamarotte erzeugt ein Defizit, da auch bei ausverkauften Veranstaltungen die Ticket- und Gastroeinnahmen die Gagen nicht decken. Glücklicherweise erhält das lamarotte über die Privat- und Firmenmitglieder hinaus auch Zuwendungen von der ZKB, des Unternehmens Table Stable oder des Migros Kulturprozent. «Trotz einer hohen Eigenwirtschaftlichkeit von gegen 85 Prozent könnten wir das ohne öffentliche Gelder und die immense Fronarbeit der Mitglieder nicht stemmen», so Iris Geissbühler.

Vorerst freut sich der Kulturkeller lamarotte auf die neuen Perspektiven: Mit der Neuausrichtung im Programm, mit grösserem Platzangebot, mit mehr Professionalität und der dank Kantonsgelder möglich gewordenen Erneuerung der Technik und Infrastruktur hellt sich der Horizont fürs lamarotte deutlich auf. Programmstart ist am Donnerstag, 4. September, mit dem Klaus Koenig Jazz Live Trio.

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