Neue Wohnsiedlungen, neuer Dorfplatz, neue Verkehrsführung

Das Konzept für Hedingens neue Dorfmitte verspricht mehr Lebensqualität im Zentrum

Die Projektsteuergruppe der Zentrumsentwicklung Hedingen (von links): Christian Schlatter (Projektleiter), Ruedi Fornaro (Gemeindepräsident), Nicole Doppler (Gemeinderätin), Hans Ruedi Schweizer (Grundeigentümer), Fabian Wildhaber (Grundeigentümer) und Gaby Horvath (Fachplanerin). Es fehlt Gemeinderat Rolf Schilliger. (Bild Marcus Weiss)

«Es sind ziemlich genau 250 Personen anwesend, wir freuen uns über das grosse Interesse an der Entwicklung unseres Dorfzentrums», sagte der Hedinger Gemeindepräsident Ruedi Fornaro bei der Begrüssung der Interessierten in der Turnhalle des Gebäudes Delta der Schulanlage Schachen. Schon gleich zum Einstieg, bevor es um die Einzelheiten des Konzepts ging, nahm er eines der wichtigsten Anliegen bei der Zentrumsentwicklung vorweg: «Wir planen den von der Bevölkerung gewünschten Dorfplatz dort, wo man sich trifft, im Zentrum, bei den Einkaufsläden», so der Gemeindepräsident. Man entlaste damit nicht nur Hedingens Mitte vom Verkehr, sondern ermögliche auch einen offenen, revitalisierten Bachzugang für die Bevölkerung, der eine grüne Oase mitten im Dorf darstellen wird. Fornaro verwies in der Veranstaltung darauf, dass die Zentrumsentwicklung bei Weitem nicht das einzige bedeutende Vorhaben sei, das in der Gemeinde aktuell laufe. «Eine bedeutende Aufgabe ist auch die Schulraumplanung und andere Grossprojekte wie beispielsweise der Hochwasserschutz», erklärte er. Diese Bauvorhaben müsse man finanziell wie auch zeitlich mit der Zentrumsplanung abgleichen, was natürlich für alle Seiten herausfordernd sei.

Verkehrsfreier Begegnungsplatz wird durch Erschliessungsstrasse möglich

Nach Abschluss der Testplanung, die Anfang 2022 der Bevölkerung mit drei Planungsmodellen vorgestellt wurde, habe man das Syntheseprojekt gestartet. Dieses solle die bestmögliche Lösung zur Entwicklung des neuen Dorfkerns ­aufzeigen. «Um das ganze Projekt professionell, zielführend und möglichst zeitnah zu entwickeln, wurde eine sogenannte Projektsteuergruppe ins Leben gerufen, bestehend aus Vertretern von Gemeinderat, Planern, Fachexperten und Vertretern der Grundeigentümer», so der Gemeindepräsident. Er erklärte auch, welches die Ziele des Syntheseprojektes sind, nämlich eine städtebaulich qualitätvolle und nachhaltige Verdichtung im Dorfzentrum.

Zu diesem Zweck habe man das Projekt mit dem Namen «Zone+» ins Leben gerufen. «Nur mit dem Bau einer neuen Erschliessungsstrasse können wir eine verkehrsfreie Gestaltung des Begegnungsplatzes im Dorf ermöglichen», führte Ruedi Fornaro aus und informierte die Anwesenden, dass ab Ende dieses Jahres die öffentlichen Verfahren geplant seien, wobei man sehr stark von den Entscheiden der kantonalen Stellen abhänge. Der Weg hin zu dem Punkt, an dem man heute stehe, sei lang und aufwendig gewesen: «Im Jahr 2018 hatten wir – ohne konkrete Planungsideen, aber mit viel Hoffnung und optimistischer Zuversicht – die gut 25 Eigentümer zur ersten Sitzung eingeladen und davon überzeugen können, das Projekt anzugehen. Heute, gut sieben Jahre später, können wir Ihnen eine sorgfältig durchdachte und mit vielen Fachper­sonen sowie den Grundeigentümern abgesprochene Planungslösung präsentieren.» Es gebe sicher auch andere Ideen zur Zentrumsentwicklung, räumte der Gemeindepräsident ein, doch diese seien wahrscheinlich nicht einfacher und nicht zielführend umzusetzen.

Nach einem kurzen Film, der die vorliegende Vision für das neue Dorfzentrum erlebbar machte und die Vorzüge aufzeigte, kam Ruedi Fornaro auch noch auf das im Rahmen der Neugestaltung vorgesehene neue Gemeindehaus zu sprechen. «Unser Gemeindehaus ist in die Jahre gekommen und entspricht in vielen Punkten nicht mehr den heutigen Anforderungen. Die Verwaltung entwickelt sich und wächst ständig», skizzierte er die Ausgangslage. Daher plane man als Ersatz ein neues Gemeindehaus auf dem Juventus-Areal, das den heutigen Bedürfnissen entspreche, zentral gelegen sei und auch noch für weitere Zwecke genutzt werden könne. Ein konkretes Ausführungsprojekt liege aber noch nicht vor.

«Die Identität des Dorfes soll weiterentwickelt werden»

Bevor die Besucherinnen und Besucher sich an verschiedenen Stationen mit den Plänen und Visualisierungen vertraut machen und miteinander ins Gespräch kommen konnten, erläuterten die Planer auch noch die verschiedenen Projektabschnitte (siehe Frontseite). So betonte etwa die Architektin Seraina Schwizer, dass der Dorfplatz für das Planungsteam nicht nur als wichtigster Teil und Ausgangspunkt fungiere, sondern auch hinsichtlich Aufenthaltsqualität und Ökologie von herausragender Bedeutung sei. Dies nicht zuletzt, um dem Hitzeeffekt entgegenzuwirken. Dem Architekten Philipp Ullrich war es wichtig hervorzuheben, dass im Dorf die vorgefundene Identität weiterentwickelt und nicht etwa ersetzt werden solle.

Zu Wort kamen an der Veranstaltung auch Grundeigentümer. Hans Ruedi Schweizer zeigte sich sehr zufrieden über das nun vorliegende Konzept. «Seit zwanzig Jahren konnte man im Zen­trum nicht mehr bauen, das wird nun wieder möglich sein, nachhaltig und verdichtet», resümierte er. Fabian Wildhaber unterstrich den hohen Nutzen für das Gewerbe: «Die Zentrumsplanung ermöglicht eine wirtschaftliche Überlebenschance für Gewerbebetriebe im Dorf», zeigte er sich überzeugt. Dazu trage auch die neue Strasse bei, die gleichzeitig Entlastung und eine bessere Erschliessung bringe.

Der nächste Schritt beim Projekt Zentrumsentwicklung ist die Abstimmung über den neuen Verkehrsrichtplan an der Gemeindeversammlung im Dezember dieses Jahres.

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