Obfelden budgetiert mit einem Defizit
Gemeindeversammlung heisst unveränderten Steuerfuss gut

«Obfelden befindet sich in einer stabilen finanziellen Situation», eröffnete Finanzvorstand Christoph Kobel die Präsentation des Budgets 2024 an der Gemeindeversammlung. Bei einem budgetierten Aufwand von 40,3 Millionen Franken und Ausgaben von 38,4 Millionen ist ein Defizit von 1,9 Millionen vorgesehen. Das Nettovermögen soll sich Ende 2024 noch auf 8,3 Millionen Franken belaufen.
Das Eigenkapital habe in den letzten Jahren vor allem dank Grundstückgewinnsteuern erhöht werden können, fuhr Christoph Kobel fort, und erlaube auch einmal einen budgetierten Fehlbetrag. Er ergänzte: «Wir werden in Zukunft auch Fremdkapital benötigen, um die anstehenden Investitionen zu finanzieren.» Auf den Einwand aus der Versammlung, Obfelden lebe über den Verhältnissen, wenn Fremdkapital benötigt werde, antwortete er, kaum ein Eigenheimbesitzer verzichte auf eine Hypothek, dasselbe gelte auch für die Investitionen einer Gemeinde.
Das grösste Ausgabenwachstum weist der mit Abstand grösste Ausgabenposten, die Bildung, aus, deren Ausgaben um 12 Prozent oder 1,9 Millionen auf 14,9 Millionen Franken steigen. Dies liege an der wachsenden Bevölkerung, was insbesondere in der Tagesbetreuung mehr Stellen zur Folge habe. Die Betreuung von Kindern aus der Ukraine erfordere mehr Lehrkräfte und zudem werde die Schulsozialarbeit auf 140 Stellenprozente ausgebaut.
Generell führten hauptsächlich die Personalkosten zu einem Ausgabenwachstum, gefolgt von steigenden IT-Kosten. Da Wartung und Support für bestehende Softwareprodukte eingestellt würden, müsse ein neues System beschafft werden. Bei den Löhnen geht das Budget von einer Teuerungszulage von 2,2 Prozent aus.
Für 2024 sind 12,4 Millionen Franken Investitionen vorgesehen. Nachdem in den letzten Jahren ein Schuldenberg von 20 Millionen habe abgebaut werden können, stehe nun wieder ein Investitionsschub an. Christoph Kobel nannte die Neugestaltung der Dorfstrasse, die Gesamtsanierung des Hallenbades, die Umsetzung der Schulraumplanung, die – an der Gemeindeversammlung bewilligte – Gestaltung des Postareals, die Erweiterung des Reservoirs und das neue Abwasserreinigungs-Projekt. Diese Investitionen werden schrittweise realisiert in einer Phase, die mindestens bis 2027 dauert.
Nach kurzer Diskussion wurde das Budget einstimmig angenommen, ebenso der unveränderte Steuerfuss von 95 Prozent. Hinzu kommt der Steuerfuss von 26 Prozent für die Sekundarschule.
Abschied der Sozialvorsteherin
Zum Schluss der Gemeindeversammlung bedankte sich Gemeindepräsident Stephan Hinners bei Isabelle Egger, die den Gemeinderat aus beruflichen Gründen verlässt. Sie stehe nicht gerne im Rampenlicht und arbeite lieber im Hintergrund. Während Corona habe sie in kürzester Zeit eine Nachbarschaftshilfe auf die Beine gestellt. Als die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine eintrafen, habe sie diese spontan zum Bräteln zu sich nach Hause eingeladen. Das Unicef- Label Kinderfreundliche Gemeinde sei ebenso ihr zu verdanken wie die Herzlichkeit, die sie in den Gemeinderat und die Verwaltung gebracht habe.
Ein weiteres Label, das die Gemeinde Obfelden erhalten hat, ist das Energiestadtlabel. Stephan Hinners richtete seinen diesbezüglichen Dank an Peter Weiss, der im Gemeinderat für Umwelt und Verkehr zuständig ist. Dieser arbeite mit Kompetenz, Engagement und Hartnäckigkeit am Ziel einer energieeffizienten und umweltfreundlichen Gemeinde.