Sieben Anwärter für drei Sitze
In Bonstetten sind zwei Gemeinderatssitze frei, in Wettswil einer – gewählt wird am 3. März
In Bonstetter Gemeinderat verkündeten im September 2023 gleich zwei Mitglieder ihren Rücktritt: Christina Kappeler (parteilos) zog aus der Gemeinde weg, und Markus Reich (parteilos) wagte einen beruflichen Neustart, indem er gemeinsam mit seiner Partnerin Ramona Kaiser das Restaurant Linde als Pächter übernahm.
20 Jahre hatte sich Christina Kappeler in der Primarschulpflege Bonstetten engagiert – zehn davon als Präsidentin –, bis sie nach den Gesamterneuerungswahlen im Frühling 2022 die Ressorts Soziales und Gesundheit übernahm. Dem Gemeinderat hatte Kappeler seit Anfang 2016 angehört. Damals hatte sich Bonstetten zur Einheitsgemeinde zusammengeschlossen. Markus Reich war im Herbst 2017 zur Bonstetter Exekutive gestossen.
Kappeler und Reich hatten im Bonstetter Gemeinderat auch turbulente Zeiten miterlebt. Bei den Gesamterneuerungswahlen im Frühjahr 2018 waren sie in dem sechsköpfigen Gremium als einzige Bisherige im Amt bestätigt worden. Der richtungsweisenden Wahl, bei der sich das Stimmvolk für einen Neuanfang (mit Erwin Leuenberger als Gemeindepräsident und Arianne Moser, Simon Vergès und Heinz Schlüchter als weitere Mitglieder) entschied, waren hitzige Monate mit personellen Wechseln und Querelen vorangegangen.
Bonstetten: Zwei Parteilose, ein EDU- und ein SVP-Kandidat
Vier Kandidaten möchten nun die beiden Vakanzen wieder füllen: Der 43-jährige Andres Bachofner (parteilos) verbrachte sein gesamtes bisheriges Leben in Bonstetten. Nun möchte er der Gemeinde etwas zurückgeben. Bachofner arbeitet als Polizist. Im Gemeinderat möchte er sich unter anderem für Familien und für die Sicherheit stark machen.
Mit seinen 29 Jahren ist Matthias Nufer (EDU) mit Abstand der jüngste Kandidat. Seit einem Jahr wohnt der Rettungssanitäter mit seiner Familie in Bonstetten. Davor hatte er in Affoltern gelebt und dort in der RPK erste Behördenerfahrung gesammelt. Mit seiner Kandidatur möchte er «ganz bewusst dem gängigen Klischee entgegentreten, dass junge Menschen mit Politik nichts am Hut haben».
Einen der freien Sitze für sich ergattern möchte auch der 58-jährige Guido Wild (parteilos). Seit fast 20 Jahren lebt der selbstständige Informatikunternehmer in Bonstetten und hat sich seither in verschiedenen Gremien eingebracht: Etwa im Elternrat der Primarschule oder im Familienclub Wettswil-Bonstetten. Er sagt: «Ich möchte mich dafür einsetzen, dass Bonstetten weiterhin lebenswert bleibt.»
Der vierte Kandidat bringt Exekutiverfahrung mit: Es ist Claude Wuillemin (SVP), der bereits von 2014 bis 2018 im Bonstetter Gemeinderat gesessen und damals die Ressorts Soziales und Gesundheit betreut hatte. Zur Wiederwahl hatte es ihm am Ende der Legislatur nicht gereicht. Nun ist Wuillemin seit einigen Monaten pensioniert und würde den frei werdenden Fachbereich gerne noch einmal übernehmen: «Dank meinem Vorwissen bin ich innert Kürze wieder startklar.»
Wettswil: Zwei Parteilose und ein FDP-Kandidat
Neben Bonstetten hatte unter anderen auch die Gemeinde Wettswil Mitte Juli vergangenen Jahres einen Abgang zu beklagen: Nach fünf Jahren trat Traugott Trachsler (parteilos) per sofort als Gemeinderat zurück. Zur Begründung gab der Ressortvorsteher Tiefbau und Werke damals an, seine grosse Verantwortung als Landwirt mit eigenem Hof wie auch die gestiegenen Anforderungen an seine Person als Gemeinderat hätten ihn an die Grenzen der Belastbarkeit geführt.
Drei Kandidaten möchten Trachsler nun in seinem Amt beerben. Der erste von ihnen ist Christian Gräub (FDP): Der 55-Jährige lebt seit mehr als 20 Jahren in Wettswil. Während dieser Zeit hat er sich vielseitig engagiert: Etwa in der Pfadi oder im Familienclub Wettswil-Bonstetten. Zu seiner Kandidatur sagt er: «Als Exekutivmitglied hat man auch einen gewissen Gestaltungsspielraum in einer Gemeinde, den ich nutzen möchte.»
Auch Vinzenz Meier (parteilos) steigt ins Rennen um den freien Sitz. Der 40-Jährige ist in Wettswil aufgewachsen und lebt nun seit 2017 wieder im Säuliamt. Ein politisches Amt wäre Neuland für den Informatiker: «Ich bin jedoch vom Beruf her mit vielen Leuten im Austausch und muss bei Problemen gemeinsam nach Lösungen suchen», sagt er. In Wettswil möchte er sich für ein weiterhin attraktives Dorf einsetzen sowie für Nachhaltigkeit und eine gute Infrastruktur.
In Wettswil aufgewachsen ist auch der dritte Kandidat, Marco Santi (parteilos). Nach seiner Schulzeit in Affoltern kehrte er vor elf Jahren in seine Geburtsgemeinde zurück. Der 47-Jährige arbeitet als Geschäftsführer in einer Vermögensverwaltungsgesellschaft. Als sein eigenes lokalpolitisches Erweckungserlebnis bezeichnet Santi die Diskussionen um das Gebiet Heissächer und deren allfällige Umzonung.
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