Sonnenseite der Energie

Energietag in Affoltern: Nachhaltige Mobilität, Photovoltaik und regionale Energielösungen

Diego Bonetti (von links), Reto Frick und Paolo Gentile von der Haustechnik Stadt Affoltern mit ihrem neuen Elektrofahrzeug der Marke Fiat. (Bilder Angela Bernetta)

Diego Bonetti (von links), Reto Frick und Paolo Gentile von der Haustechnik Stadt Affoltern mit ihrem neuen Elektrofahrzeug der Marke Fiat. (Bilder Angela Bernetta)

Klein, leise, effizient – und praktisch: Die Elektrofahrzeuge der Kyburz 
Switzerland AG stiessen auf Interesse.

Klein, leise, effizient – und praktisch: Die Elektrofahrzeuge der Kyburz Switzerland AG stiessen auf Interesse.

Am dritten Montag im Mai veranstaltete die Stadt Affoltern, zertifizierte Energiestadt seit 2023, im Rahmen der schweizweiten Aktion «Tage der Sonne» einen Energietag. Unter dem Motto ­«Gemeinsam Richtung Zukunft – nach­haltig, elektrisch, lokal» stand die ­Veranstaltung ganz im Zeichen der Energiewende. Sie bot der Bevölkerung, Fachleuten und Behörden eine Plattform zum Austausch über Elektromobilität, Photovoltaik und nachhaltige Energienutzung.

Breites Informationsangebotmit Begegnungsorten

Der Kasinosaal und der angrenzende Marktplatz präsentierten sich als lebendige Informations- und Begegnungsorte. Bereits am Nachmittag konnten Besucherinnen und Besucher auf dem Marktplatz verschiedene Elektrofahrzeuge testen. Die Stadt Affoltern stellte ihren eigenen Fahrzeugpark vor, darunter Hybrid- und vollelektrische Modelle. Mitarbeitende der Stadtpolizei, der Haustechnik und des Werkhofs standen für Fragen zur Verfügung und gaben praxisnahe Einblicke in die Mobilitätslösungen der Stadtverwaltung.

Im Kasinosaal informierten Aus­stellerinnen und Aussteller an einer Tischmesse über zentrale Themen der Energiewende. Angeboten wurden Beratungen zu Energieeffizienz, Förderprogrammen, Baubewilligungsverfahren und Elektromobilitätslösungen. Das Umweltteam der reformierten Kirche bot ein besonderes Angebot: Die Möglichkeit, den eigenen ökologischen Fussabdruck zu berechnen – eine Gelegenheit, die einige Besucherinnen und ­Besucher zur persönlichen Standortbestimmung nutzten.

Energieprojekte und Mobilitätslösungen

Die Stadtpräsidentin Eveline Fenner ­eröffnete den offiziellen Teil des Programms. Im Anschluss informierte ­Johannes Bartels, Geschäftsleiter der Standortförderung Knonauer Amt, über aktuelle Energieprojekte in der Region. Dabei stellte er unter anderem die Nutzung von Holzenergie, Biogas und ein geplantes Autobahnkraftwerk an der A4 vor. «Trotz Bevölkerungswachstum ist der Energieverbrauch in der Region in den letzten Jahren leicht zurückgegangen – eine erfreuliche Entwicklung», wie Bartels betonte.

Darauf folgte ein Fachreferat von Silvan Rosser, Teamleiter Energie und Mobilität bei der EBP Schweiz AG, einem unabhängigen Zürcher Beratungs- und Ingenieurunternehmen. Rosser beleuchtete die Vorteile batterieelektrischer Fahrzeuge, die Entwicklung der Ladeinfrastruktur und Abrechnungslösungen für Mehrfamilienhäuser. «Elektroautos sind in der Anschaffung zwar teurer, über die gesamte Nutzungsdauer jedoch wirtschaftlicher», sagte er. «Aktuell liegt der Anteil der Neuzulassungen sogenannter Steckfahrzeuge bei 30 Prozent – in zehn Jahren wird dieser voraussichtlich 60 Prozent erreichen.» Zudem gab Rosser praxisnahe Tipps für Immobilienbewirtschafter und Vermieterinnen zur Integration von Ladelösungen.

Die Zukunft gehört Energiegemeinschaften

Zum Abschluss präsentierte Michael Peter, Energieberater bei den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ), Möglichkeiten zur Optimierung des Eigenverbrauchs bei Photovoltaikanlagen. Ebenfalls im Fokus stand das bidirektionale Laden – eine Technologie, bei der Elektrofahrzeuge überschüssige Energie zurück ins Stromnetz einspeisen können. Diese Entwicklung gilt als nächster Schritt in der Elektromobilität.

Michael Peter stellte zudem zwei Modelle gemeinschaftlicher Energienutzung vor: Eigenverbrauchsgemeinschaften (ZEV) und lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEG). ZEV ermöglicht es, lokal erzeugten Strom innerhalb von Mehrfamilienhäusern oder in Siedlungen gemeinsam zu nutzen. Ab 2026 ­werden auch LEG möglich, wodurch Bürgerinnen und Bürger lokal erzeugte Energie in einer Gemeinschaft beziehen und so aktiv zur Energiewende beitragen können.

Nachhaltigkeit als gesellschaftliche Aufgabe

Der Energietag zeigte, wie lokales und regionales Engagement den Wandel hin zu einer klimafreundlichen Energiezukunft vorantreiben kann. Die Veranstaltung bot Informationen, Austauschmöglichkeiten und alltagsnahe Anregungen. Allerdings fanden Aspekte des Recyclings und die fachgerechte Entsorgung von Photovoltaikmodulen und Elektroschrott nur am Rande Beachtung – ein Thema, das bei künftigen Veranstaltungen mehr Gewicht erhalten könnte.

Der Anlass war Teil einer Reihe von Aktivitäten in der Energieregion Affoltern, die sich das Ziel gesetzt hat, bis 2050 die Treibhausemissionen auf netto null zu senken. Die «Tage der Sonne» sind eine seit 2004 bestehende, schweizweite Veranstaltungsreihe der Schweizerischen Vereinigung für Sonnen­energie (SSES). Sie verfolgt das Ziel, der ­Bevölkerung die vielfältigen Möglichkeiten der Solarenergie und nachhaltigen Energienutzung näherzubringen.

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