Palm Beach – mitten in Affoltern

Die Theaterwerkstatt Fahr.Werk.ö! hat mit Schülerinnen und Schülern der Sek Hausen und mit Jugendlichen des MNA Lilienberg eine Freiluft-Komödie über Gaunereien, Schein und Sein erarbeitet. Sie bringt damit einen Hauch Karibik auf den Märtplatz Der «Anzeiger» hat am Mittwoch die Hauptprobe besucht.

Immer da, wo etwas läuft: Die Crew von «Trigger Films» – die bei den Proben ab und zu auch die Nerven des Fahr.Werk.ö!-Teams triggerte.

Immer da, wo etwas läuft: Die Crew von «Trigger Films» – die bei den Proben ab und zu auch die Nerven des Fahr.Werk.ö!-Teams triggerte.

Ärger im Paradies: Johns Angebetete war «not amused» über seine Liebschaft. Da half auch das Entschuldigungs-Blumensträusschen nichts.

Ärger im Paradies: Johns Angebetete war «not amused» über seine Liebschaft. Da half auch das Entschuldigungs-Blumensträusschen nichts.

Sie sorgen mit Trommeln, Gitarre, Tamburin und Gesang für den karibischen Ostküsten-Groove. Immerhin spielt das Stück in Palm Beach, Florida.

Sie sorgen mit Trommeln, Gitarre, Tamburin und Gesang für den karibischen Ostküsten-Groove. Immerhin spielt das Stück in Palm Beach, Florida.

Die Gaunergruppe, die zwar ein bisschen begriffsstutzig ist, es aber immerhin auf die Reihe kriegt, mit viel Getöse ein Kasino auszurauben. <em>(Bilder lhä)</em>

Die Gaunergruppe, die zwar ein bisschen begriffsstutzig ist, es aber immerhin auf die Reihe kriegt, mit viel Getöse ein Kasino auszurauben. <em>(Bilder lhä)</em>

Lachen, schreien, schwatzen. Rennen, heulen, schimpfen.

Das Leben ist laut. Und manchmal ist es gut, daran erinnert zu werden. Auf dem Märtplatz in Affoltern, dort, wo sonst eher leise Leere dominiert, hat sich am Montag die rollende Theaterwerkstatt Fahr.Werk.ö! einquartiert. Mit einem Barwagen, improvisierten Sitzbänken, zwei Musikbühnen – und 60 Jugendlichen, die nicht zu überhören sind. Sie lachen und kreischen und sprechen und klatschen und stampfen und singen. Ab und zu singt Whitney Houston. Oder Elvis Presley. Oder Pharrell Williams. Das alles ist laut, das alles ist intensiv, und das alles ist kein Krach. Es ist Theater. Bühne frei!

Einen Oskar, Geld, Ruhm und Ehre – aber ein bisschen zackig!

Unter dem Kasino-Vordach hat sich die Crew von Trigger Films in Stellung gebracht. Es treten auf: ein Mann und eine Frau. «Ich liebe dich zum Mond und zurück», säuselt er, «John», haucht sie zurück. Dann gibts einen Kuss, «I will always love you» und – tja – als noch eine zweite Frau auftaucht, gibts Lämpe. Doch dem Regisseur gefällt nicht, was er sieht. «Die Bilder sind schlecht», bellt er. Ihn dürstet es nach Erfolg, nach einem Film, der knallt – und ihm endlich einen Oscar bringt. Aber so, nein, so wird das nix. Ebenfalls nichts wirds bei zwei Malern. Die Arbeit peinigt den lethargischen Geist, das Geld fehlt, der Chef spurt nicht. Findet einen das Glück, oder hilft man besser nach?

So startet die Freiluft-Komödie «Gaunereien, Gold und Glück». Den Plot haben sich Schülerinnen und Schüler der 2. Sek in Hausen gemeinsam mit Jugendlichen des MNA Lilienberg ausgedacht – gemeinsam mit dem Team der rollenden Theaterwerkstatt Fahr.Werk.ö! Der 14-jährigen Jade gefällt er «mega», weil er überraschend sei, unerwartete Wendungen nehme. Und auch Kollegin Noemi, die Johns gehörnte Geliebte spielt, ist begeistert: «Wir spielen ja nicht nur Theater. Wir machen auch Musik, Akrobatik und Tanz.» Das Lernen der Texte sei ihr leicht gefallen. Alle Schauspielerinnen und Schauspieler hätten ihre Texte selber erfunden. «So kann man sie sich besser merken», erklärt sie.

Auch über die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen des MNA Lilienberg wissen die beiden nur Gutes zu berichten: «Die Zusammenarbeit macht Spass, sie geben sich sehr viel Mühe. Die meisten sprechen gut Deutsch, und wenn sie etwas nicht verstehen, dann sprechen wir einfach langsamer», erklärt Jade.

Logisch, hats Palmen in Palm Beach!

Vieles läuft an diesem Morgen vor der ersten Vorführung schon tiptop. Nun fehlt noch der Feinschliff. «Ihr müsst jetzt bereit sein», ruft Regisseurin und Fahr.Werk.ö!-Gründerin Conni Stüssi, als die beiden Maler nach der Eröffnungsszene ihren Einsatz verpassen. Und einmal, als die Film-Crew zu leise spricht, ruft sie: «Stopp! Ich sehe nicht, dass Theater gespielt wird.»

Die meiste Zeit aber, da lobt sie, klatscht, wenn eine Szene zu Ende ist – oder muss einfach lachen, wenn die Pointe mal wieder sitzt. Der charmante Witz des Stücks ist ja auch hinreissend: Nachdem eine Räuberbande einen Haufen Geld ergaunert hat, setzt sie sich nach Palm Beach ab. Dort bemerkt jemand: «Da hats ja Palmen!», und das Vis-à-vis zischt: «Logisch. Wir sind ja auch in Palm Beach!». Später fährt die Truppe im neuen Golf-Cabriolet vor. Oder eher: die Hälfte. Die anderen müssen laufen, und einer schimpft: «Das nächste Mal kaufen wir uns ein grösseres Auto!» Und natürlich tauchen auch die Maler und die Filmcrew plötzlich in Palm Beach auf. Und dann... gehts Schlag auf Schlag!

Die Derniere von «Gaunereien, Gold und Glück» findet am Freitagabend, um 19.30 Uhr auf dem Märtplatz statt. Vor und nach der Vorstellung: Grill, Pizza und Bar.

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