Oktogon: Das Hotel ist Geschichte

Nach dem zweiten Konkurs in Bonstetten steht eine Umnutzung bevor

Der Nebel ums «Oktogon» am Bahnhof Bonstetten lichtet sich. Die Planung sieht in erster Linie Büros statt Hotelzimmer vor, aber auch einen kleinen Gastro-Teil. (Bild Thomas Stöckli)
Der Nebel ums «Oktogon» am Bahnhof Bonstetten lichtet sich. Die Planung sieht in erster Linie Büros statt Hotelzimmer vor, aber auch einen kleinen Gastro-Teil. (Bild Thomas Stöckli)

Vergangenen Mittwoch fuhr vor dem «Oktogon» ein Zügelwagen vor. Schnell füllte sich die Ladefläche mit Hotel-Mobiliar. Nach dem zweiten Konkurs ist der Hotelbetrieb im markanten Gebäude beim Bahnhof Bon-stettern-Wettswil damit wohl endgültig Geschichte. «Es wird eine grössere Veränderung geben», heisst es bei der Liegenschaftsverwalterin Promobau AG auf Anfrage. Eine Teilumnutzung zu Büros hatte Liegenschaftsbesitzer Marcel Keller bereits vor einem Monat eingegeben. Zum Konkurs wollte er sich nicht äussern, verwies stattdessen auf Hotelière Edith Wieland.

Restaurant ein Misserfolg

Das Aus vor anderthalb Monaten kam für viele überraschend: Die Lage sei doch ideal und der Bedarf an Hotelzimmern im Bezirk gross, wie auch der rege Betrieb im «Holiday Inn Express» in Affoltern belegt. Nach der ersten Pleite der Oktogon Gastro AG im Sommer 2013 wegen fehlendem und falschem Management hatte Edith Wieland das Hotel übernommen und im Mai 2014 wieder eröffnet. Mitte Februar sprach sie von einer Auslastung von «meist über 70 Prozent».

Dass es im Restaurant weniger gut lief, war kein Geheimnis. Zum Angebot im oberen Preissegment kam deshalb bald bodenständige Kost hinzu. Vergeblich: Per Ende August musste der Restaurantbetrieb eingestellt werden. Anfang Oktober folgte dann auch für das Hotel das Aus: «Leider hat der Misserfolg des Restaurants den ganzen Betrieb in Mitleidenschaft gezogen», begründete Edith Wieland die Schliessung in einem kurzen Schreiben, adressiert an Gäste, Freunde, Nachbarn und Partner. Für eine weitere Stellungnahme war die Hotelière vergangene Woche nicht erreichbar.

Vermutlich mit Café

Dem Hotel trauert das im Oktogon-Komplex angesiedelte Gewerbe kaum nach. Schwerer wiegt der Verlust des Gastrobetriebs. Der habe für Laufkundschaft gesorgt. Deshalb ist die Hoffnung gross, dass nebst den Büros künftig auch Platz für ein Café, ein Bistro oder eine Bar ist. «Vermutlich bleibt ein kleiner Teil Café», heisst es dazu bei der Promobau AG.

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