Paartanz an der Schule in Bonstetten

Beim Tanzprojekt «Dancing Classrooms» lernten die Schülerinnen und Schüler nicht nur tanzen

Nicht nur die Tanzschritte sitzen, auch die festliche Garderobe passt. (Bilder Sandra Isabél Claus)

Nicht nur die Tanzschritte sitzen, auch die festliche Garderobe passt. (Bilder Sandra Isabél Claus)

Auch Linedance will geübt sein: Jeder tanzt für sich und doch alle zusammen.

Auch Linedance will geübt sein: Jeder tanzt für sich und doch alle zusammen.

Die 24 Kinder der 5. Klasse von Katrin Gasser-Lademann und Thomas Schumacher haben sich für den Besuch des ­«Anzeigers» extra herausgeputzt. Die Mädchen tragen freudig festliche Kleider und die Jungen glänzen trotz sommerlicher Temperaturen im eleganten Anzug. Das Paartanzen hat in der Primarschule Bonstetten inzwischen Tradition. Seit rund zehn Jahren organisieren die Lehrpersonen gemeinsam mit Dancing Classrooms Schweiz das Tanzprojekt.

Während zehn Wochen, in total 18 Lektionen, lernen die 5.-Klasse-Schülerinnen und -schüler der drei Klassen von Frau Gasser / Herrn Schumacher, Frau Scherpenhujizen und Herrn Daki neun Tänze – vom verspielten Merengue über den eleganten Walzer bis zum dramatischen Tango. Ein durchaus anspruchsvolles Unterfangen! Katrin Gasser erinnert sich: «Zu Beginn wollten sich die Mädchen und Buben nicht mal an den Händen fassen, geschweige denn Paartanzhaltung einnehmen.» Doch die ­anfängliche Zurückhaltung wich erstaunlicherweise rasch. Dies auch dank der professionellen Art der lizenzierten Tanzlehrerin von Dancing Classrooms Schweiz, Hannah Aerni. Sie schafft es, mit viel Pragmatismus, klaren Anweisungen und festen Ritualen für Struktur zu sorgen. So fällt es den Kindern einfach(er), in die Welt des Tanzens einzutauchen.

Weltweit erfolgreiches Konzept

Der Ablauf des zehnwöchigen pädagogischen Tanzprogramms basiert auf dem weltweit erfolgreichen Konzept von Pierre Dulaine aus den USA, das Susanne Schorf vor einigen Jahren in die Deutschschweiz brachte und mit ihrem Verein mittlerweile in vielen Schulen etablierte. Unter dem Motto «Tanzend fürs Leben lernen» ergänzt es den regulären Unterricht durch neue Ausdrucksformen, fördert soziale Kompetenzen und bietet wertvolle Bewegungserfahrungen. Allfällige Hemmungen ­zwischen Mädchen und Jungen werden abgebaut, Berührungsängste werden spielerisch beziehungsweise tänzerisch überwunden. Zentral ist dabei, dass die Jugendlichen lernen: Beim Tanzen kommt man sich zwar nahe, doch die persönlichen Grenzen jedes einzelnen sind stets zu respektieren. Im Gespräch hält sich die Begeisterung der Jungen in Grenzen; zumindest gegen aussen. Die Mädchen dagegen strahlen: «Ich freue mich schon seit der 3. Klasse auf dieses Projekt», meint Laura Süss Costa, ­Fünftklässlerin. Einige der Buben ­wurden von ihren Eltern ermutigt – mit dem Hinweis, dass Tanzen eine Fähigkeit sei, die ihnen später sicher einmal von Nutzen sein könnte.

Regelmässige Partnerwechsel

Jetzt, zu Beginn der Tanzlektion, ziehen die Kinder paarweise – mit gereckten Hälsen und Arm in Arm – in den Saal ein. Nach einer kurzen Einführung durch die Tanzinstruktorin Aerni erklingen schon bald die ersten Takte. Und es geht los: Beim Tanzen während der Unterrichtszeiten werden regelmässig Partner gewechselt. Jeder «Gentleman» tanzt mit jeder «Lady». So entstehen keine Grüppchen und bestehende Cliquen werden aufgelockert.

Die vier Lehrpersonen entschieden sich bewusst für die klassische Variante: Mädchen tanzen mit Jungen, nicht gleichgeschlechtlich. «Zu Beginn der 6. Klasse steht mit denselben Kindern ein Klassenlager an. Es fällt jedes Mal auf, wie die Klassen nach der Tanzerfahrung besser durchmischt sind. Plötzlich geht auf der Wanderung ein Mädchen neben einem Jungen – ganz selbstverständlich», erklärt Katrin Gasser-Lademann. Bevor das Klassenlager ruft, fiebern die Schülerinnen und Schüler nun erst einmal dem glanzvollen Tanzfinale im Rahmen des diesjährigen Abschlussfestes entgegen. Am 3. Juli ist es so weit. Dann heisst es: Haltung einnehmen – und mit den Füssen träumen!

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