Sporthallen-Projekt nimmt erste Hürde

Knonauer Gemeindeversammlung sagt Ja zum Projektierungskredit

Ein klares Ja zum Projektierungskredit für eine neue Sporthalle samt Tagesstruktur: Abstimmung an der Gemeindeversammlung in Knonau. (Bild Daniel Vaia)

In Knonau kann sich der Gemeinderat mit der konkreten Planung einer neuen Doppelsporthalle samt Tagesstruktur befassen. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben an der Gemeindeversammlung am Donnerstag den Projektierungskredit von 750 000 Franken nach einiger Diskussion mit grosser Mehrheit gutgeheissen. Auch zu den beiden anderen Traktanden sagten die 119 Stimmberechtigten Ja, so zum Gegenvorschlag des Gemeinderates zur Einzelinitiative «Schutz und Förderung der Artenvielfalt» und zur Jahresrechnung 2024.

Mit dem Kredit hat der Gemeinderat grünes Licht erhalten, in den nächsten Wochen und Monaten einen Projektwettbewerb durchzuführen. Wie Gemeinderat und Schulpräsident Christian Albrecht erklärte, sollen in einem ersten Schritt sechs Planungsbüros zum Wettbewerb eingeladen werden, drei von ihnen gelangen dann quasi ins Finale. Das von einer Jury gewählte Siegerprojekt soll in rund einem Jahr vorgestellt werden.

Mit einer Doppelsporthalle vom Typ A (gemäss Bundesamt für Sport, Baspo) will der Gemeinderat die längst viel zu kleine Turnhalle aus dem Jahr 1954 ersetzen und auf das erwartete Bevölkerungswachstum reagieren. Gleichzeitig will der Gemeinderat die Möglichkeit nutzen, die sogenannte Tagesstruktur (Tagesbetreuung Kinder inkl. Mittagstisch) im Neubau zu integrieren (siehe auch Artikel «Vorschlag für ‹Doppelsporthalle Typ A›» vom 12. Juni).

Baukosten von gesamthaft rund 13,7 Millionen Franken

Gerechnet wird mit Baukosten von grob geschätzt 12 Millionen Franken für die Sporthalle und 1,7 Millionen für die Tagesstruktur. Der Vorschlag ist das Ergebnis von umfangreichen Abklärungen an der Schule und bei lokalen Sportvereinen sowie bei weiteren Sport- und Fitnessanbietern (z. B. Elternkind-Turnen und Senioren-Turnen). Albrecht betonte in seiner Präsentation die Synergien, die sich beim gemeinsamen Bau von Sporthalle und Tagesstruktur erzielen lassen: «So haben wir auch noch in 20 Jahren etwas Gutes für uns.»

In der Diskussionsrunde meldeten sich mehrere Stimmbürgerinnen und Stimmbürger. Grundsätzliche Kritik am Projekt wurde dabei nicht laut. Es wurde aber mit Blick auf die Kosten die Frage gestellt, ob wirklich gleich sechs Büros zum Wettbewerb eingeladen werden sollen.

Ein Votant regte zudem an, den gleichzeitigen Bau einer Truppenunterkunft fürs Militär zu prüfen. Solche Unterkünfte gebe es viel zu wenig in der Region und der geplante Standort (Hang beim Schulhaus Aeschrain) würde sich perfekt dafür eignen. Überdies könnte mit Beiträgen vom Bund gerechnet werden. Sowohl Albrecht als auch Gemeindepräsidentin Esther Breitenmoser erklärten, die für sie neue Idee näher prüfen zu wollen.

Für die bisherige Arbeit durfte der Gemeinderat sogar Applaus ernten. Er habe «ein sehr gutes Gefühl bei dem Projekt, das bisher sehr transparent kommuniziert» worden sei, sagte ein Stimmbürger.

In der Abstimmung wurde der Projektierungskredit mit grossem Mehr ohne Gegenstimme gutgeheissen – und das Resultat mit Applaus gewürdigt.

Ein zuvor aus der Versammlung herausgestellter Antrag, das sogenannte Projekthandbuch öffentlich für die Bevölkerung aufzulegen, damit alle Inte­ressierten Ideen und Vorschläge einreichen können, war in einer Abstimmung von einer grossen Mehrheit abgelehnt worden. Der Gemeinderat hatte zuvor erklärt, dass das sehr grundsätzliche und sehr umfangreiche Handbuch dafür das falsche Instrument wäre. Zudem wäre ein allzu breites Mitwirken der Bevölkerung nur schwer zu handhaben. Man bleibe aber grundsätzlich weiter offen für Vorschläge.

Über den eigentlichen Baukredit soll in Knonau im Februar 2027 an der Urne abgestimmt werden.

Einzelinitiative für die Artenvielfaltnahm viel Zeit in Anspruch

Viel Zeit beanspruchte an der Gemeindeversammlung die von Andreas Gürtler eingereichte Einzelinitiative «Schutz und Förderung der Artenvielfalt» (Biodiversität). Der von Gemeindeschreiber Sven Alini wörtlich vorgetragene, sehr umfangreiche Initiativtext nahm zwölf Minuten in Anspruch – was immerhin fast der halben Länge einer «Tagesschau»-Hauptausgabe entspricht.

Ziel der Initiative: Die Gemeinde soll zum Schutz und zur Förderung der Artenvielfalt für vier Jahre (2025 bis 2028) einen Rahmenkredit von 204 000 Franken bewilligen. Gürtler möchte nicht zuletzt die «drei bedeutenden Naturschutzgebiete sowie die dreizehn Wälder und Waldstücke» in Knonau besser miteinander vernetzen (Initiativtext). Das sei bisher nur ungenügend oder gar nicht der Fall. Als einer der wichtigsten Gründe für die unbefriedigende Situation wird der bereits in den 70er-Jahren erstellte Autobahndamm in Knonau bezeichnet, der die Gemeinde in zwei Teile teilt. Die Bedürfnisse der Natur, so der Text, seien damals kaum beachtet worden – im Gegensatz zum 30 Jahre später erstellten restlichen Teil der Autobahn A4, wo in kurzen Abständen Wildtierunter- und -überführungen erstellt wurden.

Gürtler, der seine Initiative an der Gemeindeversammlung zusätzlich mit Fotos erläuterte, nannte als Beispiel für die Fehler der 70er-Jahre das bis heute ungefiltert in den Wattbach fliessende Abwasser der Autobahn.

An seiner Initiative wollte Gürtler am Donnerstag aber nicht festhalten. Er zog sie zugunsten eines bereits vor der Gemeindeversammlung veröffentlichten Gegenvorschlags des Gemeinderates zurück. Darin wird der geforderte Betrag «in Anbetracht der finanziellen Lage der Gemeinde Knonau und der bestehenden Verpflichtungen zu anderen Projekten (als) zu hoch» bewertet. Der Gegenvorschlag des Gemeinderates: 150 000 Franken verteilt auf sechs Jahre (2026 bis 2031). Dies würde – verglichen mit den derzeitigen jährlichen Ausgaben der Gemeinde für den Arten- und Landschaftsschutz – «in etwa einer Verdoppelung» entsprechen.

In der Diskussionsrunde bezeichnete eine Stimmbürgerin den Betrag als zu hoch, zumal die Ziele «nur schwammig formuliert» sein. Alle Massnahmen wären ohnehin sinnlos, sollten dereinst Windräder erstellt werden. Gegen die pauschale Ablehnung von Windrädern wehrte sich ein anderer Stimmbürger, der den geforderten Betrag überdies als «schon fast lächerlich» gering bezeichnete – was einige im Saal mit Applaus unterstrichen.

Applaudiert wurde auch einer Stimmbürgerin, die sich für den Gegenvorschlag aussprach und dem Gemeinderat empfahl, bei entsprechenden Massnahmen rund um die Autobahn und die Kantonsstrassen «den Bund und den Kanton ins Boot zu holen». Schliesslich wurde der Gegenvorschlag des Gemeinderates klar gutgeheissen, mit 82 Ja gegen 23 Nein.

Alterswohnungen – keine spezifischen Massnahmen geplant

Zum Schluss der über zweistündigen Gemeindeversammlung beantwortete der Gemeinderat eine vom Stimmbürger Egon Spiess relativ kurzfristig eingereichte Anfrage zum Thema «altersgerechte Wohnräume in Knonau». Spiess wollte vom Gemeinderat wissen, welche Gedanken sich der Gemeinderat zum Thema macht, wobei er auf «die politische ­Diskussion über das Bereitstellen von altersgerechtem Wohnraum» in den ­Gemeinden Obfelden und Ottenbach ­verwies.

In der von Sven Alini vorgetragenen schriftlichen Antwort betont der Gemeinderat zwar die «grosse Bedeutung», welche die Schaffung und die Bereitstellung von Wohnmöglichkeiten hat, die den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht werden. Es seien aber derzeit keine spezifischen Massnahmen vorgesehen. Der Gemeinderat habe «sich entschieden, seine Ressourcen und seine Aufmerksamkeit auf die laufenden Projekte zu konzentrieren, die bereits in der ­Planungsphase sind» (Neubau einer Sporthalle, Ausführung neuer Werkhof, Massnahmen im Bereich des ­Hochwasserschutzes).

Egon Spiess gab sich mit der Antwort zufrieden und eine Diskussion über das Thema wurde von der Versammlung mit grosser Mehrheit abgelehnt.

Dennoch meldet sich zum Schluss noch ein offensichtlich ziemlich unzufriedener Stimmbürger. Er sei von der «billigen Antwort» des Gemeinderates «masslos enttäuscht», erklärte er. Man finde Zeit, über eine Turnhalle zu reden und über Biodiversität, aber nicht über altersgerechten Wohnraum: «In Obfelden und Ottenbach ist man offenbar gescheiter als in Knonau.»

Ja zu Jahresrechnungen von Gemeinde und Sekundarschulgemeinde

Ebenfalls mit grossem Mehr (und ohne Diskussion) gutgeheissen wurde an der Gemeindeversammlung in Knonau die Jahresrechnung 2024. Sie schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 1,7 Mio. Franken (Aufwand: 14,4 Mio., Ertrag: 16,1 Mio.). Die Rechnung fiel rund eine Mio. Franken besser aus als budgetiert. ­Gemeinderätin Brigitta Trinkler führt das positive Ergebnis vor allem auf höhere Einnahmen bei den ­Gemeindesteuern früherer Jahre ­zurück sowie auf einen Buchgewinn von 751000 Franken aus der Neubewertung des Finanzvermögens. Das Nettovermögen der Gemeinde – welches 2020 noch nahe null lag – stieg auf 12,5 Mio. Franken. Fremdschulden hat die Gemeinde derzeit praktisch keine.

Ja zur Rechnung der Sekundarschulgemeinde

Unmittelbar vor der Knonauer ­Gemeindeversammlung hatte im Mehrzweckgebäude Stampfi die Schulgemeindeversammlung der Sekundarschulgemeinde Knonau-Maschwanden-Mettmenstetten stattgefunden. Einziges Traktandum: die Jahresrechnung. Sie schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 181000 Franken und damit leicht besser als budgetiert (Aufwand: 7,9 Mio. Franken, Ertrag 8,1 Mio.). Wortmeldungen gab es keine, die Rechnung wurde mit grossem Mehr gutgeheissen. Und so konnte Schulpflegepräsidentin Céline Lingua die von 123 Stimmberechtigten ­besuchte Versammlung nach nur elf Minuten wieder für beendet erklären. (dv)

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