Ottenbacher Abwasser im Aargau reinigen
Voraussichtlich Ende 2013 wird Abwasser aus Ottenbach und Jonen in der ARA Kelleramt in Unterlunkhofen gereinigt. Die Anlage wird mit dem Anschluss der beiden Gemeinden für rund 12 Mio. Franken erweitert.

Von Werner Schneiter
«Das ist ein Meilenstein in der 50-jährigen Geschichte unseres Verbandes», sagte Toni Burkart, Präsident des Abwasserverbandes Kelleramt anlässlich des Spatenstichs für die Erweiterung der Anlage in Unterlunkhofen. Ein Meilenstein vor allem, weil der Anschluss des Kläranlageverbandes Jonen-Ottenbach schon vor 10 Jahren andiskutiert und buchstäblich erdauert werden musste. 2003 wurde er aus politischen und finanziellen Gründen abgelehnt, der Handlungsbedarf blieb jedoch unverändert gross, weil die Anlage in Ottenbach ihre Lebenserwartung weit übertrifft und dringend saniert werden müsste. Als schliesslich auch das Awel (kantonales Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft) Druck machte und es zum Behördenwechsel kam, traf beim Abwasserverband Kelleramt ein neues Gesuch für einen Anschluss von Jonen und Ottenbach ein. Dann nahm die Angelegenheit Fahrt auf. Eine Studie offenbarte die Vorteile eines Anschlusses im Kelleramt. Die Stimmberechtigten der beiden Gemeinden sahen dies so und befürworteten das Projekt an den Gemeindeversammlungen und schliesslich an der Urne deutlich. Die Kosten von rund 12 Mio. Franken teilen sich Ottenbach und Jonen. «Gut Ding will Weile haben», fügte Toni Burkard der langen Geschichte dieses Zusammenschlusses bei – ein Zusammenschluss, der auch von den Kellerämtler Gemeinden einhellig befürwortet wird. «Das ist ein Vertrauensbeweis», so Burkart.
So kommt nun die ARA Kelleramt innerhalb von zwei Jahren bereits zum zweiten Mal zu einem Ausbau. Die stark wachsende Region musste nach der ersten Erweiterung in den Jahren 1990 bis 1993 zwischen 2006 und 2010 die Kläranlage abermals vergrössern. Zusammen mit Jonen und Ottenbach sind dem Verband nun acht Gemeinden mit insgesamt 20 000 Einwohnern angeschlossen. «Nach diesem Ausbau reicht die Kapazität der Anlage für die nächsten 10 bis 15 Jahre», prognostiziert der Präsident.
«Nicht einfach, eine ausgebaute ARA nochmals zu erweitern»
Nach einer anspruchsvollen Planungsphase folgt nun die nicht weniger anspruchsvolle Bauphase: «Es ist nicht einfach, eine vor Kurzem ausgebaute Anlage nochmals zu erweitern, zumal die Platzverhältnisse beschränkt sind», sagte Alex Benz, leitender Fachingenieur der Hunziker Betatech AG. Die Abwasserfracht verdoppelt sich nahezu. Das macht Neu- und Umbauten im Bereich der Abwasserstrasse notwendig. Einer kompletten Erneuerung bedürfen Rechenanlage und Sandfang mit Zulaufmessung. Damit – und mit der Umplatzierung des Zwischenhebewerks – werden die knappen hydraulischen Verhältnisse verbessert. Auf dem Reservegelände wird ein neuer Biologieblock mit Belüftungsbecken und verdoppelter Nachklärung errichtet, was Benz als «Herzstück» bezeichnet. Der Biologie vorgelagert ist je ein Vorklärbecken. Vorgesehen ist auch ein zweiter Faulturm. Weiterhin wird in der ARA Biogas und Ökostrom produziert. – Mit dem Ausbau der ARA Kelleramt wird die ARA Jonen-Ottenbach zu einem Pumpwerk umgerüstet. Von dort wird das Abwasser der beiden Gemeinden in einer Druckleitung nach Unterlunkhofen fliessen. Sie muss natürlich während der eineinhalb Jahre dauernden Bauzeit ihre Funktion als Kläranlage erfüllen – mit den gleich guten Abwasserwerten wie jetzt. Die erweiterte ARA funktioniert voraussichtlich ab Ende 2013.