Bonstetten: Ja zu Alterswohn- und Pflegeheim-Projekt
Gründung eines örtlichen Spitex-Vereins klar gutgeheissen

An einer denkwürdigen, ausserordentlichen Gemeindeversammlung haben die Bonstetter Stimmbürgerinnen und Stimmbürger am Dienstagabend grünes Licht für ein grosses, ungewöhnliches Alterswohn- und Pflegeheim-Projekt gegeben. Damit verbunden sind die Neugründung eines Spitex-Vereins Bonstetten und gleichzeitig der Austritt aus der Spitex Knonaueramt. Ungewöhnlich ist das Projekt vor allem, weil es die Gemeinde nur gerade 1,2 Millionen Franken kostet, in Form einer Anschubfinanzierung für den Spitex-Verein. Diese besteht aus einem Darlehen der Gemeinde von 500000 Franken und der Auflösung von zwei Legaten, die 700000 Franken ausmachen.
Erstmals tagte das Stimmvolk im Sportzentrum Schachen
Aufgrund der intensiven Diskussionen in den vergangenen Wochen und Monaten hatte der Gemeinderat als Versammlungsort vorsorglich und erstmalig die Dreifachturnhalle im Sportzentrum Schachen gewählt. Zu Recht, wie sich zeigte: Die Stimmbeteiligung war am Dienstag mit 346 Personen so hoch wie noch nie zuvor an einer Gemeindeversammlung in der Geschichte Bonstettens. Der übliche Versammlungsort, der Gemeindesaal, wäre bei dieser Anzahl überfüllt gewesen.
Wie erwartet, drehte sich die Diskussion am Dienstag vor allem um die Neugründung des Spitex-Vereins (siehe auch «Anzeiger» vom 22. August 2025: «Heisse Spitex-Diskussion in Bonstetten»). Die Erläuterungen von Gemeindepräsidentin Arianne Moser und die anschliessende Fragerunde nahmen fast zwei Stunden in Anspruch. Wer aufgrund der vielen Fragen, der Zweifel und der Kritik auf ein knappes Abstimmungsergebnis getippt hatte, sollte aber falsch liegen: Die Neugründung des Spitex-Vereins wurde in der entscheidenden Abstimmung mit einer sehr klaren Mehrheit gutgeheissen. Sogar noch einen Tick deutlicher fiel die Zustimmung zum damit verknüpften Gestaltungsplan «Am Bodenfeldbach» aus. Hierzu war nach kurzer Präsentation durch Gemeinderat Bernhard Blümel nur gerade eine einzige Frage aus der Versammlung heraus gestellt worden.
Preise zwischen 1500 und 2000 Franken
Mit dem Ja zu den beiden einzigen Traktanden (Spitex und Gestaltungsplan) kann die Gewerkschaftliche Wohn- und Baugenossenschaft, kurz: Gewobag, auf einer 6500 Quadratmeter grossen Fläche im Zentrum von Bonstetten 55 Wohnungen erstellen. Davon sind 30 Einheiten als Alterswohnungen vorgesehen, die die Genossenschaft bevorzugt an Bon-stetterinnen und Bonstetter vermieten wird. Sie sollen zwischen 1500 und 1700 Franken pro Monat kosten (2,5 Zimmer) beziehungsweise zwischen 1800 und 2000 Franken (3,5 Zimmer); Moser hatte für die grösseren, immer noch verhältnismässig günstigen Wohnungen an einer Infoveranstaltung vor zwei Wochen eine leicht tiefere Preisspanne genannt, die sie nun korrigierte. Gleichzeitig baut die Genossenschaft ein Kleinpflegeheim (Pflegewohnung) mit 20 Betten. Dieses wird an den Spitex-Verein Bonstetten vermietet.
Das Projekt hat die Gemeinde mit der Genossenschaft in einem sogenannten städtebaulichen Vertrag geregelt. Mit dem Bau der Alterswohnungen und des Pflegeheims entschädigt die Genossenschaft die Gemeinde für den Mehrwert, den sie durch den Gestaltungsplan erhält (höhere Ausnutzung als bei Anwendung der eigentlichen Bau- und Zonenordnung). Dieser Mehrwert wurde an der Gemeindeversammlung auf 3,03 Millionen Franken beziffert. Teil des Projekts ist der unter Denkmalschutz stehende «Löwen». Das vor einigen Jahren von der Genossenschaft erworbene Restaurant wird als Gastrobetrieb weiterbestehen und künftig die Mahlzeiten für das Kleinpflegeheim produzieren.
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