Schon wieder wird der Platz knapp
Für die Schulraumentwicklung in Mettmenstetten plant die Primarschule einen Neubau und verschiedene Sanierungen. Eine überraschende Variante kam in der Diskussion mit der Bevölkerung auf.
Erst im Mai 2022 hat Mettmenstetten das neue Primarschulhaus Gramatt II inklusive Turnhalle und erweiterten Schulanlagen eröffnet. Kostenpunkt dafür waren 30 Mio. Franken. Bereits im August letzten Jahres wurde es aber nötig, den Raumbedarf erneut zu prüfen. Eine Begleitgruppe bestehend aus Vertre-terinnen und Vertretern der Primarschulpflege, des Gemeinderats und der Verwaltung mit externer Unterstützung des Planungsbüros Basler&Hofmann AG erarbeiteten seither einen Masterplan für die nächste Schulraumerweiterung. Dies interessierte. Die Bevölkerung strömte trotz des schönen Sommerabends am Montag in Scharen in die Turnhalle Wygarten.
7000 Einwohnende bis 2036
Schulpräsidentin Melanie Vollenweider führte ins Thema ein. «Im aktuellen Schuljahr sind alle etwas zusammengerückt», erklärt sie. Für die kommenden beiden Schuljahre fehlen nun aber zwei, beziehungsweise drei Schulzimmer und ein Kindergarten. Zudem sind weitere Räume für Förderung und Therapie nicht vorhanden. Mit zwei von der Sekundarschule dazugemieteten Klassenzimmern und der Platzierung eines Kindergartens in der alten Bibliothek kann der Engpass 2023/2024 überbrückt werden. Der für Liegenschaften verantwortliche Gemeinderat Fabio Oetterli blickte dann voraus. Von aktuell 5600 Einwohnerinnen und Einwohnern rechnet die Gemeinde bis 2036 mit einer Bevölkerungszahl von 7000. «Schulraumplanung ist nie abgeschlossen», konstatierte er.
Rebekka Heggli, die Liegenschaftsverantwortliche der Primarschule, erklärte, dass der Platzbedarf der einfachere Teil der Rechnung sei. Dieser wird vom Kanton Zürich nach Schülerzahlen definiert. Die Prognose der Schülerzahlen ist aber einiges schwieriger. Die smarte Antwort auf diese Unsicherheit sei der Modulbau. Mit diesen Worten leitete sie über zur Expertin, Friederike Pfromm, von Basler&Hofmann. Das Zürcher Planungsbüro entwickelte fünf Strategien, wie sich der Schulraum weiterentwickeln kann. Dabei wurde nicht nur der mittelfristige Bedarf beleuchtet, sondern auch die Entwicklung bis zum Schuljahr 2037/2038.
In allen Strategien setzt man als erstes Projekt auf einen Holz-Modulbau. Dieser soll auf das Schuljahr 2025/2026 bereit sein und den Kindergarten Dorf ersetzen. Fabio Oetterli sagte dazu: «Das ist kein Provisorium, sondern auf eine Lebensdauer von 40 Jahren ausgelegt».
Die Variante 3 mit Abriss des Schulhauses Gramatt I wurde gar nicht weiterverfolgt, da die Gebäudehülle noch in einem sehr guten Zustand sei. Weiter wurden Varianten mit lediglich Raumoptimierungen, einer Aufstockung oder einem Neubau von Gramatt I geprüft, aber aus verschiedenen Gründen verworfen. Als beste Variante schlägt das Planungsbüro den Neubau eines Primarschulhauses am Standort des jetzigen Kindergarten Dorfs vor. Der Kindergarten würde sich dann neu im vorher erwähnten Modulbau befinden. Dazu würden die Schulhäuser Gramatt I und Dorf saniert werden. Diese Variante hat sich auch in einer Nutzwertanalyse nach unter anderem pädagogischen und planerischen Aspekten durchgesetzt.
Kosten von 25 Millionen
Für die Variante 4 wird mit Kosten von fast 25 Millionen Franken gerechnet. Um den aktuellen Engpass ab Sommer 2024 zu überbrücken, reicht die Zeit aber nicht. Daher plant die Gemeinde die Errichtung von Containern. Dazu müsste bereits an der Gemeindeversammlung im Dezember ein entsprechender Kredit bewilligt werden. In der anschliessenden Fragerunde wurde aufgeworfen, wieso man den Neubau Gramatt II nicht erweiterbar geplant habe. Gemeindepräsidentin Vreni Spinner, sagte dazu, dass dies alle festgestellt hätten und dies sich jetzt nicht mehr ändern lasse. Ein Votant sprach davon, dass man jetzt am Gramatt I «herumdökterle», anstatt neu zu bauen. Für die geplante Sanierung wurden Gründe bezüglich Nachhaltigkeit, Kosten und Zeitbedarf geltend gemacht. Bei Fragen nach Verkehrskonzept wurde auf das frühe Stadium der Planung verwiesen. In der jetzt folgenden Machbarkeitsstudie werde der Verkehr sicher ein Thema sein. Auf die Frage nach der möglichen Bauhöhe, erklärte Friederike Pfromm, dass es in der Zone für öffentliche Bauten keine Beschränkung gebe. Einzig müssen die Bauten zur Umgebung passen.
Eine Variante 4b
Eine Frage kümmerte sich um den Kindergarten-Pavillon. Dieses nur einstöckige Gebäude steht neuen Bauvorhaben im Weg. Ob man hier einen Abriss oder eine Verschiebung in Betracht gezogen habe, wollte ein Fragesteller wissen. Fabio Oetterli nahm dieses Thema dankend an. Da das angesprochene Gebäude eben erst für 750000 Franken energetisch saniert worden sei, halte man so eine Lösung für nicht mehrheitsfähig. Ob eine Verschiebung des ganzen Pavillons möglich ist, konnte noch nicht abschliessend geklärt werden. Wie weitere Reaktionen aus der Versammlung zeigten, wäre diese Idee aber für viele nicht ganz abwegig. Wie Schulpflegerin Rebekka Heggli im Anschluss gegenüber dem «Anzeiger» erklärt, wäre der Ort des Pavillons ideal für einen Neubau und würde so auch keinen zusätzlichen Platz auf dem Areal wegnehmen. Die Gemeinde versprach die Idee als Variante 4b aufzunehmen und genauer zu prüfen.
Vom zeitlichen Ablauf her wird der Holz-Modulbau als Projekt vorgezogen. Für dessen Bewilligung ist eine ausserordentliche Gemeindeversammlung im September 2023 geplant. Zur Umsetzung der kompletten Erweiterung in dieser knappen Zeit, sagte Gemeinderat Oetterli abschliessend: «Für das brauchen wir Glück und Verständnis – ohne Bevölkerung geht es dabei nicht.»
Präsentation auf www.mettmenstetten.ch.