Neuer Lebensraum für Fische und Krebse

Der Chrebsbach beim Türlersee ist aufgewertet worden; vom Ergebnis profitieren Flora und Fauna

Der massivste Eingriff: ein temporärer künstlicher Biberdamm.

Der massivste Eingriff: ein temporärer künstlicher Biberdamm.

Sie freuen sich über das gelungene Projekt, hier mit Asthaufen am Ufer und Bachverengungen mittels Holz und Steinen. 
Von links: Umweltvorstand Ruedi Taverna, Andreas Nagel von «Rundum Natur» und Tiefbauvorstand Sven Kammer. (Bilder Marianne Voss)

Sie freuen sich über das gelungene Projekt, hier mit Asthaufen am Ufer und Bachverengungen mittels Holz und Steinen. Von links: Umweltvorstand Ruedi Taverna, Andreas Nagel von «Rundum Natur» und Tiefbauvorstand Sven Kammer. (Bilder Marianne Voss)

Ein Revitalisierungsprojekt für einen Bachlauf dauert von der Startphase bis zur Realisierung in der Regel viele Jahre und hat seinen Preis. Es gibt im Rahmen des Programms «Vielfältige Zürcher Gewässer» aber auch weniger umfangreiche Aufwertungsprojekte, die schnell und kostengünstig umgesetzt werden können. Mit diesem Programm fördert der Kanton Zürich die Biodiversität von Kleingewässern und Weihern. Dafür stehen aus dem Natur- und Heimatschutzfonds jährlich rund fünf Millionen Franken zur Verfügung.

Der Gemeinderat Hausen hat sich auf Initiative von «Rundum Natur» entschlossen, den Chrebsbach beim Türlersee im Rahmen dieses Programms auf einer Länge von rund 300 Metern aufwerten zu lassen. Umweltvorstand Ruedi Taverna erklärte anlässlich einer Begehung: «Ich bin beeindruckt von der Geschwindigkeit dieses Projektes. Im September 2022 fand die erste Kontaktnahme statt, im Februar hat der Gemeinderat entschieden, im März kam die Zusage vom Awel (Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft), im Juni war Arbeitsbeginn und am 11. Juli war alles fertig.» Der Kanton übernimmt 90 Prozent der Bau- und Unterhaltskosten, womit für die Gemeinde Hausen nur Aufwendungen von unter 10 000 Franken bleiben.

Viel Dynamik für den Bachlauf

Für Projektleiter Andreas Nagel von «Rundum Natur» handelt es sich hier um ein Vorzeigeprojekt für die Aufwertung eines Kleingewässers, das infolge seiner Dimension nicht Bestandteil einer Revitalisierung sein kann. Er rühmte die gute Zusammenarbeit mit den Landbesitzern der angrenzenden Wiesen und auch den Einsatz der Kinder der Schule «Lebenslernort» aus Hausen. «Diese Aufwertung hat eine wichtige ökologische Wirkung und stellt auch einen Vernetzungskorridor dar», betonte er.

Vorher war der Chrebsbach in Betonschalen eingebettet. 400 Betonelemente wurden aus dem Bachbett entfernt. Das Ziel war, viel Dynamik in den Bachlauf zu bringen, ohne ihn wesentlich zu verändern. Durch Verengungen mittels Holz oder Steinen und durch flachere Ufer entstanden mehr Unterschlüpfe und neuer Lebensraum für Krebse oder Fische. Am Ufer wurden auch Ast- und Steinhaufen für andere Tiere und Insekten errichtet. Der massivste Eingriff ist ein künstlicher Biberdamm aus Ästen, der das Wasser zu einem kleinen See aufstaut.

«Dieses temporäre Hindernis ist entscheidend für die Artenvielfalt», führte der Projektleiter aus. Der Damm werde nach einiger Zeit zerfallen, dann würden sich neue natürliche Hindernisse und Schlupfwinkel bilden.

Beeindruckt von positivem Ergebnis

Anlässlich der Begehung erfolgte die Abnahme der Arbeiten durch das Awel. Dessen Vertreter zeigte sich ebenfalls beeindruckt vom positiven Ergebnis der Massnahmen zugunsten der verschiedenen Wasserlebewesen. Mit vergleichsweise geringem Finanzaufwand konnte am Chrebsbach eine grosse Wirkung erzielt werden.

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