«Schauen und nie das Erstaunen vergessen»

Grosses Interesse an der jurierten Ausstellung Ämtler Künstler im Kasinosaal Affoltern

GGA-Präsident Georges Köpfli (rechts) mit einem Teil der ausstellenden Künstler auf der Bühne des Kasinosaals Affoltern. (Bilder Thomas Stöckli)

GGA-Präsident Georges Köpfli (rechts) mit einem Teil der ausstellenden Künstler auf der Bühne des Kasinosaals Affoltern. (Bilder Thomas Stöckli)

Staunen und diskutieren vor einer Alpen-Landschaft in Öl von Patricia Högger.

Staunen und diskutieren vor einer Alpen-Landschaft in Öl von Patricia Högger.

Drahtgeflecht-Figuren, gefangen im «Safety Cage» von Rosi Loosli.

Drahtgeflecht-Figuren, gefangen im «Safety Cage» von Rosi Loosli.

Mit einem Zitat von Friedrich Glauser hat Georges Köpfli, Präsident der Gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirks Affoltern (GGA), die jurierte Ausstellung Ämtler Künstler eröffnet: «Schauen, schauen, schauen! Und nie das Erstaunen vergessen...» Diese Aufforderung passe wunderbar zum Anlass, so Köpfli: «Eine Kunstausstellung fordert uns heraus, uns einzulassen auf Unvorhergesehenes, auf Unerwartetes, vielleicht auf den ersten Blick Unverständliches.»

Spielraum für verschiedenste Interpretationen

Schlicht überwältigend wirken die wilden Alpenlandschaften, von Patricia Högger in aufwendiger klassischer Ölmaltechnik festgehalten. Sie ziehen sofort in ihren Bann, ebenso wie die ausdrucksstarken Gesichter, die Istvan Takacs mit Kugelschreiber filigran auf Papier gezeichnet hat. Weiter waren Druckgrafiken, Fotografien und Scherenschnitte zu bestaunen und natürlich auch Dreidimensionales wie Skulpturen, Objekte aus diversen Materialien und Installationen.

«Bitte berühren» hiess es im Ausstellungsbereich von Marco Müller. Er zeigte in Affoltern nicht seine Street-Art-Werke, sondern seine Schusswaffensammlung. Allesamt hat er sie selber entworfen. Als Pazifist wählte er dazu das Material Holz, teils Multiplex-Platten, teils Recyceltes wie Stuhlbeine und Schalelemente. Spielraum für verschiedenste Interpretationen liess die Installation «Safety Cage» von Rosi Loosli mit den beiden darin eingesperrten (oder die Welt aussperrenden?) Figuren aus Drahtgeflecht. Oder frei nach Friedrich Glauser: «Kunst muss nicht Rätsel erklären, sondern Rätsel erfinden.»

Eine Plattform bieten und Begegnungen ermöglichen

Genauso spannend wie die Kunstwerke selber war die Begegnung mit den Ämtler Künstlern, die an ihrem kreativen Schaffen teilhaben liessen. Gesichter, die man teilweise aus dem Dorfleben kennt, Persönlichkeiten, die vielleicht plötzlich eine ganz andere, bisher unbekannte Seite offenbarten. Und schliesslich zeigte die Ausstellung auch noch, wie ehrenamtliches Engagement das kulturelle und gesellschaftliche Leben bereichern kann. Zwei Jahre lang hat sich die Kunstkommission um Silvia Marthaler ins Zeug gelegt, um den Kunstschaffenden die Plattform zu bieten, die sie auch verdient haben. Um dies zu würdigen, bedachte Georges Köpfli die Kommissionsmitglieder mit je einem Rosensträusschen.

«Schauen und nie das Erstaunen vergessen» – daran hat sich das Publikum im Kasinosaal Affoltern auf jeden Fall gehalten.

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