Oberstufenschüler leisteten Erstaunliches
Die Schülerinnen und Schüler der 3. Klassen der Sekundarschule Obfelden-Ottenbach haben in den letzten Monaten viele Stunden in ihre Projekte investiert. Am Donnerstag präsentierten sie ihre Arbeiten den Eltern und weiteren Interessierten. Die Palette reichte vom 270-seitigen Buch über einen Schminktisch, Musik und Tanz bis zu genähten Hundeartikeln.
In der Mehrzweckhalle in Obfelden herrschte am vergangenen Donnerstag reges Treiben und der Lampenfieber-Virus verbreitete sich rasant: Jugendliche bereiteten die Präsentation ihres Projektes vor. Einzeln oder mehrere zusammen hatten sie ein Projekt realisiert. Nun lagen auf Tischen bebilderte, schriftliche Dokumentationen der Arbeitsprozesse und ein Arbeitsjournal bereit. Die Jugendlichen informierten die Besucher anlässlich dieser «Tischmesse» über ihr Projekt und beantworteten Fragen.
Elf ausgewählte Projekte wurden auf der Bühne in einer professionell moderierten Show präsentiert. So zeigte beispielsweise Chiara Brandolin ihr genähtes Reisekoffer-Set mit vielen Taschen für unterschiedliche Zwecke. Patrick Zanoli und Manuel Glaus hatten sich an die Produktion eines Billardtisches gewagt. Viel Applaus erhielt Noelle Zeier für ihr selbstkomponiertes und mit Gitarrenbegleitung vorgetragenes Lied. Acht Models präsentierten selbstgenähte Kleider und schwebten über den Laufsteg, als hätten sie stundenlang geübt.
Pascal Brotschi und Tim Weiersmüller wollen beruflich Richtung Architektur gehen und schufen das Modell eines Erdhauses. Jan Gebauer hat ein komplexes Computerspiel entwickelt. Bewunderung erntete Celine Wicki, die ein 270-seitiges Buch geschrieben hat. In gebundener Form lag es nun vor und konnte gekauft werden. Protagonist ist ein Junge, der in der «anderen» Welt Geheimnissen auf die Spur kommt. Die Jugendlichen berichteten auch von Fehlern, die ihnen im Verlauf des Projektes unterlaufen waren – ein wichtiger Aspekt des Lernens.
Übergang von der Schule in die Arbeitswelt
Die begleitete Projektarbeit ist für diejenigen, die eine berufliche Grundbildung gewählt haben, Teil des Übergangs von der Schule in die Arbeitswelt. Nach den Sommerferien beginnt für sie die Berufslehre. Für viele bedeutet dies den Wechsel von einer normalen Schulmüdigkeit zu einer nostalgischen Sehnsucht nach der Schulzeit: «Weisst du noch?» Insbesondere bedauern viele Jugendliche, dass die einstige Klasse nun in alle Winde zerstreut wird.
Im Arbeitsleben, aber auch in weiterführenden Schulen, werden die ehemaligen Sekundarschüler projektartig arbeiten. Heute profiliert man sich im Arbeitsmarkt nicht nur mit Schritten auf der Linienlaufbahn und mit Weiterbildung, relevant sind Projekte, an denen man gearbeitet hat oder die man geleitet hat.
Auch wenn die Schüler die Arbeiten weitgehend in eigener Regie erarbeiten müssen, so fordert diese Form auch ein grosses Engagement von den Lehrpersonen, die aber anlässlich der Präsentation vollständig im Hintergrund blieben.
Die Schule sieht sich heute nicht nur vor die Aufgabe gestellt, Inhalte zu vermitteln. Sie soll Stärken und Talente erkennen und fördern. Und nicht zuletzt müssen die Jugendlichen lernen, sich selbst gut zu verkaufen – eine Kernkompetenz im heutigen Arbeitsmarkt.
Heinz Bucher hat 35 Jahre an der Oberstufe Obfelden-Ottenbach unterrichtet und sich immer für die Positionierung seiner Schüler in der Arbeitswelt eingesetzt. Der Reallehrer und Heilpädagoge war mit Leib und Seele Lehrer und hat sich auch in der Schulleitung engagiert. «Ich bin überhaupt nicht ausgebrannt», erzählt er und freut sich dennoch auf die neue Lebensphase als Pensionierter. Er hat neben vielen intellektuellen Interessen auch immer gern mit den Händen gearbeitet. Werken, im Engadiner Ferienhaus die Natur geniessen, Enkel hüten, die Seniorenuniversität besuchen… für die Jugendlichen beginnt ein neues Leben nach der Sekundarschule – für Lehrer Heinz Bucher auch. Er geht mit Dankbarkeit für die guten Jahre an der Oberstufe Obfelden-Ottenbach und mit grosser Offenheit für Neues darauf zu.